Die steigenden Energiekosten haben auf ihr Studio eine „immense Auswirkung“ gehabt, sagt Hannah Voß. Sie betreibt in Haltern das Fitnessstudio Sport Balance an der Annabergstraße. Mit einem Bündel von Maßnahmen hat sie versucht, die Kostensteigerungen zu dämpfen.
„Unser Studio hat eine Gesamtfläche von 6000 Quadratmetern und eine Deckenhöhe von 15 Metern“, sagt Hannah Voß. „Da kann man sich vorstellen, welche Dimensionen die Verteuerung der Energie bei uns hat.“ Zwar kann sie keine prozentualen Zahlen nennen, geht aber von einem deutlich höheren Kostenaufwand aus.
„Wir wollen unseren Kunden auch weiterhin die kompletten Dienstleistungen unsere Studios anbieten, da gibt es keine Einschränkungen“, sagt Hanna Voß. „Aber wir haben einige Einzelmaßnahmen ergriffen.“
Temperatur abgesenkt
Dazu zählt, dass die Temperatur im Studio um zwei Grad abgesenkt wurde. „In einigen Bereichen, wo das noch nicht erfolgt war, haben wir außerdem auf LED-Beleuchtung umgestellt“, so Hannah Voß. Die Sauna bleibt zwar weiterhin geöffnet, wird aber stundenweise ausgestellt, wenn sich keine Kunden angemeldet haben.
„Das können wir ganz gut steuern, weil sich die Kunden über eine App für die Sauna anmelden. Da sehen wir, wie sie ausgebucht ist, und wenn sich mal stundenweise Leerlauf ergibt, dann stellen wir sie so lange aus“, sagt Hannah Voß.
Inhaber einiger Fitnessstudios berichten, dass bei ihnen jetzt häufiger geduscht wird. Kunden scheinen eine Möglichkeit nutzen zu wollen, zu Hause ein wenig Energie zu sparen. Das kann Hannah Voß so pauschal nicht bestätigen.
„Man muss unterscheiden zwischen Kunden, die nur einmal in der Woche oder noch seltener kommen, und denen, die oft mehrmals wöchentlich unter anderem nach der Arbeit hier sind“, sagt sie.

„Bei der ersten Gruppe hat sich nichts geändert, die sind nach dem Training meist auch schnell wieder weg. Bei der zweiten Gruppe kann es schon sein, dass der eine oder die andere mal etwas öfter duscht als früher, aber das kann man nicht als Trend bezeichnen, das sind weiterhin Einzelfälle. Auch unser Personal nutzt ja unsere Duschen gelegentlich.“
Auch Heliane Klose und Brigitte Vogel, die das Studio Pro Vital am Hellweg in Haltern betreiben, mussten auf die steigenden Energiekosten reagieren. „Im Studiobereich haben wir die Temperatur noch einmal leicht abgesenkt, sie lag aber auch vorher schon bei 18 Grad“, sagt Brigitte Vogel.
Nur noch eine Sauna in Betrieb
„Wenn man sich bewegt und trainiert, wird einem ja von alleine warm“, sagt Brigitte Vogel. „Eher trifft das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie spüren die kühleren Temperaturen deutlicher.“
Die Beleuchtung wird nur noch bei Dämmerung und Dunkelheit eingeschaltet und läuft nicht mehr den ganzen Tag, von den zwei Saunen ist zurzeit nur eine in Betrieb, je nach Bedarf. „Saunen sind besonders energieintensiv, da kann man schon sparen“, sagt Brigitte Vogel.

Wird beim Forum Pro Vital jetzt mehr geduscht? „Ja, das kann man schon feststellen“, sagt Brigitte Vogel. „Die Duschen werden von den Kunden jetzt häufiger genutzt als früher.“
Weitere Einsparungen im Betrieb vorzunehmen, sei kaum noch möglich, sagt die Studio-Inhaberin. „Wenn es gar nicht mehr anders geht, müssen wir leider auch über die Preisgestaltung nachdenken.“
„Duschen auf unsere Kosten“
Dass die Kunden häufiger im Fitnessstudio duschen, hat auch Nicolas Korte festgestellt, Betreiber des Studios Clever Fit an der Recklinghäuser Straße. „Das geht dann auf unsere Kosten“, sagt er. „Aber ich kann natürlich verstehen, wenn man nach dem Training lieber die Dusche im Studio nutzt, um zu Hause Kosten zu sparen.“
Bis auf die Reduzierung der Außenbeleuchtung verändert das Studio sein Angebot nicht. „Wir haben allerdings die Preise angepasst, weil wir unseren Kunden weiterhin die uneingeschränkte Leistung bieten wollen“, so Korte.