Initiative sieht weiterhin Chance für Stever-Lippe-Passage Kein Aus nach Beiratsbeschluss?

Naturschutzbeirat gegen Stever-Lippe-Passage: Initiative optimistisch
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Der Naturschutzbeirat des Kreises Recklinghausen hat sich auf seiner letzten Sitzung am Donnerstag vergangener Woche gegen eine Realisierung des Rad- und Fußwegs Stever-Lippe-Passage parallel zum Recklinghäuser Damm ausgesprochen. Darüber hatte, wie berichtet, Baudezernent Siegfried Schweigmann bereits am gleichen Abend den Haltener Stadtrat informiert.

Seit fast vier Jahren gibt es in Haltern eine Bürgerinitiative, die sich für den Bau der Stever-Lippe-Passage einsetzt. Sie hat einen 400 Meter langen Rad- und Fußweg vorgeschlagen, der Papenbrückstraße und Wasserwerkstraße unterhalb des Recklinghäuser Damms verbinden könnte. 100 Meter der Strecke berühren allerdings ein Naturschutzgebiet. Deshalb ist eine Genehmigung der Unteren Wasserbehörde, sprich des Kreises Recklinghausen, erforderlich.

Ein von der Stadt Haltern in Auftrag gegebenes Umweltverträglichkeitsgutachten hatte die Planung positiv bewertet. „Trotzdem sprach sich jetzt der Naturschutzbeirat mit sechs Stimmen gegen die Realisierung aus, zwei Mitglieder votierten dafür, zwei enthielten sich der Stimme“, sagt Martin Bendieck von der Halterner Bürgerinitiative. „Wir waren mit drei Mitgliedern bei der Sitzung anwesend und haben unsere aktualisierte Präsentation zum Projekt vorgestellt.“

Eingriff in die Natur

„Der Beirat bemängelte den Eingriff in die Natur und folgte nicht der Meinung des Gutachtens, dass sich dieser durch Ausgleichsmaßnahmen kompensieren lassen könne“, sagt Marin Bendieck. „Die Kritik lautete, ein Eingriff sei ein Eingriff und der Naturschutz habe höhere Priorität als verkehrssichernde Maßnahmen. Ein solcher Eingriff, auch wenn er nur marginale Auswirkungen habe, lasse sich nicht ausgleichen.“

„Auch Siegfried Schweigmann und Gunter Albrecht von der Halterner Stadtverwaltung waren bei der Sitzung anwesend und haben uns ausdrücklich unterstützt“, so Martin Bendiek. „Aber das hat alles nichts genutzt. Letztlich entscheiden muss jetzt der Kreistag, der im März 2025 tagt. Und da sind wir weiterhin optimistisch, dass wir eine Chance haben. So deute ich einige Signale, die wir am Rande der Sitzung erhalten haben. Wir hoffen, dass auf politischer Ebene anders entschieden wird.“

An der Wasserwerkstraße auf Höhe der Kläranlage würde die vorgeschlagene Passage enden.
An der Wasserwerkstraße auf Höhe der Kläranlage würde die vorgeschlagene Passage enden. © Haltern Fahrradfreundlich

Von der Entscheidung des Beirats gehe aber auch ein fatales Signal aus, findet Martin Bendieck „Wir setzen uns jetzt seit Jahren ein und werden immer wieder ausgebremst. Das kann Politikverdrossenheit fördern und könnte Wasser auf die Mühlen all derer sein, die sowieso der Meinung sind, dass in unserem Land nichts mehr funktioniert.“

Auf jeden Fall Verzögerung

Verzögern werde die Ablehnung des Naturschutzbeirats die Verwirklichung der Stever-Lippe-Passage auf jeden Fall. „Wenn der Kreistag entscheidet, ist bereits die nächste Baumfällperiode vorbei, denn zunächst müssen Gehölze am Recklinghäuser Damm beschnitten werden. Und so verlieren wir wieder ein weiteres Jahr“, meint Martin Bendieck.