Zehn Kliniken der Region schließen sich demnächst zusammen und bilden die „Katholische Einrichtungen Ruhrgebiet Nord GmbH“ (abgekürzt „KERN“). Auch das Katholische Klinikum Ruhrgebiet Nord mit den Krankenhäusern in Haltern, Dorsten, Westerholt und Marl gehört zu diesem neuen Verbund. KKRN-Geschäftsführer Guido Bunten spricht von einem „Zusammenschluss auf Augenhöhe“ und „vielen Vorteilen“.
„Als starker Kompetenzverbund können wir uns gemeinsam am Markt zum Vorteil unserer Patienten und Mitarbeitenden deutlich stärker positionieren“, sagt Guido Bunten auf Nachfrage unserer Zeitung. Ob sich die Krankenhäuser in Haltern und Dorsten auf Strukturveränderungen einstellen müssen, sei derzeit jedoch noch nicht absehbar.
Denn das liege nicht in der Fusion mit der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH (SAG) begründet, den Takt gebe vielmehr der Krankenhausplan NRW vor. Über diesen Plan diskutieren gerade die Krankenhäuser des Versorgungsbezirks mit den Krankenkassen. Schlussworte sprechen die Bezirksregierung Münster und die Landesregierung.
Schon jetzt sei sicher, so Guido Bunten, dass der neue Krankenhausplan Auswirkungen auf die Strukturen der zehn Kliniken haben werde. Konkrete Aussagen könne er jedoch noch nicht treffen. „Wir können nur einen sehr begrenzten Einfluss darauf nehmen“, betont der Geschäftsführer. Weder das Elisabeth-Krankenhaus noch das Sixtus-Hospital sollten allerdings geschwächt werden.
So hat die KKRN für das Halterner Krankenhaus im Rahmen der Krankenhausplanung alle Leistungsgruppen beantragt, die auch heute schon für die Patienten vor Ort da sind. „Inwieweit die Krankenkassen und letztendlich die politischen Gremien unserem Wunsch entsprechen werden, können wir noch nicht absehen“, sagt Guido Bunten. Wunsch sei natürlich, das Sixtus-Hospital auch zukünftig weiterzuentwickeln. Die Häuser der KKRN hätten auf jeden Fall ein deutliches Gewicht im Zusammenschluss, auch wenn die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH insgesamt größer sei.

Fragen haben neben den Patienten vor allem die Mitarbeitenden in Haltern, Dorsten, Marl und Westerholt. Die KKRN will als starker Arbeitgeber agieren und die Arbeitsplätze nachhaltig sichern. Doch auf Veränderungen müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchaus einstellen.
Schon heute sind viele nicht mehr nur an einem Standort tätig. Damit habe das Haus gute Erfahrungen gemacht. „Natürlich können wir nicht ausschließen, dass es zum Beispiel aufgrund von Auswirkungen des Krankenhausplanes NRW dazu kommen kann, dass Mitarbeitende auch an anderen Standorten tätig werden müssen“, sagt Guido Bunten offen. Aber diese Entscheidungen würden zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen.
Der Geschäftsführer mag versprechen, dass - falls es notwendig werden wird - Einsatzorte des Personals nicht willkürlich bestimmt werden. „Wir treffen Entscheidungen immer auch im Sinne unserer Mitarbeitenden.“ Insgesamt stehe die langfristige Sicherung aller Arbeitsplätze im Fokus.

Geklärt werden muss auch noch, ob es einen zentralen Verwaltungsstandort geben wird. Das schließt Guido Bunten allerdings eher aus. Auch wenn die neue Gesellschaft strukturelle und organisatorische Anpassungen vornehmen müsse, werde es räumlich kaum möglich sein, die gesamte Verwaltung an einen Standort zu verlegen. Absprachen dazu stehen noch aus.
Medizin, Pflege, Pädagogik
Letze, zum Beispiel kartellrechtliche Prüfungen fehlen. Aber es ist davon auszugehen, dass das Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH und die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH (SAG) sich zu einer Holding-Struktur aufstellen werden. Zu der neuen Dachgesellschaft gehören rund 20 lokale und fachlich spezialisierte Betriebsgesellschaften in den Bereichen Medizin (Krankenhäuser und Medizinische Versorgungszentren), Pflege (stationäre Einrichtungen der Seniorenhilfe) und Pädagogik (Kindergärten und stationäre Einrichtungen der Jugendhilfe). Dieser Kompetenzverbund mit rund 7500 Mitarbeitenden zählt dann zu den größten Arbeitgebern in der Region Ruhrgebiet.
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