Kartellamt genehmigt Krankenhaus-Fusion So geht es jetzt weiter

Bundeskartellamt genehmigt Krankenhaus-Fusion: So geht es jetzt weiter
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Im August 2022 fiel der Startschuss für die praktische Umsetzung des neuen Krankenhausplan NRW 2022. Damit entstand für alle NRW-Krankenhausträger die Herausforderung, Zukunftsszenarien zu entwickeln, um auch im Krankenhausbereich knappe und wertvolle Ressourcen besser zu nutzen.

Die Geschäftsleitungen der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH (SAG) und der KKRN Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH, zu der auch das St. Sixtus-Hospital in Haltern gehört, haben diese Entwicklung genutzt, um eine mögliche Zusammenarbeit zu prüfen.

Eine Hürde auf dem Weg zur angestrebten Fusion war bislang die notwendige Zustimmung des Bundeskartellamts. Diese Hürde ist jetzt ausgeräumt. Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für den Zusammenschluss gegeben.

Hohe Krankenhausdichte

„Die Krankenhausdichte ist im Ruhrgebiet überdurchschnittlich hoch. Aus diesem Grund haben die Patientinnen und Patienten dort bei Bedarf genügend Ausweichalternativen zu den Einrichtungen der Zusammenschlussbeteiligten“, begründete der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, die Entscheidung.

Was bedeutet das jetzt für den Fusionsprozess der beiden angehenden Partner? Wie geht es weiter mit dem Halterner Sixtus-Hospital? Dazu äußert sich Dr. Andreas Weigand, Medizinischer Geschäftsführer der KKRN, auf unsere Anfrage.

Zunächst seien jetzt die notwendigen juristischen Schritte einzuleiten, zum Beispiel die Eintragung ins Handelsregister, so Andreas Weigand. „Dann wird die KERN, Katholische Einrichtungen Ruhrgebiet Nord GmbH, an den Start gehen.

Unter diesem Dach wird sich dann die KKRN GmbH gemeinsam mit weiteren katholischen Einrichtungen zu einem kompetenten Leistungsverbund zusammenfinden und für Patienten und Mitarbeitende weiterhin ein verlässlicher und kompetenter Partner sein“, so Dr. Weigand.

Planungen von Bund und Land

„Ziel unserer Fusion ist die Sicherstellung einer leistungsstarken und fachlich versierten Patienten-Versorgung in der Region und auch der Erhalt der Arbeitsplätze in unseren Kliniken“, betont der Medizinische Geschäftsführer.

„Aufgrund der NRW-Krankenhausplanung, die bereits weit fortgeschritten ist, und der aktuell neuen Krankenhausplanung auf Bundesebene können wir nicht ausschließen, dass es Veränderungen innerhalb der einzelnen Betriebsstätten geben wird. Dies ist jedoch primär der Krankenhausplanung und nicht der Fusion geschuldet“, so Dr. Weigand. Aufgrund der Fusion und der damit einhergehenden Synergiemöglichkeiten sieht die KKRN der neuen Planung positiv entgegen.

Die Krankenhausplanung liegt derzeit bei der Bezirksregierung Münster und wird in Abstimmung mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in den kommenden Monaten finalisiert.

Keine Kündigungen durch Fusion

Die Verwaltungsstruktur werden beide Fusionspartner gemeinsam auf den Weg bringen. „Wir werden die Abteilungen, dort wo es sinnhaft ist, organisatorisch zusammenführen“, informiert Dr. Weigand. Dabei müssten in der heutigen Zeit jedoch nicht mehr alle Mitarbeitenden der Bereiche an einem Standort zentralisiert werden. Die neuen Möglichkeiten der digitalen Vernetzung könnten auch weiterhin genutzt werden.

Eine Station im  Sixtus Hospital
Kündigungen aufgrund der Fusion soll es im Sixtus-Hospital nicht geben. © Kevin Kindel (A)

„Die ersten Absprachen zur Gestaltung der neuen Strukturen sind bereits auf den Weg gebracht. Unser Ziel ist es, alle Mitarbeitenden auf diesem neuen Weg mitnehmen zu können. Aufgrund der Fusion wird es keine Kündigungen geben“, stellt Dr. Andreas Weigand klar.

7500 Mitarbeiter

Insgesamt werden im Rahmen der KERN GmbH rund 7500 Mitarbeitende tätig sein. Die KKRN GmbH unterhält vier Klinikstandorte im Kreis Recklinghausen: das St. Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten, das St. Sixtus-Hospital in Haltern, das Marien-Hospital in Marl und das Gertrudis-Hospital Westerholt in Herten.

Die SAG ist noch größer: Zu ihrem Verbund gehören vier Krankenhäuser in Gelsenkirchen (Elisabeth-Krankenhaus Erle, Marienhospital, St. Marien-Hospital Buer, St. Josef-Hospital) sowie das St. Barbara-Hospital Gladbeck und das St. Antonius-Krankenhaus Bottrop. Darüber hinaus betreibt die SAG weitere Einrichtungen in der Pädagogik und Pflege - unter anderem Kindergärten und Senioreneinrichtungen.

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