„Ich unterscheide nicht zwischen Arbeit und Freizeit“ Kreislandwirt mit Leib und Seele

Kreislandwirt mit Leib und Seele: Georg Schulte-Althoff wiedergewählt
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Seine 120 Milchkühe waren für ihn schon immer seine „Mitarbeiterinnen“. Georg Schulte-Althoff ist nicht nur Landwirt mit Leib und Seele, sondern auch ehrenamtlicher Funktionär. Zum dritten Mal wurde er zum Kreislandwirt gewählt, eine Aufgabe, der er sich noch intensiver widmen kann, seit sein Sohn Matthias den Hof übernommen hat. „Er ist jetzt hier der Chef“, sagt Schulte-Althoff.

Zwei Tage Arbeitszeit pro Woche – so schätzt Georg Schulte-Althoff den Arbeitsaufwand seiner ehrenamtlichen Funktion ein. „Jetzt vor Weihnachten ist es mehr, in den Ferien auch weniger“, sagt er. „Wenn meine Frau mich fragt: ‚Bist du heute Abend zu Hause?‘, dann weiß ich, dass ich öfter weg gewesen bin.“

Ehrenamtliches Engagement, das war Schulte-Althoff immer wichtig. „Das fing damit an, dass ich mich in der Landjugend engagiert habe, und ist bis heute so geblieben“, sagt er. Die Unterstützung seiner Frau Elisabeth und seiner Familie war ihm dabei immer sicher. „Wenn man uns hier den Fernseher klauen würde, das würden wir gar nicht merken“, sagt er und schmunzelt.

1500 Landwirte wählen

Die Mitglieder der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer werden per Briefwahl für sechs Jahre gewählt. Sie bestimmen aus ihrer Mitte den Kreislandwirt. Zwei Amtszeiten hat Georg Schulte-Althoff bereits absolviert, er ist also schon 12 Jahre in dieser Funktion tätig. „Wahlberechtigt sind im Vest Recklinghausen, einschließlich Bottrop, rund 1500 Landwirte, ihre mitarbeitenden Familienmitglieder und Angestellte“, so Schulte-Althoff.

Die Kreisstelle Recklinghausen nimmt die Aufgaben der Landwirtschaftskammer NRW auf regionaler Ebene wahr. Sie ist zusammen mit der Kreisstelle Coesfeld auch dort angesiedelt. „Beide haben aber einen eigenen Kreislandwirt“, sagt Georg Schulte-Althoff.

Seine Aufgaben liegen auf zwei Ebenen. „Die Landwirtschaftskammer nimmt zum einen hoheitliche Aufgaben des Landes NRW wahr. Dazu zählen unter anderem Abwicklung und Kontrolle von EU-Prämien, Förderungen der Landwirtschaft, Kontrollen nach dem Pflanzenschutzgesetz, der Düngeverordnung.“

Der Bauernhof, das sei ein wunderbarer Erlebnis- und Lebensraum für Kinder, findet Georg Schulte-Althoff. „Wenn ich meine Enkel hier erlebe, bin ich regelrecht begeistert. Sie sammeln Erfahrungen, die viele Kinder leider nicht mehr machen können.“
Zu den Aufgaben des Kreislandwirts Georg Schulte-Althoff gehört auch die Beratung der Kolleginnen und Kollegen. © Jürgen Wolter

Zum anderen ist die Landwirtschaftskammer und somit auch der Kreislandwirt zuständig für die Beratung der Landwirte und auch für den Bereich Ausbildung. „Dabei geht es um Betriebsplanung für die Höfe, um Weiterentwicklung, Tierwohl, nachhaltige Bodenbewirtschaftung und vieles mehr“, sagt Georg Schulte-Althoff. „Meine Aufgabe ist es auch, Kontakte herzustellen und Ansprechpartner in den verschiedenen Bereichen zu vermitteln. Auch zu Behörden hält der Kreislandwirt Kontakt.“

Erntedank mit Hendrik Wüst

Vor Corona war Georg Schulte-Althoff in seiner Funktion sehr häufig unterwegs. Die meisten Termine wurden noch vor Ort abgewickelt. „Inzwischen sind wir aber sehr gut vernetzt. Wir haben schon Versammlungen mit bis zu 700 Teilnehmern online durchgeführt.“

Die neu gewählten Mitglieder der Kreisstelle stehen vor der Landwirtschftskammer
Karl Werring, Kammerpräsident NRW, gratulierte nach den Wahlen (v.l.) Nicole Velken aus Dorsten, Regina Böckenhoff (stellv. Kreislandwirtin), Georg Schulte-Althoff (Kreislandwirt), Jan-Niklas Berger aus Bottrop-Kirchhellen, Bernd Im Winkel aus Gladbeck. Im Bild fehlt Martin Hagemann aus Sythen. © Landwirtschaftskammer

Zu seinen Aufgaben gehört es auch, Tagungen und Versammlungen zu organisieren, wie etwa den Pflanzenschutztag, der einmal jährlich im Seehof für die Landwirte stattfindet. „Auch bei den Versammlungen zur Wahl der Ortslandwirte bin ich dabei“, sagt Georg Schulte Althoff. Und offizielle politische Kontakte müssen ebenfalls gepflegt werden, so beispielsweise beim Erntedank des Landes NRW mit Ministerpräsident Hendrik Wüst.

1983 hat Georg Schulte-Althoff den Hof in Flaesheim übernommen, dessen Geschichte bis ins Jahr 1898 zurückverfolgt werden kann. Das hieß auch: 25 Jahre konnten er und seine Frau nicht in Urlaub fahren. „Aber meine Lebensphilosophie ist, dass ich nicht zwischen Arbeits- und Freizeit unterscheide. Alles ist für mich Lebenszeit, die mich ausfüllt“, sagt der Landwirt.

Für die Familie Schulte-Althoff ist der Hof in Flaesheim ihr Lebensmittelpunkt.
Für die Familie Schulte-Althoff ist der Hof in Flaesheim ihr Lebensmittelpunkt. © Archiv

Der Bauernhof, das sei ein wunderbarer Erlebnis- und Lebensraum für Kinder, findet Georg Schulte-Althoff. „Wenn ich Kinder und meine Enkel hier erlebe, bin ich regelrecht begeistert. Sie sammeln Erfahrungen, die viele Kinder leider heute nicht mehr machen können.“

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