Im vergangenen August hatte Tina Uhländer den Container für frei lebende Katzen auf dem Gelände des Katzengnadenhofs der Aktiven Tierhilfe Marl/Haltern in Betrieb genommen.
Fast 60 Tiere sind seitdem in ihrem „Seestadtkatzen-Domizil“, wie die 47-Jährige die Streuner-Station liebevoll nennt, aufgenommen worden. Vorübergehend, versteht sich. Denn in dem Container kommen herrenlose Katzen unter, um kastriert und anschließend wieder in die Freiheit entlassen zu werden.
Wie berichtet, hatte die Stadt Haltern den Container für rund 30.000 Euro bereitgestellt, um im Rahmen der seit Juli 2023 kreisweit gültigen Katzenschutzverordnung insbesondere der Pflicht der Kommunen zur Kastration von Streunern nachzukommen. Damit soll der Überpopulation frei lebender Katzen und damit verbundenem Tierleid entgegengewirkt werden.

Uhländer trägt auch dafür Sorge, dass die Streuner gechipt, entwurmt, entfloht und wieder an ihren Fundort zurückgebracht werden. Denn frei lebende Katzen sind nicht mehr an den Menschen zu gewöhnen. „Sie sind zu wild“, sagt Tina Uhländer.
Die Flaesheimerin, die ihrer Aufgabe ehrenamtlich nachgeht, ist richtig stolz auf ihr Seestadtkatzen-Domizil: „Hier können wir endlich vernünftig arbeiten.“ Uhländer ist seit 24 Jahren im Katzen-Tierschutz tätig.
Zwölf Plätze gibt es im Streuner-Container. Auch Fundtiere werden hier aufgenommen. Stellt sich bei einzelnen Fundkatzen heraus, dass sie sehr zutraulich sind und daher womöglich in einem Haushalt gelebt haben, darf Uhländer diese Tiere auch vermitteln, bevor sie schließlich ins Tierheim nach Ahaus gebracht werden. „Vorausgesetzt natürlich, dass der Besitzer des Tieres sich nicht gemeldet hat.“

Im Katzengnadenhof nebenan, mit dem Tina Uhländer eng zusammenarbeitet, ist die Vermittlung der Tiere dagegen nicht mehr wie gehabt möglich. Die Einrichtung hatte wegen der Katzenschwemme nach Corona vorübergehend als tierheim-ähnliche Einrichtung gearbeitet. „In dieser Funktion durften wir auch Tiere vermitteln“, erklärt Simone van Meerbeck.
Schöner Lebensabend
Später aber seien umfangreiche und „nicht finanzierbare“ Umbau-Arbeiten erforderlich geworden, um den Tierheim-Status zu halten. „Das konnten wir uns nicht leisten.“ In Absprache mit dem Kreis kehrte man zum Katzengnadenhof-Prinzip zurück. Eine Quarantäne- und eine Krankenstation wurden dennoch neu eingerichtet.

„Den Tieren, die hier abgegeben werden, soll ein möglichst angenehmer Lebensabend bereitet werden“, sagt Simone van Meerbeck.
81 Kater und Katzen leben derzeit dort. Sie wurden abgegeben, weil ihre Besitzer verstorben oder überfordert waren. Fast alle Katzen sind alt, manche auch gehandicapt. Das Durchschnittsalter der Samtpfoten liegt bei etwa zehn Jahren.
„Noch schöner aber wäre es, wenn die Katzen ein richtiges Zuhause bekommen könnten“, sagt van Meerbeck. Weil die Katzenvermittlung nicht mehr möglich ist, sucht der Gnadenhof nun private Pflegestellen. Für mögliche Tierarztkosten wird aufgekommen. Für Futter, etc. dagegen sind die „Pflege-Eltern“ zuständig.
Tag der offenen Tür
Am kommenden Sonntag (2. Februar) stellen die Mitarbeiter die neue Streuner-Station und den Gnadenhof beim Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vor. „Die Menschen können sich ein Bild von unserer Einrichtung machen“, heißt es. Und vielleicht verliebt sich der eine oder andere Besucher dann auch in eines der vielen Tiere und entscheidet sich, Pflegestelle zu werden.
Das Schnurrcafé ist von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Die Veranstalter versprechen neben vielen kuscheligen Vierbeinern auch „kulinarische Angebote“ und eine Tombola.