Die Haltener Firma PentaCarbon handelt mit Ruß. Wenn man sich darunter die Entsorgung von Verbrennungsrückständen vorstellt, liegt man aber komplett falsch. PentaCarbon vertreibt Industrieruße (sogenanntes Carbon Black). Und die sind Bestandteil unzähliger Produkte, die ohne diese Stoffe gar nicht existieren würden.
„Es geht nicht ohne Ruß-Carbon Black“, sagt deshalb Firmenchef Marko Sonnemann. Und er nennt ein Beispiel, das das anschaulich verdeutlicht: „Nehmen Sie ein Auto: Dort gehört Ruß zu den Bestandteilen der Reifen, der Armaturen, der Schläuche, der Batterien, der Kunststoffteile, Klebstoffe, der Tür- und Fensterdichtungen, der Tankstutzen oder der Bremsbeläge. Ebenso wird das Material bei der Stahlerzeugung (Bleche) eingesetzt.“
Wie kam Marko Sonnemann zum Thema Ruß? „Ich habe früher in einem mittelständischen Unternehmen gearbeitet, das selbst Industrieruße verwendete. Daraus entstand der Entschluss, mich in diesem Bereich selbstständig zu machen“, sagt er.
Hochreiner Kohlenstoff
2003 zog Marko Sonnemann nach Haltern, wenige Jahre später verlagerte er auch seinen Firmensitz in die Seestadt. Heute ist das Unternehmen an der Annabergstraße angesiedelt.
„Wir produzieren nicht in Haltern, hier befindet sich lediglich ein Teil der Materiallogistik und der Firmensitz“, sagt Marko Sonnemann. „Die PentaCarbon GmbH ist ein international tätiges Unternehmen, dessen Kerngeschäft im Handel, der Distribution und der Produktion von Carbon Black liegt. Sowohl die Produktion als auch die Kunden sind weltweit verteilt.“

Carbon Black, der sogenannte Industrieruß, ist hochreiner elementarer Kohlenstoff in Form von Partikeln, der industriell durch unvollständige Verbrennung oder thermische Zersetzung hergestellt wird. Die Basis sind gasförmige oder flüssige Kohlenwasserstoffe, die unter kontrollierten Bedingungen durch Verbrennung entstehen.
Produktion im Reaktor
„Öl oder Gas sind also die Grundstoffe. Wir produzieren unter anderem in der Ukraine, den Emiraten oder auch den USA“, erläutert Marko Sonnemann. „Beim Herstellungsprozess in einem Reaktor entsteht als Nebenprodukt CO2. Dadurch ist der Prozess nicht umweltneutral, aber die erzeugten Stoffe sind weitgehend unersetzbar. Auch ein Elektroauto und ein Fahrrad kommen nicht ohne Industrieruß aus.“
Das Unternehmen berücksichtige bei der Ausführung der Geschäftstätigkeiten aber die Belange des Umweltschutzes. „Unser Ziel ist es, die Umwelt und die natürlichen Lebensgrundlagen heutiger und zukünftiger Generationen zu schützen und zu erhalten. Deshalb sind unsere Produkte und Distributionswege vielfältig zertifiziert“, sagt Marko Sonnemann.

Etwa 200 verschiedene Industrieruße gehören zum Sortiment der PentaCarbon GmbH. Sie werden klassifiziert nach Primärteilchengröße, Oberfläche und Struktur. Dazu gehören leitfähige Ruße, Gasruße, Flammruße, Thermalruße, Pigmentruße oder Gummiruße sowie kundenmodifizierte Ruße.
Viele Einsatzmöglichkeiten
„Gummi ist der größte Anwendungsbereich für Industrieruße. Besonders die Eigenschaften als Verstärkerfüllstoff, Abriebfestigkeit und UV-Beständigkeit sind von essenzieller Bedeutung. Daraus ergibt sich eine große Menge an Einsatzmöglichkeiten“, sagt Marko Sonnemann.
Am Standort Haltern sind elf Mitarbeiter für die Penta-Carbon GmbH tätig, weltweit sind es 20. Sonnemann: „Auch wenn man das beim Begriff Ruß im Alltag eigentlich nicht auf dem Schirm hat: Wir handeln mit einem Hochtechnologie-Produkt.“