CSD-Plakate in Haltern überklebt „Wir lassen uns davon nicht entmutigen“

CSD-Plakate überklebt: „Wir lassen uns davon nicht entmutigen“
Lesezeit

Eigentlich soll der Christopher-Street-Day am kommenden Wochenende ein Anlass für Austausch, Freude und Vielfalt sein, aber im Vorfeld gibt es Ärger. Ankündigungsplakate für den CSD in Haltern wurde mit beleidigenden Sprüchen und Ausdrücken überklebt. Die Veranstalter zeigen sich bestürzt, lassen sich aber nicht entmutigen.

Zu finden sind die Bilder bereits in diversen Halterner Facebook-Gruppen. Darauf sind die überklebten CSD-Plakate an der Kreuzung Rekumer/Lavesumer Straße. Mitten auf die Plakate wurden Aufkleber mit Ausdrücken, wie „geisteskrank“ oder „pervers“ geklebt. Diese sind teilweise auch schon wieder abgeknibbelt worden. Auf Facebook reagierte das Aktionsbündnis CSD in Haltern mit Spott auf den Vandalismus und zeigte die überklebten Plakate.

Veranstalter bleibt standhaft

„Egal, wie man dazu steht, das Beleidigen ist undemokratisch und unfair“, sagt Georg Kleemann, Pastoralreferent von St. Sixtus. Die Gemeinde ist Mit-Veranstalter beim CSD in diesem Jahr. Er zeigt sich bestürzt über die Überklebungen und die Beleidigungen so kurz vor der Veranstaltung.

„Da stehen Leute hinter, mit denen man nicht mehr reden kann“, so Kleemann weiter. Dennoch bleibt man weiter gesprächsbereit und offen. Das solle durch so eine Aktion auch gar nicht unterbunden werden. Dennoch sei das nicht der Weg, um ins Gespräch zu kommen, denn „das ist ein Zeugnis des Standes der aktuellen Debatte“.

An der Entschlossenheit der Veranstalter ändert das aber nichts. Auch wenn sie die Aktionen schon beschäftigen würden, steht der Plan fürs Wochenende weiterhin. „Wir lassen uns davon jetzt nicht entmutigen“, erklärt Georg Kleemann. Außerdem sei die Polizei ebenfalls vor Ort und die würde sich im Fall der Fälle um Ruhestörer kümmern. Trotzdem hat man die Verschandlungen zur Anzeige gebracht.

„Die Polizei weiß von dem Vorfall und wird ihn jetzt prüfen“, bestätigte Polizeisprecherin Pia Weßing auf Nachfrage. Auch ob die Polizei ihre Maßnahmen beim CSD verstärken wird, soll nach dem Plakat-Vandalismus nochmal besprochen werden.

Reaktionen auf Facebook

Im Netz hat die Verschandelungsaktion schon für reichlich Kommentare gesorgt. Insgesamt gibt es viel Zuspruch für den CSD und dementsprechend groß ist die Empörung über die Aufkleber.

Bürgermeister Andreas Stegemann (CDU) hat ebenfalls Stellung bezogen und auf Facebook die Aufkleber kritisiert. Dort schreibt er: „Man kann unterschiedlicher Meinung über Veranstaltungen sein, die Ankündigung des CSD in Haltern am See aber einen Tag nach Aufhängen der Plakate mit der Aufschrift „geisteskrank“ zu bekleben, geht gar nicht!"

Ein Plakat an einem Straßenschild
Die Beleidigungen wurden mitten auf das regenbogenfarbene Logo der CSD-Veranstaltung geklebt. © Alexander Luca Alan

Überraschenderweise, vermutlich rein zufällig zu ähnlicher Zeit, sind rechte Aufkleber erst vor einigen Tagen in Haltern aufgetaucht. Diese kleben nicht unweit der verunstalteten Plakate an einem Straßenschild. Die sind zwar nicht queerfeindlicher Natur, dafür aber klar ausländerfeindlich.