Ob John Legend, Ed Sheeran oder Coldplay - Tobias Rudolf erfüllt alle Musikwünsche der Paare, die den Hochzeitssänger für ihre Trauung buchen. Fast alle Wünsche. „Ein Paar hat sich ‚Marianne Rosenberg - Er gehört zu mir‘ gewünscht“, erinnert sich der Halterner und grinst. „Bei einer katholischen Trauung.“
Der Pfarrer hat sein Veto eingelegt und Tobias Rudolf dem Paar einen Kompromiss vorgeschlagen: Statt das Lied in der Kirche zu spielen, hat er es am Abend mit seiner Band auf der großen Party performt. „Da kam das super an. Alle haben mitgesungen.“
Der persönliche Austausch und die individuelle Beratung sind dem 36-Jährigen besonders wichtig. „Ich habe den Luxus, dass ich nur nebenberuflich als Hochzeitssänger arbeite“, sagt er. „Ich muss nicht jedes Angebot annehmen.“
In Musikerfamilie aufgewachsen
Hauptberuflich arbeitet Tobias Rudolf als Musik- und Sportlehrer an der Alexander-Lebenstein-Realschule in Haltern. „Früher habe ich kurz gehadert, ob ich nur Musik studieren soll ohne den Lehramtszusatz. Aber gerade in der Pandemie habe ich drei Kreuze gemacht, dass ich mich fürs Lehramtsstudium entschieden habe“, sagt der 36-Jährige. „Ich komme aus einer Musikfamilie. Ich weiß, dass das ein Haifischbecken sein kann.“
Der Halterner holt weit aus, als er von seinen Anfängen in der Musikbranche erzählt. Eigentlich hat er schon immer gerne gesungen, als Kind oder unter der Dusche. Während des Wehrdiensts ist er dem Musikchor beigetreten. „Irgendwann ist der Chef an meinem Zimmer vorbeigelaufen, als ich für mich gesungen habe. Am nächsten Tag wurde ich in sein Büro gerufen.“
Tobias Rudolf sollte der Big Band beitreten. Plötzlich stand er mit 19 Jahren vor einem 500 Leute Publikum. Später bekam er sogar einen Musikpreis von Thomas Anders überreicht. „Da kamen die Aufträge nur so reingeflattert“, sagt er. „Ich habe während der Zeit unfassbar viel gelernt.“
„Fast vor Aufregung gestorben“
Seit circa 15 Jahren spielt Tobias Rudolf mittlerweile auf Hochzeiten in Haltern und der Region. Wie viele es im Jahr sind, kann der 36-Jährige nicht einschätzen. „Das ist saisonal bedingt. An manchen Tagen geben sich die Paare am Standesamt die Klinke in die Hand.“ Meist planen die Verlobten frühzeitig. Schon 1 bis 1,5 Jahren vor der Hochzeit wird er angefragt.
Die erste Hochzeit, auf der Tobias Rudolf gesungen hat, war von einem seiner Freunde. „Ich bin fast vor Aufregung gestorben“, erinnert er sich heute noch gut. Damals hatte er noch gar nichts - keine Visitenkarten, keinen Internetauftritt. Das hat sich geändert.
Die Aufregung ist seitdem auch verflogen. „Du kannst nicht singen, wenn du nervös bist. Jetzt sauge ich die Atmosphäre vor Ort richtig ein.“ Spielt er einen Song, den er gut kennt, schaut er vom Klavier hoch, blickt sich um. „Es ist immer wieder geil“, sagt er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Das ist deren Tag und immer was Besonderes.“
Nur einmal in der Hochzeitssänger-Karriere ist etwas schiefgegangen. „Da ist meine Stimme einfach weggebrochen“, sagt Tobias Rudolf und klopft dann dreimal auf den Holztisch. Bei dem Song „All of me“ von John Legend war die Stimme plötzlich weg.
Bernd Bröker, der ehemalige Standesbeamte, hat überbrückt. „Ich bin dann kurz raus. Ein Kumpel von mir hat mir einen Kräuterschnaps gegeben, danach ging es wieder“, sagt er und lacht. „Dafür bin ich ihm bis heute dankbar.“
Kontakt zum Hochzeitssänger Tobias Rudolf können Sie per Mail (info@dierudolfs.de) oder über Instagram (@der.rudolf.rockt) aufnehmen.
