Der schönste Tag im Leben soll perfekt werden. Für angehende Bräute nimmt die Wahl des Hochzeitskleides dabei eine besonders wichtige Rolle ein: Ob Tüll, Spitze, Chiffon oder Seide – die Möglichkeiten sind nahezu so vielfältig wie die Bräute selbst. Heike Stüfchen-Möller und Jochem Möller vom Hochzeitshaus Haltern am See wissen, welche Schnitte und Stoffe diese Saison besonders im Trend liegen – und warum der eigene Geschmack manchmal mehr zählt als jede Mode.
Wenn im Sommer die Hochzeitsglocken läuten, wird es spätestens im Januar Zeit, sich auf die Suche nach einem passenden Brautkleid zu begeben, weiß Möller: „Wir empfehlen, sechs bis acht Monate vor der Trauung mit der Suche zu beginnen, damit noch genügend Zeit für Änderungen bleibt“, sagt er. „Schließlich geht kein Kleid über unsere Ladentheke, ohne vorher bei der Schneiderin gewesen zu sein.“
Auch Bräutigame anspruchsvoll
Aktuell betreut das Ehepaar etwa eine Kundin, die erst im Jahr 2025 heiratet. Das sei kein Einzelfall: „Gerade Frauen machen sich schon Monate vorher Gedanken über ihr Outfit, suchen Bilder im Internet heraus und kommen mit Massen von Fotos bei uns an. Das ist nicht immer ganz einfach“, verrät Stüfchen-Möller. „Die Bräute stressen sich, das perfekte Kleid zu finden, und stehen deshalb unter großem Druck.“
Aber auch die Bräutigame werden immer anspruchsvoller, was das ideale Hochzeitsoutfit angeht: „Sie möchten sich mit ihrem Anzug ebenfalls von den anderen Gästen abheben“, weiß Möller. Und nicht nur das: „Kamen sie früher maximal mit Vater oder Schwiegervater zu uns, sind sie heute mit vier, fünf Personen vor Ort.“

Bunte Farben und tiefe Einblicke
Neben der Anzahl der Begleiter hat sich auch die Auswahl an Farben über die Jahre erweitert: Seien früher dunkelblaue, braune oder graue Anzüge obligatorisch gewesen, gehe der Trend jetzt zu auffälligeren Farben wie grün, bordeaux, hellblau oder beige. „Die Lieferanten haben diese Saison sogar pink als Trendfarbe auserkoren“, sagt Stüfchen-Möller, „aber ob die Männer das tatsächlich tragen, ist natürlich eine andere Frage.“
Bei den Brautkleidern hat sich ebenfalls eine Menge getan: Seien vor einigen Jahren noch schlichtere Kleider im Vintage- oder Boho-Look beliebt gewesen, gehe der Trend aktuell wieder zu opulenteren Kleidern mit langen Schleiern. Tiefe Rückenausschnitte, florale Spitze und Tüll und Glitzer gehören laut der Experten ebenfalls wieder zu den Favoriten. Aber auch transparente Oberteile und sogenannte Cut-Outs, die tiefe Einblicke gewähren, seien gefragt.

Nicht mehr minimalistisch
Das hängt eventuell noch mit der Pandemie zusammen, vermutet Stüfchen-Möller: „Während dieser Zeit konnten die Brautpaare meist nur klein im Garten feiern, da waren eher minimalistische Kleider gefragt. Jetzt, wo große Feiern wieder möglich sind, darf es wieder pompöser sein.“
Für das perfekte Outfit sind die Heiratswilligen bereit, einiges an Geld auszugeben. Im Durchschnitt liege ein Brautkleid bei rund 1500 Euro, bei opulenteren Kleidern mit viel Stoff und Spitze könne es auch mehr werden. „Natürlich ist auch in unserer Branche alles teurer geworden“, so Stüfchen-Möller, „aber die meisten Bräute haben ohnehin die Eltern oder Großeltern als Sponsor.“ Dabei ist das Outfit mit dem Kleid allein noch nicht komplett: Schmuck, Dessous, Schleier und Schuhe kommen ebenfalls hinzu. Hier geht der Trend dieser Tage zum bequemen Zweitschuh, wie die Expertin verrät.
Bei all der Auswahl sei letztendlich aber nicht entscheidend, was im Trend liegt, sondern viel mehr, was der Braut steht und worin sie sich wohl fühlt. „Das erkennt sie oft von selbst“, so Stüfchen-Möller. „Meistens kommen die Frauen mit einer bestimmten Vorstellung zu uns, verlassen das Haus aber mit einem ganz anderen Kleid.“ Für das Ehepaar Möller zähle am Ende des Tages nur, dass Braut und Bräutigam zufrieden sind. „Schließlich soll die Hochzeit der schönste Tag des Lebens werden.“
