Der im Jahr 1810 eröffnete Friedhof St. Sixtus ist mit 23.000 Quadratmetern der größte katholische Friedhof Halterns. Er liegt am Rande der Altstadt zwischen Lippspieker und Hullerner Straße und verfügt laut Pfarrei St. Sixtus über 24 Grabfelder mit Einzel- und Reihengräbern sowie Urnen- und Rasengräbern.
Dass die Grabstellen hier wie auch auf den anderen katholischen Friedhöfen Halterns immer häufiger mit Schotter, Kies oder Split statt mit Pflanzen gestaltet werden, ist dem Kirchenvorstand ein Dorn im Auge.
„Grundsätzlich ist die Gestaltung von Gräbern mit Steinen laut unserer Satzung sogar erlaubt, weil es sich um Naturmaterialien handelt“, sagt Peter Rütter, mit Albert Rusche und Johann Stockhofe vom Kirchenvorstand ehrenamtlich für die Organisation auf den katholischen Friedhöfen zuständig. Die Steine sind nicht schön anzusehen, aber noch viel problematischer ist, dass die Gräber vor dem Auftragen der Steine mit Vlies oder Folie abgedeckt werden. Im Grab kommt zu wenig Sauerstoff an, der Verwesungsprozess kann nicht stattfinden. „Deshalb verbietet unsere Satzung Vlies auf den Gräbern“, betont Albert Rusche.
Darauf weist die Pfarrei bei jeder Beerdigung extra hin. Manch einen interessiert das ganz und gar nicht. „Mit Einsicht können wir nicht rechnen. Allgemein wird angenommen, ein Schottergrab sei pflegeleichter“, sagt Rusche. Das ist vielen aufgrund veränderter Familienstrukturen besonders wichtig.
Denn häufig wohnen Kinder nicht mehr am Ort, Eltern wollen ihnen eine kontinuierliche Pflege über 30 Jahre (so lange gilt das Nutzungsrecht) nicht zumuten. „Deshalb sollen Gräber möglichst wenig Arbeit machen“, erklärt Peter Rütter. So nimmt der Trend zu schlichten Rasengräbern auf dem Sixtus-Friedhof zu.

Dass Schottergräber wenig Arbeit machen, kann Friedhofsgärtner Werner Schröder nicht bestätigen. Staub und Dreck verfangen sich in den Steinen, sagt er, auf dem Vlies bildet sich eine Sedimentschicht, es setzt sich Moos an und Unkräuter bahnen sich ihren Platz ins Freie.

Werner Schröder erlebt dann einen zweiten Teil des Grauens: Die Steine werden von den Gräbern in die Restmülltonnen auf dem Friedhof geschaufelt, statt sie ordnungsgemäß zu entsorgen. So verursachen tonnenschwere Lasten neuen Ärger. Werner Schröder ist kein Freund von dieser Art der Grabgestaltung: „Ich bin Gärtner und deshalb empfehle ich pflegeleichte Bepflanzung mit Bodendeckern.“

Alternativ bietet sich an, die Grabpflege an einen Gärtner zu vergeben. Das kostet rund 300 Euro im Jahr. Es gebe außerdem die Möglichkeit, einen Antrag auf Umwandlung in ein Rasengrab zu stellen, so Peter Rütter. Das kostet fünf Euro Mähgebühren pro Monat. Wer sich das alles nicht leisten kann oder will, könnte alternativ auch das Familiengrab mit pflanzlichen Abdeckungen wie Pinienrinde pflegeleichter gestalten.

Könnte die Pfarrei nicht einfach die Satzung neu schreiben und Schottergräber grundsätzlich verbieten? Das sei nicht so einfach, sagt Albert Rusche. Die jetzige Satzung stammt aus dem Jahr 2016. Es sei sehr aufwendig, eine neue Satzung zu verfassen. Diese muss am Ende mit dem Bistum Münster abgestimmt werden. „Sicherlich hätte eine Neufassung auch eine Gebührenerhöhung zur Folge“, ist Albert Rusche sicher.

Immerhin geht die Pfarrei St. Sixtus bei der Grabgestaltung mit gutem Beispiel voran. Auf dem Sixtus-Friedhof finden und fanden die verstorbenen Pfarrer der Halterner Gemeinden, die Ordensschwestern und Kriegstote ihre letzte Ruhestätte. Alle Gräber sind naturnah bepflanzt. „Schotter ist für uns absolut tabu“, betont Peter Rütter.
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