
© Benjamin Glöckner
Haltern als besondere Stadt für Fußgänger und Radler - Pläne vorgestellt
Klima-Ausschuss
Haltern ist auf dem Weg zu einer besonders fahrrad- und fußgängerfreundlichen Stadt. Das zumindest sehen die Pläne vor, die jetzt im Klima-Ausschuss vorgestellt wurden.
Das städtebauliche Verkehrskonzept im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (Isek) nimmt Formen an. Ganz konkret geht es dabei um den Bereich Bahnhof, Schulzentrum, Holtwicker Straße, Innenstadt. Über den aktuellen Sachstand informierte Jean-Marc Stuhm, Geschäftsführer des Büros Stadtverkehr aus Hilden, am 11. November den Klima-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss.
Fahrradstraße vom Bahnhof bis in die Innenstadt
Die Verkehrsexperten nehmen besonders die fußgänger- und fahrradfreundliche Gestaltung in den Fokus. Sie denken beispielsweise an eine Fahrradstraße vom Bahnhof über die Holtwicker Straße in der Koeppstraße bis in die City. „Auch um die Altstadt herum und in der Innenstadt soll es ein attraktives Radwegenetz geben“, so Stuhm. Beidseitige Radfahrstreifen, jeweils 1,85 Meter breit, sind als abgegrenzte Schutzstreifen für Radler zudem unter anderem an Rochfordstraße, Schüttenwall und Lavesumer Straße (zwischen Weseler Straße und Nordwall) vorgesehen. Dies gehe natürlich zulasten des Parkraums. Stuhm: „Viele Stellplätze an Rochfordstraße und Schüttenwall werden entfallen.“ Am Nordwall solle das Tempo zudem auf 30 reduziert werden, um Autofahrer, die den Wall von der Münsterstraße kommend als Umgehungsstraße zur Autobahn nutzten, auf die großen Straßen umzuleiten.
Großer grüner Schulcampus an Holtwicker Straße
Wenn es nach dem Willen der Planer geht, soll es zwischen Bahnhof und Innenstadt an der Holtwicker Straße deutlich grüner werden. Große Flächenentsiegelungen sind erwünscht. „Hier soll man sich ungestört zu Fuß und mit dem Rad bewegen können“, so Stuhm. Auch über eine Verlagerung der Holtwicker Straße, die in Höhe des Schulzentrums aus zwei Straßen besteht, nach rechts unmittelbar entlang der Wohnbebauung wurde nachgedacht. So könne ein großer Schulcampus entstehen, hieß es.
Drei Varianten werden in Sachen Schulbusverkehr angeboten. Ein Verbleiben der Schulbushaltestelle an der Holtwicker Straße gehe zulasten des Grünausbaus, hieß es. Auch falle es bei dieser Variante schwer, breite Radwege oder gar eine Radstraße umzusetzen.
Eine Alternative stelle die Verlegung der Schulbus-Haltestelle dar. So könnten zusätzliche Bussteige an der bereits vorhandenen Bushaltestelle am Bahnhof entstehen. Dann allerdings müssten laut Stuhm noch Teile des angrenzenden Parks genutzt und versiegelt werden.
Neue Schulbushaltestelle favorisiert
Favorisiert wurde von den Hildener Stadtplanern eine neue Schulbushaltestelle im Bereich der Fahrradabstellplätze und des ehemaligen Parkplatzes, kombiniert mit einer Querungsanlage über die Annabergstraße. „So würde der Schülerverkehr komplett herausgezogen, die Holtwicker Straße könnte optimal begrünt und aufgewertet werden“, erklärte Jean-Marc Stuhm. Auch einen Radturm mit Paternostern und bis zu 120 Stellplätzen sieht die Planung vor dem Bahnhofsgebäude vor.
Da die Holtwicker Straße im Fall von Starkregenereignissen zu den gefährdeten Bereichen zählt, regten die Experten an, im Zuge des Umbaus auch Hohlkörper unterhalb der Straße einzuplanen. Hier könne sich das Wasser sammeln und schließlich versickern.
Bürgerbeteiligung abgeschlossen und ausgewertet
Ebenfalls zu den vom Büro Stadtverkehr durchgeführten Maßnahmen zählte eine Online-Beteiligung der Bürger zu den Themen Radverkehr, motorisierter Individualverkehr, Öffentlicher Personennahverkehr und Fußverkehr. Diese sei bereits ausgewertet worden. Über Maßnahmen zur Verkehrslenkung habe man sich mit der Landesbehörde Straßen.NRW und dem Kreis ebenfalls ausgetauscht. Die Auswertung der Parkraumerhebung indes steht noch vor der Vollendung. Der Abschlussbericht der Fachleute soll 2022 vorliegen. Er wird auch eine Kostenschätzung sowie Möglichkeiten der Förderung beinhalten.
Die Verwaltung wird nun eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Fraktionen bilden, um über die Vorschläge zu beratschlagen.
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
