Eine doppelte Ewigkeitsschleife aus Edelstahlrohren umkreist zwei helle Steinstelen. An den glänzenden Rohren ranken bunte Blätter aus stabilem Glas in leuchtenden Frühlings- und Herbstfarben. Das Sonnenlicht spielt mit den Grün-, Gelb- und Rottönen.
Auf einer Stele thront eine Glaskugel. In ihr spiegeln sich die Sonne und dieser ganz besondere Ort. Die filigrane Kunst-Installation ist zum zehnten Jahrestag des Germanwings-Absturzes an der Gedenkstätte auf dem Sundernfriedhof in Haltern entstanden.

Die handgefertigten Blätter hat die vielfach prämierte Glasmalermeisterin Susanne Wolf aus Kleinweiler im Allgäu erschaffen. Jedes ist ein Unikat. Insgesamt sind es 18 Blätter, die scheinbar im Wind wehen. Eines für jeden der 16 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern, die auf dem Rückflug von einem Spanisch-Aufenthalt von Barcelona ums Leben kamen.
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Vor ein paar Jahren schon seien die finanziellen Mittel für ein Gedenkelement aus dem Hilfsfonds der Lufthansa bereitgestellt worden, erklärt der Vater, dessen Name nicht genannt werden soll. „Für uns stand fest, dass es eine Ewigkeitsschleife werden sollte. Jedoch waren wir uns nicht sicher, wie die Ausführung sein sollte.“
Andere, ebenfalls von der Tragödie persönlich betroffene Eltern, hätten sie dann auf eine Firma aus dem schwäbischen Landkreis Oberallgäu aufmerksam gemacht, die unter dem Namen Gemeinschafts-Grabanlagen GbR firmiert.

Die Ewigkeitsschleife (Unendlichkeitszeichen), an der die Blätter haften, solle die unendliche Liebe für die Familienangehörigen, die jäh aus dem Leben gerissen wurden, symbolisieren, berichtet der Vater weiter.
Die freundlichen Farben seien besonders ansprechend. Auf Schwarz verzichtet Künstlerin Wolf bewusst. Ein Friedhof solle ein fröhlicherer Ort sein, an dem man einen geliebten Menschen besucht, meint sie.

Der Halterner Familienvater sieht die Gedenkstätte zudem als Ort der Begegnung. „Wir hoffen, dass dieses Gedenkelement den Friedhofsbesuchern eine Verbindung geben kann“, sagt er.
Gedenkfeier in Frankreich
Zum 24. März wird der Halterner erneut mit seiner Familie und weiteren Eltern und Angehörigen zum Absturzort nach Le Vernet in die französischen Alpen reisen. Schon jetzt sei die Anspannung in der Familie groß, sagt er. Die Sorge, dass der zehnte Jahrestag so aufwühlend und schmerzhaft wie der erste sein könne, wachse.

Dass die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums und mit ihnen die Halterner Stadtgesellschaft am 24. März innehalte und der Opfer gedenke, empfinde er als Unterstützung. „Das viele Menschen in Haltern und Umgebung unsere Kinder nicht vergessen, empfinden wir als Trost.“
Ein Video von der Kunst-Installation finden Sie unter halternerzeitung.de
Wie ein Klassenzimmer
Die Gedenkstätte am Sundernfriedhof besteht seit 2015 und ist aufgebaut wie ein Klassenzimmer.
- Auf einem Granitblock stehen die Namen der 16 Schülerinnen und Schüler sowie der zwei Lehrerinnen, die bei dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen starben. Er soll an ein Pult erinnern. Unter den Namen ist ein schwarzer Trauerflor eingraviert, mit der Nummer des Flugs: 4U 9525.
- Um den Stein sind 16 Zierapfelbäume gepflanzt – zwei weitere Bäume stehen für die Lehrerinnen rechts und links vor dem Pult.