Am frühen Dienstagmorgen (25. Februar) staunte ein Baggerfahrer der B³ Quarzsandwerke GmbH in seiner Sandgrube an der Sythener Straße nicht schlecht. Etwa 200 Meter von seiner 30 Tonnen schweren Maschine spazierte ein Wolf durchs Gelände. Mit dem Handy zoomte er das Tier heran und nahm ein kurzes Video auf, das er anschließend seinem Chef Nils Dennis Bücker, Geschäftsführer der Quarzsandwerke, schickte.
Um besonders die Reiter und Spaziergänger mit Hund in diesem Bereich zu informieren, postete dieser den Film in den sozialen Medien – und löste dort einen mittleren Aufmerksamkeits-Tsunami aus. Wie beim Fußball meldeten sich selbsternannte Wolfsexperten mit einer Meinung zu Wort. „Teilweise habe ich Kommentare gesperrt“, teilte Nils Dennis Bücker der Redaktion mit.
Überrascht sei er über die zahlreichen Reaktionen nicht gewesen. Der Wolf bleibt ein Thema, das für Emotionen sorgt. Auch das Auftauchen eines Tieres in der Sandgrube in der Uphuser Mark hat ihn nicht überrascht.
Schon seit Monaten seien Pfotenabdrücke und Hinterlassenschaften in der Grube zu sehen gewesen. Erstaunt ist Nils Dennis Bücker aber darüber, dass sich der Wolf bei seiner Sichtung um 7.25 Uhr (laut Zeitstempel) so sehr den fünf großen Baggern genähert hat, die hier arbeiten.
Er hat dem Jäger, zu dessen Revier die Sandgrube gehört, eine Nachricht über den Wolf geschickt. Wolfsberater Niels Ribbrock von der Biologischen Station in Lembeck, die auch für Haltern zuständig ist, war am Mittwoch (27. Februar) noch nicht über die neue Wolfssichtung zwischen Lavesum und Sythen informiert. Er empfiehlt, eine solche auf jeden Fall zu melden.
Das Landesumweltamt (LANUV NRW) gibt dafür folgende per E-Mail an:
wolf_nrw@lanuv.nrw.de.

Niels Ribbrock bezeichnet die aktuelle Sichtung als „interessante Neuentwicklung“. Bisher sei der betreffende Raum in Haltern als Wolfspotenzialland eingestuft. Eine Sesshaftigkeit sei hier noch nicht nachgewiesen. Die Tiere könnten die A 43 aber problemlos queren.
Zurzeit sei Wanderzeit bei den Wölfen, das betreffe junge Wölfe, die mit etwa zwei Jahren das elterliche Rudel verlassen, auf die Suche nach eigenen Territorien gehen und sich paaren. Nach einer Tragzeit von circa 63 Tagen bringt die Wölfin im April oder Mai in der Regel zwei bis sechs Welpen zur Welt.
Das LANUV informiert, dass es auch in einem Gebiet, in dem Wölfe ihr Revier haben, äußerst unwahrscheinlich sei, dass man einen Wolf zu Gesicht bekommt. „Wölfe meiden die Nähe des Menschen“, heißt es. Vor allem bei jungen und unerfahrenen Wölfen könne es aber vorkommen, dass die Neugier stärker ist als die Furcht.