Der Bereich um die Brandstelle an der Straße „An der Brennerei“ ist abgesperrt. Die Kontaminierung mit Asbest wurde hier zu einem großen Problem.

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Halterner Wehr entsorgt Asbest-belastete Anzüge - 90.000 Euro Schaden

rnScheunenbrand Hullern

Der Scheunenbrand in Hullern kommt die Stadt möglicherweise teuer zu stehen. Alle Schutzanzüge der Feuerwehrkameraden sind unbrauchbar geworden. Der Schaden wird immer größer.

Hullern

, 19.03.2021, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Brand einer gewerblich genutzten Scheune in Hullern hat mehr Schaden verursacht als zunächst von der Polizei angenommen. Das große Problem ist die Beseitigung der Asbest-Splitter, die das Gelände rundum verunreinigt haben und nun durch Spezialfirmen entsorgt werden müssen.

Nicht nur den Nachbarn ist ein hoher Folgeschaden entstanden, auch der Stadt Haltern. Dazu erklärte Bürgermeister Andreas Stegemann im Hauptausschuss: „Bei der Brandbekämpfung ist der Eigenschutz ein hohes Gut. Da eine Kontamination mit Schadstoffen nie ausgeschlossen beziehungsweise erst durch spätere Beprobung festgestellt werden kann, gibt es grundlegende Mindestanforderungen für Schutzkleidung der Feuerwehr bei der Brandbekämpfung in allen EU-Staaten.“

Feuerwehr reinigt Fahrzeuge und Geräte intensiv

Diese Anforderungen seien bei dem Brandeinsatz in Hullern selbstverständlich eingehalten worden. Anschließend, nach Bestätigung der Asbestkontamination, wurden auf Empfehlung des LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) die textilen Materialien der Schutzausstattung von Einsatzkräften fachgerecht entsorgt.

Jetzt muss Ersatz her und der kostet nach Auskunft des Bürgermeisters rund 90.000 Euro. Die Kleidung der nicht unmittelbar beteiligten Feuerwehrleute, Fahrzeuge, Einsatzschuhe, Schläuche und Atemschutzgeräte wurden dagegen unter Schutzvorkehrungen intensiv gereinigt. Ob die Stadt Ansprüche an die Versicherung des Mieters der Scheune geltend machen kann, ist noch ungeklärt.

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Hohe Schäden beklagen auch die direkten Nachbarn. Auf Vorschlag des LANUV hat die Stadt Handzettel mit Informationen im Umkreis von 75 Metern verteilt. Sie hat damit 28 Haushalte direkt erreicht.

Anwohner haben Probleme mit der Versicherung

Bettina Niggemeyer bewohnt mit ihrem Mann seit Juli einen Neubau in unmittelbarer Nähe zur abgesperrten Brandstelle. Ihr Haus und Garten auf dem rund 800 Quadratmeter großen Grundstück sind besonders betroffen. Ihre Versicherung, so schildert sie, werde zunächst einen Gutachter schicken, der den genauen Schaden beurteile. Niggemeyers haben das Glück, dass die Gebäudeversicherung zunächst die Kosten für die Entsorgung übernehmen will, um danach mit dem Gebäudeversicherer abzurechnen. Andere Versicherungen haben sich nach Auskunft weiterer Betroffener dazu nicht bereit erklärt. Die Hauseigentümer müssen die Dekontaminierung zunächst selbst bezahlen und sich dann durch ein zivilrechtliches Verfahren das Geld zurückholen.

Die Stadt als Geschädigte wird wegen der nun notwendigen Ersatzbeschaffungen für die Feuerwehr ebenfalls Ansprüche gegenüber der Versicherung anmelden.

Die öffentlichen Flächen sind gereinigt

Die Polizei ging zunächst von einem Schaden in Höhe von 150.000 Euro aus. Diese Summe dürfte sich wegen der Asbestbelastungen um ein Vielfaches erhöhen.

Der Gebäudeversicherer der Scheune hat indessen einen zertifizierten Fachbetrieb mit der Reinigung der öffentlichen Flächen beauftragt. Diese Reinigungen haben am Donnerstag begonnen und wurden am Freitag fortgesetzt. Anschließend wird die Brandstelle selbst gereinigt. Die Polizei ermittelt derzeit wegen fahrlässiger Brandstiftung.