Das Halterner Gymnasium trauert um früheren Schulleiter Dr. Schmitt

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Das Halterner Gymnasium trauert um früheren Schulleiter Dr. Schmitt

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Im Alter von 88 Jahren starb der frühere Leiter des Halterner Gymnasiums, Dr. Gerhard Schmitt. Der Gelsenkirchener fühlte sich Haltern am See besonders verbunden.

Haltern

, 22.09.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dr. Gerhard Schmitt leitete von 1978 bis 1995 das Joseph-König-Gymnasium in Haltern. Täglich pendelte er von Gelsenkirchen-Buer nach Haltern. Die Stadt am See mit ihrer römischen Geschichte interessierte ihn besonders. So war er auch lange Zeit Vorsitzender des Fördervereins des LWL-Römermuseums.

Bei seiner Verabschiedung als Leiter des Gymnasiums im Januar 1995 mit Gästen aus Politik, Verwaltung, Kirchen und Wirtschaft erinnerte der Schuldezernent des Regierungspräsidiums Münster daran, dass dem Arbeitersohn aus dem Sauerland der Erfolg nicht in die Wiege gelegt worden sei. Der Besuch des Gymnasiums und später einer Universität seien zur damaligen Zeit nicht selbstverständlich gewesen. Gerhard Schmitt studierte in Münster, München und Bonn Deutsch, katholische Religion sowie Philosophie und promovierte.

Großes Engagement und Mut zeichneten ihn aus

Am Halterner Gymnasium wurde sein großes Engagement, seine kooperative Art und auch sein Mut, immer wieder auch Kritik an Unzulänglichkeiten der Schulpolitik zu äußern, geschätzt. Am Ende wurde Dr. Schmitt gefragt, wie er sich als frischgebackener Pensionär fühle. Er antwortete humorvoll: „Wie ein Hund ohne Flöhe, aber es kann sein, dass der Hund sich bald wieder nach Flöhen sehnt.“

Nach seiner Pensionierung übersetzte Dr. Schmitt im Auftrag des Vereins für Altertumskunde und Heimatpflege Haltern „Die Stadt- und Ratsprotokolle des Halterner Stadtsekretärs Johannes Schierle, 1637-1659“. Gut zwei Jahre arbeitete er daran, die Protokolle waren in Gothisch-kursiv (dem Sütterlin ähnlich), durchsetzt mit lateinischen Ausdrücken, geschrieben. Also eine ziemlich mühsame Arbeit, der er sich akribisch widmete. 2005 wurde das Buch veröffentlicht.

Geschichtsfenster geöffnet: „Um die Stadt verdient gemacht“

Der Stadtschreiber Johannes Schierle berichtete einst über Mord und Totschlag, über Händel, wilde Wirtshaus- und Liebesgeschichten, über Höhen und Tiefen des menschlichen Leids in Haltern. Seine aufschlussreichen Dokumente geben die ganze Dramatik der Epoche während des 30-jährigen Krieges wieder. Dr. Schmitt öffnete vielen an der Geschichte interessierten Menschen das Fenster zu einer Zeit, über die in Haltern zuvor wenig bekannt war. Der damalige Bürgermeister Bodo Klimpel würdigte die Arbeit: „Sie haben sich um die Stadt Haltern am See verdient gemacht.“

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