Unter dem Motto „Schöner ankommen in NRW“ ermutigen die Landesregierung NRW und die Deutsche Bahn (DB) gezielt Kommunen dazu, Räume und Flächen in und an Bahnhöfen zu verschönern oder neu zu nutzen. Mitmachen können 52 Städte, zu den 20 priorisierten Kommunen gehört Haltern am See. Ziel ist, den Bahnhof attraktiver zu gestalten. Da kommen sogar Vereine ins Spiel.
Nachdem das Dach und die Fassade bereits modernisiert wurden, steht nun die Aufwertung des Gebäudeinneren im Fokus. Erste Gespräche und Ortstermine mit der DB Station & Service AG und der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) haben ergeben, dass die Räume weitgehend ungenutzt sind. Ziel ist, diese Leerstände zu beseitigen.
Neue Idee geboren
Vor allem das Ober- und Dachgeschoss bieten nach Ansicht der Bahn Potenzial für vielfältige weitere Nutzungen, die von der Nähe zur Innenstadt und der guten verkehrlichen Anbindung profitieren. In der Zwischenzeit haben Gespräche unter anderem auch mit dem Hotel- und Gaststättenverband Haltern am See stattgefunden, um Potenziale und Ideen auszuloten.
Dabei ist der Gedanke entstanden, im 1870 in Betrieb genommenen Bahnhof ein „Haus der Vereine“ und multifunktionale Räume für Schulungen, Seminare oder Versammlungen und auch Räume für den Sport beispielsweise zu schaffen.

Bislang konzentrierten sich Förderprogramme auf das Bahnhofsumfeld, jetzt steht das Betriebsvermögen der Bahn im Fokus. Das Programm „Schöner ankommen in NRW“ soll einen dauerhaften Leerstand der Bahnhofsräume in Haltern verhindern. Denkbar sind neben einer Kinderbetreuung sowie der Bäckerei im Erdgeschoss des Halterner Bahnhofs dann ebenso gastronomische und kulturelle Angebote.
Nach Auskunft der Bahn soll das historische Bahnhofsgebäude auf die Dauer ein Juwel werden. Die Bahn bleibt dabei Eigentümer und Manager. „Sie ist nicht gerade für Spontanität und Flexibilität bekannt“, sagte Stadtplaner Ingo Stapperfenne im Stadtentwicklungsausschuss. Es sei deshalb zu überlegen, ob die Stadt sich nicht mehr Verantwortung und Steuerungsgewalt sichere.

Das Konzept soll nun weiterentwickelt und sowohl auf praktische Umsetzbarkeit als auch Finanzierbarkeit geprüft werden. Dazu lädt die BEG im Dezember zu einer ersten Förderkonferenz ein. Mit Zustimmung der Politik wird die Stadtverwaltung den Planungsprozess aktiv und wohlwollend unterstützen. Das Ehrenamt bekomme einen tollen Mehrwert, findet Beate Pliete (SPD), sie gibt nur zu bedenken, ob ein zunehmender Verkehr dort organisiert werden könne. Hendrik Griesbach (CDU) findet es „genial“ wenn sich der Bahnhof zu einem Vorzeige-Objekt entwickelt.
Innenstadt besser anbinden
Die Modernisierung der Bahnhofsräume wird mit Landesmitteln finanziert. Haltern selbst ist parallel dazu auf dem Weg, das Umfeld des Bahnhofs aufzuwerten. So wird aktuell ein Realisierungswettbewerb für ein Ärztezentrum seitlich des Bahnhofs durchgeführt. Darüber hinaus sieht das städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) den Bahnhof und sein Umfeld als maßgeblichen Baustein, Bahnhof und Innenstadt schöner zu verbinden.