Die Holzpreise in Haltern sinken wieder Das Vor-Corona-Niveau wird aber nicht erreicht

Die Holzpreise in Haltern sinken, aber es ist noch Luft nach unten
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Im Frühjahr 2021 hatte sich die Lage zugespitzt: Es wurde für die Halterner Schreinereien und Tischlereien immer schwieriger, den Rohstoff für ihre Arbeit zu bestellen. Holz war knapp auf dem Weltmarkt - und wurde immer teurer. Tischlermeister Marcus Loos konnte Holz nur noch nach Tagespreis bestellen. „Und der ist mit hoher Wahrscheinlichkeit am Freitag schon wieder höher als am Montag vorher“, sagte er seinerzeit. Heute sieht er aber deutliche Anzeichen der Entspannung.

„Die Preise sinken wieder“, sagt Marcus Loos heute. „Sie haben zwar noch nicht das Niveau erreicht, das wir vor Corona hatten, aber insgesamt ist die Verfügbarkeit wieder besser und auch die Preise sind moderater.“ Peter Hönighaus, lnhaber des Holzmarktes Bunzel in Marl und einer der größten Holzhändler der Region, bestätigte in der Marler Zeitung, dass er heute Holz auch wieder zu Festpreisen anbieten kann.

Das war im Frühjahr 2021 anders. Der Preis war kaum noch kalkulierbar und stieg immer weiter. Das bedeutete für Marcus Loos, dass er vorausschauend kalkulieren musste. „Wenn ich einem Kunden ein Angebot gemacht habe und der Auftrag dann ausgeführt werden soll, kann es sein, dass ich das eigentlich so nicht mehr halten könnte, weil die Einkaufspreise schon deutlich höher liegen“, beschrieb er seine Situation.

Mehr Sicherheit für Kunden

Heute haben Betriebe und Kunden wieder mehr Sicherheit, was die Preisgestaltung angeht. „Zwar sind die Zinsen wieder gestiegen und die Inflation sorgt für Unsicherheit, andereseits ist die Preisentwicklung und Verfügbarkeit beispielsweise von Holz wieder besser. Es gibt also auch positive Entwicklungen, wenn man Renovierungs- oder Baumaßnahmen durchführen will“, findet Marcus Loos.

Günter Hessing vom Raiffeisenmarkt steht im Holzlager.
Zurzeit kann Günter Hessing vom Raiffeisenmarkt Holz wieder zu Festpreisen verkaufen. © Jügen Wolter

Was den Markt aktuell allerdings negativ beeinflusst, ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine. „Die beiden Länder sind wichtige Holzlieferanten, und diese Lieferungen fallen jetzt komplett aus“, sagt Marcus Loos. „Deshalb sind Hölzer, die von dort kommen, etwa die sibirische Lärche, knapp auf dem Markt und deshalb bleiben da die Preise auch hoch.“

Trend könnte wieder kippen

Auch Günter Hessing, Geschäftsführer der Raifffeisen Warengenossenschaft in Haltern, bestätigt die Marktentspannung. „Sowohl bei Holzpelletts zum Heizen als auch bei Baustoffholz hat es sich wieder beruhigt“, sagt er. „Die Kunden haben sich bevorratet, bei Holz als Brennstoff spielt auch die milde Witterung eine Rolle für die Entspannung am Markt. Wir können inzwischen wieder zu Festpreisen verkaufen.“

Das Vor-Corona-Niveau werde der Markt aber nicht mehr erreichen, sagt Hessing. „Wenn man die aktuelle Preisentwicklung sieht, die Lohnabschlüsse, die Energiekosten und die Transportkosten, dann ist klar, dass wir auch wieder mit Preisanstiegen rechnen müssen. Der positive Trend wird sich 2023 voraussichtlich nicht fortsetzen“, befürchtet er.

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