Blasorchester Hullern feiert Jubiläum 30 Jahre und kein bisschen leise

Blasorchester Hullern feiert 30. Jubiläum
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„Wer übt, kann nix“ ist das Motto der 35 Musikerinnen und Musiker aus Haltern am See. Sie bieten „echte handgemachte Blasmusik“, „unverfälscht und ohne doppelten Boden“ heißt es selbstbewusst auf der neuen Homepage des Orchesters. Und die gab es auch beim Jubiläumskonzert des Orchesters am Samstag in der Aula des Schulzentrums in Haltern, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Eilig wurden sogar noch Stühle dazu geholt.

Und weil das Programm an diesem Tag so prall gefüllt war, fing das Konzert schon um 16.58 Uhr an. Motto: „Musik ist Trumpf“. „Bestimmt ist halb Hullern da“, sagte eine Besucherin. Und noch mehr: Landrat Bodo Klimpel saß mit Gattin in der ersten Reihe, daneben Bürgermeister Andreas Stegemann, der die Gäste begrüßte: „Das Konzert ist ein kulturelles Highlight in unserer Stadt. Ich bin sicher, dass wir heute mit einem beschwingten Gefühl den Saal verlassen.“

Zu Gast waren der Musikverein 1821 Neuerburg aus der Eifel und die Schulband „Fall“ der Alexander-Lebenstein-Realschule, die Moderation übernahm Felicitas Bonk. Sie musste vor der Bühne stehen, weil oben „jeder Zentimeter mit Musikern ausgefüllt war“. Präsentiert wurden Stücke aus Rock und Pop, Film und einem swingigen Roger-Cicero-Medley bis hin zu traditionellen Märschen.

„Wir können nicht ohne“

Gegründet hatte das Hullerner Blaschorchester Hans-Jürgen Rudolf, der auch die musikalische Leitung hat. „Das war 1995, als wir aus beruflichen Gründen aus der Eifel nach Haltern zogen“, erinnert er sich. „Es gab hier kein Blasorchester. Und wir können nicht ohne“, lacht Ehefrau Ulla: „Fronleichnams-Prozession und Martinsumzug waren ganz traurige Veranstaltungen so ohne Musik.“

Hans-Jürgen Rudolf übernahm mit der Trompete. Zwei Jahre später spielten sie schon mit 17 Leuten, noch etwas später waren es schon 30.

Thomas Schiffer, Vorsitzender des Blasorchesters Hullern, begrüßte die Gäste im Schulzentrum Haltern.
Thomas Schiffer, Vorsitzender des Blasorchesters Hullern, begrüßte die Gäste im Schulzentrum Haltern. © Blanka Thieme-Dietel

Über den Spruch auf der Homepage „Wer übt, kann nix“ muss Rudolf lachen: „Stimmt nicht ganz, regelmäßige Proben gehören schon dazu.“ Der begeisterte Musiker mit dem Diplom der Künstlerischen Reife der Robert-Schumann-Musikhochschule (Düsseldorf) zitiert lieber Beethoven: „Eine falsche Note zu spielen, ist unwichtig - aber ohne Leidenschaft zu spielen ist unverzeilich.“

Drei Generationen dabei

Das Blasorchester ist breit aufgestellt. „Wir haben Musiker aus allen Berufen - vom Finanzbeamten über Büroangestellte bis hin zum Doktor der Chemie“, erzählt Ulla Rudolf: „Zeitweise waren schon drei Generationen gleichzeitig im Verein.“ Und ebenso breit gestreut sind die Auftritte: „Wir spielen auf Martinszügen, auf Caritas- und Pfarrfesten“, sagt die Frau, die selbst gerne Saxofon spielt.

Einer der Höhepunkte bei den Auftritten ist jedoch immer das Adventskonzerts des Chores der Andreas-Gemeinde. „Da platzt die Kirche immer aus allen Nähten und das anspruchsvolle Publikum erwartet niveauvolle konzertante Blasmusik. Die Akustik verzeiht keine Fehler“, sagt Rudolf.

Jubiläumskonzert Blasorchester Hullern: Die Aula des Schulzentrums war prall gefüllt.
Jubiläumskonzert Blasorchester Hullern: Die Aula des Schulzentrums war prall gefüllt. © Blanka Thieme-Dietel

Auf Schützenfesten mit Umzügen spielt der Verein grundsätzlich nicht. Nur eine Ausnahme gibt es: Und das ist alle drei Jahre das Schützenfest in Hullern. „Dort spielen wir auch Marschmusik“, sagt Rudolf, der sich über ein gutes Verhältnis zum Hullerner Spielmannszug „Westfalenklang“ freut.

Es mangelt an Nachwuchs

Kuriose Erlebnisse? „Da gibt es einige“, sagt Ulla Rudolf lachend: „Wir haben mal vier Stunden auf dem Halterner Weihnachtsmarkt gespielt. Es war eisig kalt. Da hat einer unserer Musiker einen kleinen Gaskocher herausgeholt und Glühwein für uns alle gemacht.“

Sorgen macht den Rudolfs höchstens der mangelnde Nachwuchs. „Das könnte wirklich mehr sein“, sagt Ulla Rudolf nachdenklich. Vielleicht liegt es am etwas angestaubten Image der Blasmusik? „Wir halten dagegen“, sagt der Orchesterchef: „Wir spielen zu 90 Prozent aktuelle Popmusik, Medleys aus Musicals oder Jazz.“

Und das hört sich richtig cool an - das hat das Jubiläumskonzert in der Aula des Schulzentrums gezeigt.

Fotos vom Jubiläumskonzert auf halternerzeitung.de