Verkehrsunfallbericht 2024: Zahlen leicht gesunken Eine Gruppe bleibt aber gefährdet

Trotz sinkender Unfallzahlen bleibt eine Gruppe gefährdet
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Zwei Tage kämpften die Ärzte um sein Leben - vergeblich. Der Mann (35) starb im Krankenhaus. Der Radfahrer aus Haltern war im Juni auf der Lavesumer Straße gestürzt und hatte schwerste Kopfverletzungen erlitten.

Er ist der einzige Unfalltote, den der Verkehrsunfallbericht 2024 der Polizei für Haltern aufweist.

Die Zahl der Unfälle auf den Straßen der Stadt ging im Jahr 2024 leicht zurück (von 993 auf 947). Dabei sank auch auch die Zahl der Opfer - von 130 auf 109. Allerdings wurden mehr Menschen schwer verletzt (21 statt 19).

Und während die Zahlen der verunglückten Pedelec- und E-Scooterfahrer im Kreis Recklinghausen anstieg, ging auch diese Zahl in Haltern zurück: Statt 48 (im Jahr 2023) verunglückten im vergangenen Jahr nur 36 Radfahrer und Radfahrerinnen.

Die Zahl ist zwar hoch, relativiert sich jedoch an der Menge der Radfahrer in der Stadt. Nur ein verunglückter E-Scooterfahrer taucht im Unfallbericht auf, ebenso 11 Motorradfahrer (Vorjahr 17).

Weniger Kinder verunglückt

Noch eine auffällig gute Nachricht: Es verunglückten weniger Kinder auf Halterner Straßen. Bei Unfällen wurden nur drei Kinder verletzt - im Jahr 2023 waren es noch 11. Die Zahl der Schulwegunfälle ging von 2 auf 1 zurück. Die Polizei will die erfolgreichen Programme zur Verkehrserziehung weiter fortsetzen, um die positive Entwicklung zu festigen.

Senioren bei  Pedelec-Fahrsicherheitstraining auf dem Schulhof
Mit Präventionsmaßnahmen wie hier beim Pedelec-Fahrsicherheitstraining will die Polizei auf die Risikogruppe der Senioren zugehen. © Ingrid Wielens

Eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern ist laut Verkehrsunfallbericht 2024 besonders gefährdet: ältere Menschen. Die Zahl der verunglückten Senioren stieg um 35 Prozent von 20 auf 27 - die meisten davon waren Radfahrer. Mit einem Pedelec (also einem Rad mit Elektromotor-Unterstützung) waren davon vier unterwegs (2023 waren es acht). Als Fußgänger verunglückte nur ein Senior.

„Das ist ein alarmierendes Signal. Wir müssen unsere Präventionsmaßnahmen noch gezielter auf diese Risikogruppe ausrichten und werden auch künftig auf regelmäßige Pedelec- und Rollator-Trainings setzen“, sagt Rainer Kollburg, Vize-Chef der Polizeidirektion Verkehr.

Ursache Alkohol und Drogen

Die häufigste Ursache bei Unfällen im Straßenverkehr in Haltern war nicht etwa zu hohe Geschwindigkeit - sondern Alkohol und Drogen. Bei nur zwei Unfällen war das zu hohe Tempo die Hauptunfallursache. Bei zehn Unfällen waren zu viel Alkohol, bei zwei Unfällen zu viele Drogen im Spiel.

Gab es im Jahr 2023 insgesamt noch 185 Fälle von Unfallflucht, waren es im vergangenen Jahr schon 200 Fälle. Obwohl es Verletzte gab, machten sich in sieben Fällen die Autofahrer aus dem Staub (Vorjahr vier Fälle).

63 Unfälle pro Tag im Kreis

Im gesamten Kreis Recklinghausen sowie in Bottrop nahm die Polizei im vergangenen Jahr 23.075 Verkehrsunfälle auf - im Schnitt etwa 63 Unfälle pro Tag. Meist blieb es bei Blechschäden, auch die Zahl der Verletzen ist insgesamt leicht gesunken. Allerdings: zwölf Menschen starben, die Hälfte aller tödlichen Unfälle geschah in Dorsten.

Die Ursachenanalyse zeigt, dass tödliche Unfälle häufig auf vermeidbare Fehler und riskantes Verhalten zurückzuführen sind:

  • Ablenkung: Die Nutzung von Smartphones und anderer Technik während der Fahrt bleibt eine der Hauptunfallursachen.
  • Überhöhte Geschwindigkeit: Zu hohes Tempo vermindert die Kontrolle und erhöht die Schwere der Unfälle.
  • Alkohol und Drogen: Alkohol und/oder Drogen am Steuer bleiben eine großes Sicherheitsrisiko.
  • Fehler beim Abbiegen: Missachtung der Vorfahrt oder Unaufmerksamkeit beim Abbiegen stellen eine weitere Gefahrenquelle dar.

Im gesamten Kreis erhöhten sich auch bei Pedelec- und E-Scooterfahrern die Unfallzahlen. „Die Zunahme dürfte vor allem auf die vermehrte Nutzung dieser Verkehrsmittel zurückzuführen sein“, so Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen.