Hochwasser in Haltern Wohl keine Entspannung vor Neujahr: THW und DLRG im Dauereinsatz

Hochwasser in Haltern: THW und DLRG im Dauereinsatz
Lesezeit

Für Frank Hermann-Sandkühler, den Ortsbeauftragten des THW in Haltern, und viele seiner Kolleginnen und Kollegen war Weihnachten spätestens am 1. Feiertag zu Ende. „Ab dem Nachmittag waren wir im Dauereinsatz, ich muss erstmal überlegen, wann wir wo waren“, sagt Herrmann-Sandkühler.

Der erste Einsatz war ein dringender. Das Halterner THW rückte zum Hof Beermann an der Westruper Straße aus, der akut vom Hochwasser bedroht war. „Unsere Hauptaufgabe war, Haus und Hof mit Sandsäcken gegen den steigenden Lippepegel zu schützen“, so Herrmann-Sandkühler. Mit 15 Einsatzhelfern war das THW bis in den späten Abend vor Ort.

„Natürlich mussten zunächst mal die Helfer auch organisiert werden“, so Herrmann-Sandkühler. „Wir sind ehrenamtlich tätig, viele waren bei ihren Familien oder im Urlaub. Aber nach und nach konnte ich mehrere erreichen, einer kam sogar von einer Familienfeier aus dem Sauerland zurück.“

In Haltern und Hamm

Kaum war das THW wieder zurück in der Unterkunft an der Annabergstraße, gab es eine Anfrage der Feuerwehr. „Sie brauchten Unterstützung an der Papenbrückstraße“, so Frank Herrmann-Sandkühler. „Dort haben wir dann noch mal Sandsäcke verbaut. Um 1.30 Uhr in der Nacht war ich dann wieder zuhause.“

Die Ruhepause dauerte nicht lange. Am zweiten Feiertag wurde die Halterner Einheit nach Hamm gerufen. Dort bestand an der Lippe die Gefahr, dass ein Deich porös werden und brechen könnte. Eine Wohnsiedlung war akut gefährdet. Im Bereitstellungsraum übernahm Frank Herrmann-Sandkühler zusätzlich dann die Einsatzleitung für THW-Kräfte aus Marl, Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel, die ebenfalls vor Ort waren, insgesamt 76 Einsatzkräfte.

Sebastian Höhnerhaus leitet als Zugführer einen Einsatz einer Wasserrettungsstaffel der DLRG in Hamm.
Sebastian Höhnerhaus leitet als Zugführer einen Einsatz einer Wasserrettungsstaffel der DLRG in Hamm. © Jürgen Wolter (Archiv)

Der Einsatz in Hamm forderte das THW bis in den Mittwochnachmittag. In der Seestadt folgten dann auch Einsätze wegen vollgelaufener Keller und unter anderem auch wegen Gebäudeschäden, die begutachtet werden mussten.

DLRG in Bereitschaft

Die DLRG Haltern befindet sich seit fünf Tagen in Bereitschaft. „Das bedeutet, dass wir alle Fahrzeuge so ausgestattet haben, dass wir sofort einsatzbereit sind“, sagt Vorsitzender Benedikt Wintz. Die Halterner Wasserretter sind eingebunden in den Katastrophenschutz des Kreises und Landes NRW.

Sebastian Höhnerhaus, Einsatzleiter der DLRG Haltern, wurde allerdings am Mittwoch zu einem Einsatz ebenfalls an der Lippe in Hamm gerufen. „Dort leitet er als Zugführer einen Wasserrettungszug des Landes NRW mit Wasserrettern, Booten und Tauchern, insgesamt 44 Einsatzkräfte“, so Benedikt Wintz.

THW Helfer schleppen Sandsäcke.
Der erste große Hochwasser-Einsatz führte das THW Haltern auf den Hof Beermann. © Ralf Deinl

THW und DLRG bleiben weiterhin in Bereitschaft. Zwar sank der Lippepegel am Donnerstag leicht, aber da ab Freitag wieder Regen angekündigt ist, ist mit einer dauerhaften Entspannung der Hochwasserlage noch nicht zu rechnen.

Freiwillige Feuerwehr in Bereitschaft

Auch die Freiwillige Feuerwehr ist entsprechend auf weitere Einsätze vorbereitet, für die kommenden Tage sieht auch Mitglied Stephan Balke noch keine Entwarnung: „Bis Neujahr bleibt die Lage sicher angespannt, damit rechnen wir.“

In den vergangenen Tagen habe die Löscheinheit Hullern ebenfalls am Hof Beermann unterstützt; der Löschzug Mitte in der Papenbrückstraße. „Sichern, Deiche bilden und Pumpen war auch bei uns bis zuletzt die Hauptaufgabe“, so Balke.

Einige Halterner Bürger und Tiere habe man zudem evakuieren müssen, so Bürgermeister Andreas Stegemann. Eine weitere Sitzung des Stabes für außergewöhnliche Ereignisse sei in Haltern bislang aber nicht angesetzt: „Den höchsten Pegelstand haben wir vergangenen Mittwoch erreicht. Wir hoffen jetzt darauf, dass sich das Wasser nun weiter zurückzieht.“

Land unter in Haltern: Nicht nur der Hof Beermann kämpft mit dem Hochwasser

Hof Beermann vom Hochwasser bedroht: Das THW Haltern leistet Hilfe in der Not

Pegelstände klettern weiter in die Höhe: Überflutungen sind Weihnachtsattraktion in Haltern