Prellungen und Anzeige nach Busunfall in Haltern Junge in Tür eingeklemmt und mitgeschleift

Prellungen und Anzeige nach Busunfall: Junge in Tür eingeklemmt
Lesezeit

Eine Busfahrt ist für einen Schüler in Sythen zum Alptraum geworden. Der 14-Jährige blieb am vergangenen Freitag (28. März) in den Türen des Linienbusses hängen. Weil er sich nicht sofort befreien konnte, wurde er einige Meter mitgeschleift.

Der 14-Jährige war nach Unterrichtsschluss auf dem Weg nach Hause, als der Zwischenfall passierte. Gegen 13.50 Uhr hatte der gut gefüllte Bus an der Haltestelle am Brinkweg, gegenüber vom Sythener Freibad, gehalten.

Um andere Fahrgäste aussteigen zu lassen, war der Teenager ebenfalls aus dem Bus ausgestiegen. Anschließend wollte er dann wieder einsteigen. Doch im selben Moment schlossen sich die Türen.

Mit einem Fuß und einer Hand blieb der 14-Jährige in der sich schließenden Tür stecken, berichtete der Vater jetzt der Halterner Zeitung. Doch der Fahrer fuhr einfach los.

Einige Meter sei sein Sohn mitgeschleift worden, hatte die Polizei bestätigt. Schließlich habe er sich selbst aus der gefährlichen Lage befreien können. Der Schüler stürzte daraufhin auf die Straße und blieb dort liegen. Der Bus fuhr einfach weiter.

Prellungen und Schürfwunden

Wie der Vater weiter erklärte, habe sein Sohn „einige Schürfwunden und Prellungen“ von dem Unfall davongetragen. Ob ein Besuch im Krankenhaus oder beim Arzt notwendig werde, sei noch unklar.

Die Eltern des Jungen haben inzwischen Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt bereits, bestätigte ein Sprecher der Kreispolizei.

Jan Große-Geldermann, Sprecher der Vestischen, steht in einem Bus und lächelt in die Kamera.
Jan Große-Geldermann ist Sprecher der Vestischen. © Vestische

Der betreffende Linienbus wird von einem Subunternehmer im Auftrag der Vestischen bereitgestellt. „Zunächst einmal hoffen wir natürlich, dass es dem Schüler gut geht“, beteuerte Jan Große-Geldermann, Pressesprecher der Vestischen. „Unsere Leitstelle ist am Freitag von einer Privatperson über den Vorfall informiert worden und hat umgehend den betreffenden Fahrer kontaktiert“, bestätigte er.

Dieser habe angegeben, den Vorfall nicht mitbekommen zu haben. Große-Geldermann: „Hätte er ihn bemerkt, hätte er selbstverständlich sofort angehalten und dem Schüler geholfen.“

Technischer Fehler möglich

Wie aber konnte der Junge überhaupt stecken bleiben? Grundsätzlich seien die Türen durch so genannte Reversiereinrichtungen gesichert, erklärt der Sprecher. „Das bedeutet, dass eine Automatik die Tür sofort wieder öffnet, wenn sich noch eine Person oder ein größerer Gegenstand auf der Schwelle befindet.“ Und: „Sind die Türen nicht geschlossen, kann der Bus nicht anfahren.“

Große-Geldermann schränkt aber ein: „Allerdings ist es nicht komplett auszuschließen, dass die Tür schließt, wenn sich schmale Gegenstände oder auch eine Hand oder ein Unterarm in ungünstiger Position im Türspalt zwischen dem beidseitig angebrachten Gummischutz befindet.“

Der Sprecher der Vestischen weist außerdem darauf hin, dass die Busfahrer regelmäßig und verpflichtend darin geschult werden, vor der Abfahrt die Außenspiegel zu kontrollieren. Damit sollen eben solche Vorfälle verhindert werden.

Der Eigentümer des Linienbusses wollte auf Anfrage keine Auskünfte zum Unfallgeschehen geben. Er verwies auf die Aussagen der Presseabteilung der Vestischen.

Keine Kameras vorhanden

Überwachungskameras in Bussen sind keine Seltenheit. So auch bei der Vestischen, die solche Kamerasysteme nach Angaben des Sprechers in den neueren Bussen verbauen lässt. „In diesem betreffenden Bus ist aber leider keine Videoüberwachung vorhanden“, so Große-Geldermann. Grund dafür sei eben das Alter des Busses. Es sei allerdings fraglich, ob es trotz einer Kamera überhaupt verwertbares Videomaterial gegeben hätte.

Bitte um Hinweise

Der 14-Jährige und seine Eltern sowie die Polizei setzen nun auf Zeugenaussagen. Um Hinweise wird gebeten. Fahrgäste oder Passanten, die den Vorfall beobachtet haben, können sich unter der Telefonnummer 0800 2361 111 melden.