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Halterns Fahrgastschiff Möwe ist unbemerkt auf und davon
Das Ende der Möwe
In einer Nacht- und Nebel-Aktion hat das Fahrgastschiff Möwe abgelegt. Der Ankerplatz an der Stadtmühlenbucht ist leer, die Kapitäne melden sich nicht mehr und die Stadt weiß von nichts.
Das Fahrgastschiff Möwe, dessen Eigentümer seit 2007 Günther Schulz und Karl-Heinz Wolff sind, hat ausgedient, sie wird durch ein neues Schiff ersetzt. Monatelang lag die Möwe an ihrem Ankerplatz in der Stadtmühlenbucht. Nun ist sie verschwunden. Die Stadt weiß nichts über ihren Verbleib, weil der Betrieb des Schiffes nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.

Fast versteckt hinter Büschen liegt das alte Fahrgastschiff noch im Stausee.
Ende März lief der Konzessionsvertrag aus, bis dahin musste die Möwe aus dem Wasser geholt werden. Geschah das in einer Nacht- und Nebelaktion? Jedenfalls hat Christian Zehren, der zusammen mit Andreas Kleimann die Kajüte und die Kombüse betreibt und deshalb täglich vor Ort ist, vom Abtransport der Möwe nichts mitbekommen.
Schiff und Telefonnummern sind jetzt Geschichte
Sie liegt gar nicht weit von ihrem Stammplatz entfernt in einem sicheren Hafen. Am Südufer des Stausees, im Hafen der Gelsenwasser AG gegenüber von Jupps Biergarten, wartet das zum Teil schon zerlegte Schiff auf eine Abholung im Auftrag der Eigentümer. Damit ist es für Haltern endgültig Geschichte.
Noch immer werben die Eigentümer Günther Schulz und Karl-Heinz Wolff im Internet mit Rundfahrten über den Stausee. Wer bislang die angegebene Rufnummer wählte, hörte immer nur eine automatische Ansage, man werde so schnell wie möglich zurückrufen. Doch ein Rückruf erfolgte nie. Inzwischen ist die Rufnummer abgeschaltet, jetzt kommt nur noch die Ansage: „Diese Rufnummer ist uns nicht bekannt...“ Gleiches gilt für eine im Netz angegebene Handynummer.
Auch auf die Rundfahrten bis zum Ende der Saison 2021 war kein Verlass mehr. Mal fuhr das Schiff, mal nicht. Angemeldete Gruppen für eine „Kreuzfahrt“ auf dem Stausee standen in der Stadtmühlenbucht manchmal sogar vor einem verschlossenen Tor.

Die Möwe bietet nur noch ein trauriges Bild. Sie ist zum Teil schon zerlegt und wartet im Gelsenwasser-Hafen auf den Abtransport.
Im Sommer gibt es jedenfalls mit einem elektrobetriebenen Schiff modernen Ersatz. Dafür sorgen die Stadtwerke Haltern.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
