Katharina-von-Bora-Schule fördert besonders begabte Kinder Ein Pilotprojekt für Haltern

Pilotprojekt: Katharina-von-Bora-Schule fördert besonders begabte Kinder
Lesezeit

Zum Profil der Katharina-von-Bora-Schule gehört, Kinder mit ihren jeweiligen Stärken und Besonderheiten anzunehmen, Gefühle von Gemeinschaft, Verlässlichkeit und Geborgenheit zu vermitteln. „Basierend auf diesen Werten kommt nun ein wichtiger Baustein hinzu“, kündigt Schulleiterin Vivi Klapheck an. Künftig werden überdurchschnittlich begabte Schülerinnen und Schüler speziell gefördert.

Bei einem Intelligenz-Quotienten zwischen 115 und 130 wird ein Kind als überdurchschnittlich begabt bezeichnet. Die Tochter von Nicole und Christian Peters gehört dazu. Sie wechselt im Sommer auf die weiterführende Schule, aber das Ehepaar Peters ist es aufgrund ihrer Erfahrungen zu einem wichtigen Anliegen geworden, eine Lanze für eine kaum beachtete Schülergruppe zu brechen. Nicole und Christian Peters schaffen deshalb an der Grundschule ein niederschwelliges, kostenfreies Angebot.

„Überdurchschnittlich begabte Kinder machen in der Schule nicht alles mit links“, betont Nicole Peters, „und sie sind auch keine Autodidakten.“ Die jungen Talente erlebten häufig, wie ihnen in der Schule die Herausforderungen fehlten und sie es manchmal schwer hätten, Gleichgesinnte zu finden.

Stress mit Frustration

Da hochbegabte Kinder sich bei einfachen Aufgaben unterfordert fühlen, erreichen sie zwar leicht gute Leistungen. Dadurch entwickeln sie allerdings nicht die Lern- und Arbeitstechniken, die für anspruchsvollere Aufgaben notwendig sind. Auch können sie oft nur schlecht mit Misserfolgen und Frustration umgehen. Hochbegabung bei Kindern führt deshalb nicht unbedingt zu schulischem Erfolg, so Vivi Klapheck.

„Obwohl bekannt ist, dass Gehirne auf unterschiedliche Weisen funktionieren können und diese Diversität als natürlich und wertvoll angesehen wird, stehen Projekte für überdurchschnittlich begabte Kinder oft vor Unzuständigkeit“, formuliert es Nicole Peters. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie die Praxis „Gabenreich“ gegründet. „Wir haben die Vision, ein Angebot speziell für überdurchschnittlich begabte Kinder zu entwickeln.“ Aber sie wollen auch den Eltern vermitteln, wie man diese Kinder am besten anspricht.

Zwölf Kinder angemeldet

Die Psychologin sagt, in jeder Schulklasse fänden sich etwa drei Schülerinnen und Schüler, die überdurchschnittlich begabt seien und in jeder zweiten Schulkasse gebe es zusätzlich ein hochbegabtes Kind. In der Katharina-von-Bora-Schule werden derzeit kostenlos Tests durchgeführt, vorab und parallel Lehrer- und Elternberatungen angeboten. Zwölf Kinder sind aktuell von Eltern für die Tests angemeldet worden. Danach wird eine Gruppe gebildet, die sich einmal in der Woche während der OGS-Zeit trifft und ein maßgeschneidertes Angebot erhält.

Ein Kind schreibt etwas mit einem Füllhalter in sein Heft.
Mit besonderen Aufgaben in einer eigens für sie eingerichteten Gruppe soll überdurchschnittlich begabten Schülerinnen und Schülern künftig gerecht werden. © picture alliance/dpa

„Das ist ein Pilotprojekt in Haltern“, freut sich Vivi Klapheck über den neuen Ansatz. „Mir liegt es sehr am Herzen.“ Überdurchschnittlich Begabte könnten in einigen Bereichen gleichaltrigen Kindern weit voraus sein, in anderen aber hinter ihnen zurückliegen. Reaktionen seien beispielsweise, den Klassenclown zu spielen oder sich in eine Totalverweigerung zurückzuziehen. Alles hat Vivi Klapheck erlebt. „Dinge sind ihnen schnell zu viel oder zu laut. Manchen fällt es schwer, sich in die Gruppe zu integrieren. Das lässt sie oft verzweifeln.“ Die Grundschule an der Alten Ringstraße bietet ihnen schon jetzt Rückzugsräume.

Ausgrenzung vermeiden

Um Ausgrenzungen zu vermeiden, brauchten die Schülerinnen und Schüler Aufmerksamkeit. Sie soll ihnen nun auf besondere Weise zuteilwerden. Lehrerin Judith Krimphove ist neben Schulleiterin Vivi Klapheck sowie Nicole und Christian Peters Ansprechpartnerin.

Büchertipps auf TikTok: Stadtbücherei Haltern präsentiert jetzt BookTok-Favoriten

19 Themenvorschläge für geplanten Bürgerrat: „Nicht alle dafür geeignet“

Halterns Pfarrei St. Sixtus kürzt Zahl der Sonntagsmessen: Veränderungen unvermeidlich