Ob im Baumarkt, im Möbelhaus oder in der Drogerie: Viele Unternehmen setzen immer öfter auf Selbstbedienungskassen, auch in Haltern. Nach Rewe an der Weseler Straße hat nun auch Edeka Bleise die Kassen zum Selbstscannen eingeführt. Das hat mehrere Ursachen.
„Natürlich spielen Personal- und Kostengründe eine Rolle“, erklärt Edeka-Chef Hans-Jürgen Bleise. „Sind zwei Mitarbeiter krank, habe ich ein Problem. Dann stehen die Kunden an einer Kasse Schlange.“ Die Selbstbedienungskassen schaffen hier Abhilfe: Sie bieten mehr Flexibilität.
Denn auch der Einzelhandel ist von enormen Personalproblemen geplagt, wie Bleise berichtet: Langjährige, qualifizierte Mitarbeiter gehen in Rente, die jüngere Generation sei kaum noch daran interessiert, in Vollzeit zu arbeiten. Viele Schulabgänger wählten außerdem ein Studium statt einer Ausbildung.
Ein weiteres Problem kommt hinzu: „Unter den wenigen Bewerbern, die es gibt, haben Zuverlässigkeit und Motivation nachgelassen“, meint der Edeka-Chef.
Kunden nehmen Umstellung gut an
Aber auch für die Kunden bieten die neuen Kassen Vorteile: Sie ermöglichen – gerade bei wenigen Artikeln – das schnelle Bezahlen ohne längeres Anstehen. Ein Service, der gut angenommen wird: Rund 33 Prozent aller Kunden nutzen die Selbstbedienungskassen seit Einführung, wie der Geschäftsführer bereits ausgewertet hat. „Das ist eine sehr gute Quote, mit der wir absolut zufrieden sind“, so Juniorchef Marius Bleise.
Aktuell steht bei Fragen oder anfänglichen Bedienschwierigkeiten immer noch eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter zur Unterstützung bereit. Das Personal gibt außerdem Einkäufe frei, die dem Jugendschutz unterliegen. Ebenfalls ist es dazu angehalten, mögliche Ladendiebstähle im Blick zu behalten.
Schutz vor Diebstahl
Um diesen entgegenzuwirken, haben die Geräte zudem integrierte Waagen: Legen die Kunden die Ware im Auffangschacht ab, wird dort geprüft, ob das Gewicht mit den eingescannten Artikeln übereinstimmt.

Dennoch gehen Experten laut einer aktuellen Studie des Handelsforschungsinstituts EHI davon aus, dass die Zahl der Ladendiebstähle an Selbstbedienungskassen um 15 bis 30 Prozent höher ist als an bedienten Kassen.
Deshalb sichert sich Edeka Bleise auch doppelt ab: Für den Fall, dass Kunden einen Artikel einstecken, ohne ihn zuvor gescannt zu haben, zeichnet ein Videosystem alle Bewegungen auf – und meldet sich im Fall einer Unregelmäßigkeit.
Bislang sei aber noch kein Zwischenfall vorgekommen, so die Edeka-Chefs. Vater und Sohn sind mit ihrem neuen Hybridmodell aus bedienten Kassen und Selbstbedienungskassen rundum zufrieden.