Anhaltendes Regenwetter hat zu Zwangspausen bei der Getreideernte geführt. Die Weizenernte ist auch in Haltern unterbrochen. „Die Erntephase könnte bis Mitte September gehen. Das gab es zum letzten Mal vor 23 Jahren in Haltern“, sagt Kreislandwirt Georg Schulte-Althoff aus Flaesheim.
Die Gerste sei zwar abgeerntet und dort seien die Erträge auch gut gewesen, sagt Schulte-Althoff. Roggen sei aber erst teilweise geerntet. Auf den Feldern stehe aber noch der Weizen und Triticale, eine Kreuzung aus Roggen und Weizen.
„An Ernte des Getreides ist zurzeit nicht zu denken, es ist viel zu nass“, sagt der Kreislandwirt. „Der Mähdrescher würde durch die Nässe regelrecht verstopfen. Man sieht außerdem, dass das Getreide eine braun-graue Farbe bekommt. Es wird dunkler. Das ist ein Zeichen, dass sich Pilze ausbreiten. Die Qualität leidet, das allein wird die Ernteerträge schon schmälern.“
Mehlwasser in den Ähren
Getreide, das durch Sturm und Starkregen auf die Erde gedrückt worden ist, sei gar nicht mehr zu retten, sagt Georg Schulte-Althoff. Und er nennt noch ein weiteres Problem.
„Durch die ständige Nässe bildet sich in den Ähren Mehlwasser. Und dann passiert das, was auch geschieht, wenn das Korn ausgesät wird. Es beginnt auszutreiben. Dadurch wird der Mehlanteil in den Ähren ebenfalls geringer“, sagt Georg Schulte-Althoff.
Qualität und Menge des geernteten Getreides wären also sehr eingeschränkt. „Dieses Mehl ist für den Bäcker nicht mehr geeignet. Damit kann man kein Brot und keinen Brötchen mehr backen. Das ist vielen Verbrauchern wahrscheinlich nicht klar.“

Weizen wird also voraussichtlich in größeren Mengen importiert werden müssen. Da gleichzeitig durch den Ukrainekrieg Getreidelieferungen aus der Ukraine und Russland wegbrechen, könnte das Auswirkungen auf den Weizenpreis haben.
Auswirkungen auf den Weltmarkt
„Letztlich muss man abwarten, wie der Weltmarkt reagiert. Auch die Ernten in den USA und Kanada sind dabei wichtige Faktoren. Auch sie beeinflussen den Weizenpreis. Dass es Auswirkungen geben wird, ist aber nicht auszuschließen“, sagt Georg Schulte-Althoff.
Bei der aktuellen Wetterlage können die Pflanzen auf den Feldern nicht trocknen. Möglicherweise ändert sich die Wetterlage aber ab der kommenden Woche. Dann werden die Landwirte versuchen zu retten, was noch zu retten ist.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. August 2023.
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