Es war ein gemütlicher Sommertag. Gabriele Greul hat auf ihrer Terrasse gegrillt, als plötzlich einer der größten und auffälligsten Käfer an ihr vorbeiflog. Der Hirschkäfer ist eine Seltenheit und darüber hinaus gefährdet.
„Ich habe ihn bisher einmal in meinem Leben gesehen“, sagt die Halternerin. „Das ist sensationell.“ Gabriele Greul ist überrascht, denn die Käferart lebt nur ein paar Wochen über der Erde.
Der Hirschkäfer ist den meisten Menschen durch seine Größe bekannt. Sie werden bis zu neun Zentimeter groß und sind damit die größten Käfer in Mitteleuropa. Die Weibchen sind mit sechs Zentimetern etwas kleiner.
Doch auch die „Geweihe“ der Männchen kennzeichnen die Käferart. Diese werden zum Kämpfen genutzt. Der Hirschkäfer ist relativ selten geworden. Denn laut der NABU ist das Tier in Deutschland stark gefährdet.
Das Bundesamt für Naturschutz nennt folgende Gründe: weniger Alt- und Totholz, das Fällen von Altbäumen, weniger Streuobstwiesen, der ersatzlose Verlust von Altbäumen zum Beispiel in Alleen oder die Anpflanzung standortfremder Baumarten.
Meldung per App
Die Biologische Station im Kreis Recklinghausen bittet daher um Mithilfe. Naturfreunde können ihre Beobachtung unter Observation.org oder in der App „ObsIdentify“ melden. So helfen sie bei der Erforschung von Insekten.
„Die Meldung von Hirschkäferfunden ist für uns besonders interessant“, sagt Heike Kalfhues von der Biologischen Station. „Es hilft uns, den Bestand der gefährdeten Käferart im Kreis Recklinghausen besser einzuschätzen und Schutzmaßnahmen umzusetzen.“
Der Hirschkäfer aus Haltern hat es sich in den Sträuchern von Gabriele Greul gemütlich gemacht. Die naturbegeisterte Halternerin hat sofort reagiert und die Kamera gezückt.

„Einen kurzen Moment hat er dort verweilt. Dann hat er die Flügel aufgespannt und ist relativ schnell wieder weggeflogen“, erklärt sie. „Wir haben staunend da gesessen.“
Naturfreunde
Im Anschluss habe sie das Bild einem befreundeten Tierfotografen gezeigt: Dass man den Hirschkäfer sehe und ihn dann auch noch fotografieren kann, sei eine Seltenheit, hätte er zu Gabriele Greul gesagt.
Sie und ihr Mann sind regelmäßig in der Natur unterwegs und beobachten Vögel. Einen Hirschkäfer aus der Nähe haben die beiden noch nicht gesehen. „Wir haben uns gefreut, dass er uns direkt vor die Nase geflogen ist“, betont Gabriele Greul.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 9. Juli 2023.
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