Unbekannte haben die Betonwände am Wasserspielplatz in der Stadtmühlenbucht (gegenüber vom Seeblick) beschmiert.

© Antje Bücker

Halterner verärgert: Wilde Schmierereien am See und auf neuen Graffiti

rnSee und Innenstadt

Unsinnige Schmierereien am Wasserspielplatz und sogar auf der neuen Graffiti-Kunst an der Hullerner Straße bringen Spaziergänger in Wallung. „Es ist ein großes Ärgernis“, sagt die Stadt.

Haltern

, 28.12.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit wilden Schmierereien haben Unbekannte von der Straße abgewandte Betonflächen am Wasserspielplatz und die Bahnunterführung an der Stadtmühle verunstaltet. Selbst auf der gerade neu von Künstlern gestalteten Fläche an der Hullerner Straße („See schlägt Wellen“) sprühte jemand seine Signatur. „Für uns ist das ein großes Ärgernis“, kommentiert Baudezernent Siegfried Schweigmann die Vorfälle. „Im Vergleich zu vielen anderen Städten im Umkreis dürften wir zwar noch vergleichsweise gut dastehen, trotzdem wollen wir dieses nicht einfach akzeptieren“, sagte er gegenüber der Halterner Zeitung.

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Man dürfe dabei auch nicht vergessen, dass es sich hierbei um eine Straftat handele, die sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden könne. Zwar wird bei Ersttätern in der Regel zunächst eine Geldstrafe verhängt, aber auch diese kann empfindlich ausfallen und außerdem kommen dann auch noch die Kosten der Beseitigung hinzu.

Hürden für eine Videoüberwachung sind hoch

Leider gelingt es nach Auskunft von Siegfried Schweigmann zu selten, Täter auf frischer Tat zu ertappen. „Es gab aber tatsächlich mehrere Fälle, bei denen hier die Taten im Rahmen von Videoüberwachung an Schulen aufgedeckt werden konnten. Dabei konnten die Täter namentlich ermittelt werden“, berichtet der Baudezernent. Die Stadt erstattete Anzeige gegen sie.

Eine Videoüberwachung an neuralgischen Punkten hält Siegfried Schweigmann für bedenklich. Die datenschutzrechtlichen Hürden für Videoüberwachungen des öffentlichen Raumes seien so hoch, dass sie – abgesehen von Schulgelände – in der Regel nicht erfüllt seien.

Die Bahnunterführung an der Strandallee ist immer wieder Ziel von Sprayern.

Die Bahnunterführung an der Strandallee ist immer wieder Ziel von Sprayern. © Antje Bücker

Und wer beseitigt dann die Schmierereien? Im aktuellen Fall wären für die Beseitigung die Bahn AG und die Stadt zuständig. Sobald städtische Gebäude oder Schulen betroffen sind, beseitigen Mitarbeiter vom Baubetriebshof die Schmierereien mit entsprechenden Spezialmitteln.

Städtische Mitarbeiter mehrmals im Monat im Einsatz

„Auch um die Fußgänger- und Radfahrerunterführung an der alten Recklinghäuser Straße kümmern wir uns. Vor vielen Jahren haben wir dort sehr aufwendig alle Schmierereien beseitigt und die Wände im Anschluss mit einer Spezialbeschichtung versehen“, erinnert Schweigmann. Leider sei der Erfolg nicht sehr nachhaltig gewesen, auch weil die Wände verklinkert seien und daher nicht optimal gereinigt werden könnten. „Wir stellen seit einiger Zeit fest, dass leider auch Bushaltestellen zunehmend beschmiert werden.“

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Alles in allem müsse die Stadt konstatieren, dass sie auf Dauer nicht alle Schmierereien beseitigen könne. Soweit allerdings Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet werden, werde man sofort aktiv, so Schweigmann.

„Betriebswirtschaftlich summieren sich die Einsätze auf etliche Tausend Euro je Jahr“, ärgert sich Siegfried Schweigmann.

„Betriebswirtschaftlich summieren sich die Einsätze auf etliche Tausend Euro je Jahr“, ärgert sich Siegfried Schweigmann. © Bezirksregierung Münster

Freude kommt nicht auf: Für die Beseitigung der festgestellten Schmierereien müssen städtische Mitarbeiter im Schnitt zwei oder drei Einsätze pro Monat fahren. Diese erfordern dann mitunter einen mehrstündigen Arbeitsaufwand. „Betriebswirtschaftlich summieren sich die Einsätze auf etliche Tausend Euro je Jahr“, ärgert sich Siegfried Schweigmann.

Siegfried Schweigmann: „Das ist ein Dummer-Jungen-Streich“

Am schlimmsten war der Abschnitt rund um den Bereich „der See schlägt Wellen“ einschließlich der Unterführung betroffen. Für die Beseitigung der Schmierereien dort sind allein jährlich 3000 bis 4000 Euro angefallen.

Gerade aufwendig und künstlerisch gestaltet, schon verunziert - trotz Ehrenkodex: das Graffiti am Abschnitt „See schlägt Wellen“ (Höhe Lastenkran).

Gerade aufwendig und künstlerisch gestaltet, schon verunziert - trotz Ehrenkodex: das Graffiti am Abschnitt „See schlägt Wellen“ (Höhe Lastenkran). © Antje Bücker

„Daher sind wir sehr froh, dass dieser gesamte Bereich jetzt mit den künstlerisch anspruchsvollen Graffitis bemalt wurde. Wir erhoffen uns insoweit natürlich, dass der sogenannte Ehrenkodex greift und die Wände nicht mehr von anderen Sprayern übersprüht werden“, betont er. Ein aktuelles Graffiti dort hat die Größe eines DIN-A4-Blattes. „Das ist eine Kritzelei, diese sehe ich aber eher im Rahmen eines Dummen-Jungen-Streiches an.“

Auf die Graffiti-Aktion bei „der See schlägt Wellen“ hat die Stadt von vielen Bürgern äußerst positive Resonanz erhalten. Das hat die Verwaltung ermutigt, eine weitere Aktion für 2022 zu planen. Sie muss aber zunächst noch politisch abgestimmt werden.