Vom Schützenfest zum Haltern Sound Orchestra Lavesumer machen Blasmusik zukunftsfähig

Haltern Sound Orchestra: Lavesumer machen Blasmusik zukunftsfähig
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Viele Chöre und Musikgruppen sind in den vergangenen Jahren von der Bühne verschwunden, auch in Haltern. Insbesondere den Einschnitt durch die Corona-Pandemie haben sie nicht überlebt. Die Lavesumer Blasmusik aber ist im Aufwind – und dazu hat maßgeblich eine Neuorientierung beigetragen.

Seit 2022 gibt es im Verein das Haltern Sound Orchestra. Unter diesem neuen Label gehen die Musiker neue Wege, haben schrittweise ihr Repertoire erweitert und neue musikalische Pfade betreten.

Der Wandel ist vor allem verbunden mit dem Namen Tristan Iser. Der Profimusiker und Dirigent aus Hamburg leitet das Orchester seit 2014. Zu den klassischen Holz- und Blechblasinstrumenten gesellen sich heute E-Bass und E-Gitarre, Keyboards und inzwischen sogar eine Geige. Auch Gesang ist seit einigen Jahren ein wichtiges neues Element.

Mitgliederzahlen steigen

„Hätten Sie mich vor wenigen Jahre gefragt, hätte ich gesagt, dass auch die Lavesumer Blasmusik unter Musikerschwund leidet“, sagt Martin J. Hoffmann, der erste Schriftführer des Vereins. „Nach Corona waren noch 19 aktive Musiker dabei, von vormals sogar über 40. Aber heute sind wir wieder 33 und oft werden wir nach unseren Konzerten angesprochen, ob man nicht mal bei uns mitspielen kann.“

Rock und Soul, Funk, Jazz und Pop, aber auch Schlager und ebenso konzertante Musik gehören heute zum Repertoire. „Das sorgt mit dafür, dass sich auch jüngere Leute für uns interessieren“, sagt Thomas Schulze Temming, der erste Vorsitzende. Das spiegelt sich im breiten Altersspektrum von 15 bis 85 im Verein wider.

Tristan Iser hat dem Haltern Sound Orchestra ein neues musikalisches Gewand verpasst.
Tristan Iser hat dem Haltern Sound Orchestra ein neues musikalisches Gewand verpasst. © Jürgen Wolter (Archiv)

„Die Neuausrichtung bedeutet nicht, dass wir die klassische Blasmusik vernachlässigen oder aufgeben“, ergänzt Klaus Ide, der zweite Vorsitzende. „Die Lavesumer Blasmusik wird auch in Zukunft bei Schützenfesten und Umzügen dabei sein und das klassische Repertoire spielen. Wir geben unsere Tradition nicht auf, wir erweitern nur unser Spektrum.“

Die Tradition der Lavesumer Blasmusik geht zurück auf das Jahr 1985. „Wir waren zunächst vier Musiker, die sich zusammengetan haben, um Blasmusik zu spielen“, erinnert sich Gründungsmitglied Johannes Hiltrop, lange auch Dirigent und bis heute musikalischer Leiter des Vereins. „Zur Schützenfest-Nachfeier waren wir schon acht, nicht viel später waren 20 Leute dabei. 1986 haben wir dann den Verein gegründet.“

Christina Lehmkuhl (Saxophon) und Sonja Schnaible (Klarinette) finden das neue Konzept und die Gemeinschaft beim des Haltern Sound Orchestra gut.
Christina Lehmkuhl (Saxophon) und Sonja Schnaible (Klarinette) finden das neue Konzept und die Gemeinschaft beim Haltern Sound Orchestra gut. © Jürgen Wolter

Die Erweiterung des Repertoires hatte schon Johannes Hiltrop schrittweise begonnen. Sie wurde von zwei weiteren externen Dirigenten weiter ausgebaut und von Tristan Iser ab 2014 dann forciert. Die neue Band nennt sich bewusst Haltern Sound Orchestra, der Ortsteil Lavesum ist aus dem Label verschwunden.

Neuer Name, neues Konzept

„Mit dem neuen Namen wollen wir für ganz Haltern und über die Grenzen hinaus stehen“, sagt Johannes Hiltrop. „Und als Haltern Sound Orchestra locken wir andere Zuhörergruppen an, als unter dem Name Lavesumer Blasmusik“, ergänzt Jonas Bußmann, der Kassierer des Vereins. „Der Verein heißt weiterhin Lavesumer Blasmusik, das Haltern Sound Orchestra ist eine Gruppe innerhalb des Vereins.“

Die Proben finden immer montags im Antoniushaus in Lavesum statt.
Die Proben finden immer montags im Antoniushaus in Lavesum statt. © Archiv

Ist die Neuausrichtung für die Musiker eine große Herausforderung gewesen? „Eigentlich nicht unbedingt“, sagt Saxophonistin Christina Lehmkuhl. „Wir sind ja alle Laienmusiker, üben müssen wir so oder so. Nur die Schlagzahl hat sich erhöht. Aber es macht Spaß, das Repertoire schrittweise zu verändern.“

Auftritt beim Heimatfest

Neue Mitspielerinnen und Mitspieler sind weiterhin herzlich willkommen. Interessenten können sich auf der Homepage informieren unter www.haltern-sound-orchestra.de, oder einfach mal montags ab 19 Uhr bei einer Probe im Antoniushaus in Lavesum vorbeikommen.

Wo das Haltern Sound Orchestra inzwischen musikalisch steht, kann das Halterner Publikum beim Heimatfest erleben. Am Sonntag, dem 1. September, sind die Musiker live auf der ‚Haltern am See tut gut-Bühne‘ auf dem Marktplatz zu erleben, und zwar in der Zeit von 11 bis 14 Uhr. Ein abwechslungsreiches Konzertprogramm präsentieren die Musikerinnen und Musiker außerdem bei ihrem Winterkonzert in der Antoniuskirche in Lavesum am 23. November ab 19 Uhr.