Mehr Sicherheit auf Radwegen in Haltern Neue Piktogramme gegen Geisterradler und Türunfälle

Neue Piktogramme gegen Geisterradler und Türunfälle
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Für Haltern sind die Zahlen aus dem Verkehrsunfallbericht schon sehr ernst: 40 Fahrradunfälle gab es im vergangenen Jahr, 37 davon waren mit Personenschaden.

Eine Ursache ist der zunehmende Verkehr auf den Radwegen: „E-Scooter, Lastenräder, Mountainbikes – viele Räder mit Außenspiegeln“, sagt Thomas Schwenken, Verkehrssicherheitsberater der Polizei: „Wir haben zu wenig Verkehrsfläche für zu viele Menschen.“

Die Polizei und die Stadt Haltern wollen zum Start der Fahrradsaison die Sinne der Verkehrsteilnehmer schärfen – mit Warnpiktogrammen, die auf Radwegen aufgesprüht werden.

Mit diesen aufgesprühten Piktogrammen soll auf Halterner Radwegen vor Geisterradlern gewarnt werden.
Mit diesen aufgesprühten Piktogrammen soll auf Halterner Radwegen vor Geisterradlern gewarnt werden. © Christof Perrevoort

Auf den Warnschildern ist ein stilisierter Geist auf einem Fahrrad zu sehen, darunter der Schriftzug „Geisterradler bitte wenden!“ Die Symbole werden auf Radwegen entgegen der erlaubten Fahrtrichtung aufgesprüht, um eben jene Radfahrer zu warnen, die in der falschen Richtung unterwegs sind.

Denn grundsätzlich gilt: Radfahrer müssen an Straßen mit Radwegen links und rechts immer den rechten Radweg in Fahrtrichtung nutzen. Es sei denn, das Befahren auf der linken Seite ist ausdrücklich mit einem Schild erlaubt.

Besonders kritische Stellen mit vielen Geisterradlern sind in Haltern die Weseler Straße, die Lavesumer Straße und der Nordwall. Befahren Radfahrer einen Radweg in falscher Richtung, kann ein Bußgeld von 20 Euro drohen, im Fall einer Gefährdung sind es 30 Euro. Missachtet man als Radfahrer das Rechtsfahrgebot, kann ein Bußgeld von 15 Euro die Folge sein.

Auch gegen so genannte Dooring-Unfälle gibt es ein Piktogramm, das Radfahrer warnen soll.
Auch gegen sogenannte Dooring-Unfälle gibt es ein Piktogramm, das Radfahrer warnen soll. © Christof Perrevoort

Die Polizei hat noch weitere Piktogramme für unterschiedliche Gefahrensituationen – zum Beispiel gegen zu lautes Musikhören mit Kopfhörern. Ein weiteres Motiv warnt vor sogenannten „Dooring-Unfällen“. Dabei öffnen Autofahrer unvermittelt die Tür und bringen so Radfahrer in Lebensgefahr.

Zuletzt war im März in Haltern eine Pedelec-Fahrerin (73) schwerst verletzt worden, als sie in eine sich plötzlich öffnende Fahrertür gekracht ist und stürzte. Die Frau überlebte den Unfall nur mit viel Glück und zahlreichen Operationen. Verkehrssicherheitsberater Thomas Schwenken: „Um solche Unfälle zu verhindern, sollten Autofahrer beim Öffnen der Fahrertür den sogenannten Schultergriff anwenden.“

Das heißt: Mit der rechten Hand nach links zum Türöffner greifen – so werden sie quasi gezwungen, über die Schulter nach hinten zu blicken. Schwenken: „Dieser Griff kann Leben retten.“

Die Sprühaktion läuft in den kommenden Tagen zum Start in die Fahrradsaison in Haltern an. „Wir begrüßen natürlich sehr, dass die Polizei ein Auge auf diese Aktion haben wird“, sagt Holger Korf vom Ordnungsamt der Stadt Haltern.

Denn gerade in den kommenden Wochen wird der Verkehrsdienst der Polizei Recklinghausen das Rechtsfahrgebot für Radler in Haltern überwachen und Geisterradler auf den Straßen auch zur Kasse bitten.

Die Farbe übrigens, die die Polizei für die Piktogramme verwendet, ist umweltfreundlich und verschwindet nach ein paar Wochen wieder.