Falsches Holz führt zu Kaminbränden Schornsteinfeger Heinz Mohnitz gibt wichtige Tipps

Falsches Holz führt zu Kaminbränden: Heinz Mohnitz gibt wichtige Tipps
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Wenn das Feuer überhandzunehmen droht, schnell unter Kontrolle gebracht werden muss und Wasser zum Löschen keine Option ist, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Kaminbrand. Obwohl sich der Halterner Schornsteinfegermeister Heinz Mohnitz seit 2008 im Ruhestand befindet, wird er immer noch regelmäßig zum Einsatz gerufen.

Von Kopf bis Fuß voller Ruß und mit einem geschwärzten Gesicht, so hat der ehemalige Schornsteinfeger jahrelang seinen Feierabend eingeläutet. Er hat in seiner Ausbildung, Ende der 1950er-Jahre, Schornsteine in Haltern gepflegt und regelmäßig auf über 2500 Dächern gestanden.

„Früher, als die Leute noch überwiegend mit Holz oder Kohle geheizt haben, gehörten Kaminbrände häufig zu meinem Arbeitsalltag“, erzählt der pensionierte Handwerker. Heute komme es eher selten vor. Er befürchte jedoch, dass sich das im Frühjahr ändern könnte: „Das Holz ist knapp und wenn nicht mit richtigem Holz geheizt wird, dann könnte es vermehrt zu diesem Unglück kommen.“

Warum sich Kaminbrände häufen könnten

Das Kaminholz sorgt dann für eine gute Wärme, wenn es mindestens zwei Jahre an der Luft getrocknet ist und einen Wasseranteil von weniger als 20 Prozent hat. „Frisches Holz hat einen geringen Heizwert und verursacht die Bildung von Hart- und Glanzruß“, so Mohnitz. Beispielsweise entstehe diese Rußschicht auch, wenn der Kamin als Abfalleimer benutzt werde. „Nicht selten verbrennen Menschen ganze Weihnachtsbäume, Seidenpapier oder Kartons im Ofen“, so der ehemalige Schornsteinfegermeister.

Das begünstige die Entstehung von einer Hart- oder Glanzrußschicht und diese wiederum einen Kaminbrand. Ist diese hartnäckige Schicht einmal vorhanden, dann muss der Kamin in der Regel ausgebrannt werden - wegkehren geht in diesem Fall nicht mehr.

Für die nachkommende und junge Generation gehört diese Aufgabe nicht unbedingt zu den Routinearbeiten. Deshalb werde der 78-Jährige im Umkreis nicht nur gerne zu Rate gezogen, sondern führe ab und an immer noch Ausbrennungen durch. „Ich habe mein Werkzeug für diese Arbeit nie verkauft und es ist immer noch einsatzbereit im Keller“, erzählt Mohnitz.

„Das Ausbrennen darf nur der zuständige Schornsteinfegermeister nach vorheriger Anmeldung bei der Feuerwehr durchführen“, sagt der Handwerksmeister. Der Vorgang dauere vier bis fünf Stunden und sehe spektakulär aus. „Dabei entsteht eine riesige, schwarze Rauchwolke. Deshalb muss die Feuerwehr informiert werden. Denn oft melden Passanten die starke Rauchentwicklung.“ Früher habe die Durchführung etwa 200 bis 300 Euro gekostet.

Auf dem Foto ist ein Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1969 zu sehen. Journalisten aus Holland sind nach Haltern gereist und sind dabei, als Heinz Mohnitz und ein Arbeitskollege von der Stadt angestellt werden.
Im Jahr 1969 besuchten holländische Journalisten die Stadt Haltern. Heinz Mohnitz und sein Kollege werden zu diesem Zeitpunkt eingestellt. © Jennifer Wachter

Beim kontrollierten Ausbrennen des Schornsteins können bis zu 1500 Grad Celsius entstehen - nur so kann die Rußschicht ausgebrannt werden. Entsteht der Brand unwillkürlich, dann sind „typische Anzeichen für einen Kaminbrand schlagende Flammen aus dem Kamin oder Funkenflug“, so der Halterner. Im schlimmsten Fall greife das Feuer auf das Gebäude über. Würde der Schornsteinbesitzer einen Löschversuch mit Wasser unternehmen, dann könnte es gar zu einer Sprengung des Kamins kommen. Deshalb kann ein Kaminbrand lebensgefährlich sein.

So kann ein Rußbrand vorgebeugt werden

Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise entscheiden sich zunehmend Haushalte für alternative Heizmöglichkeiten. Kaminöfen sind daher eine beliebte Variante und der Markt ist leergefegt. „Damit das Heizen mit festen Brennstoffen nicht zur Gefahr wird, sind regelmäßig Kehr-, Mess- oder Überprüfungsarbeiten notwendig“, schreibt die Schornsteinfeger-Innung. Vor allem solle auf Billigöfen verzichtet werden.

„Weil früher mehr Haushalte mit Holz oder Kohle geheizt haben, wurden die Schornsteine bis zu sechsmal im Jahr kontrolliert. Heute geschieht das nur noch ein bis zweimal im Jahr“, erzählt der pensionierte Schonsteinfegermeister. Man müsse wieder ein Bewusstsein für die Gefahren schaffen. „Auf dem Land funktioniert das Heizen mit Holz wahrscheinlich eher bewusster als im städtischen Gebiet.“

Wie oft diese Routineprüfungen durchgeführt werden müssen, hängt von der Nutzungshäufigkeit der Feuerstätte ab. Denn je mehr Ruß anhaftet, desto erhöhter ist das Risiko für einen Kaminbrand.

Sollte die Feuerstätten häufiger als sonst in Betrieb genommen werden, dann muss das veränderte Heizverhalten bei dem zuständigen Bezirksschornsteinfeger gemeldet werden.

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