Gastronomie in Haltern 2022 Zwischen Corona, Personalmangel und Preissteigerungen

Gastronomie 2022: Zwischen Corona, Personalmangel und Preissteigerungen
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Als die Corona-Situation sich allmählich entspannte, kam der Überfall Russlands auf die Ukraine, mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen auch für Deutschland. Viele Branchen waren und sind davon betroffen, die Gastronomie aber in besonderem Maß. Sie konnte sich kaum von den zwei vorherigen Krisenjahren erholen.

„Eigentlich hätten goldene Zeiten anbrechen können“, sagt Christian Zehren, Betreiber unter anderem von Rossini, Kolpingtreff, Kajüte und Kombüse und Sprecher des Halterner Hotel- und Gaststättenverbandes. „Nach den zwei Coronajahren hat man gemerkt, dass die Leute wieder ausgehen wollen, das spürte man deutlich in den Gaststätten besonders im Sommer und auch bei Veranstaltungen.“

Anfang 2022 hätten noch Corona-Einschränkungen gegolten, so Christian Zehren. „Besonders aufwändig waren in den letzten beiden Jahren immer das Kontrollieren der Impfnachweise und die vielen Diskussionen, die wir führen mussten. Insofern waren wir froh, dass es 2022 schrittweise Lockerungen gab.“

Problem Personalmangel

Ein Problem, mit dem die Gastronomen in Haltern schon in den Coronajahren kämpfen mussten und das sich jetzt noch verstärkt, ist der Personalmangel. „Normalerweise gab es immer ein Wechselspiel zwischen Zu- und Abgängen bei den Mitarbeitern in der Gastronomie“, sagt Christian Zehren. „Das hielt sich die Waage, aber seit Corona hat sich daraus eine Einbahnstraße entwickelt. Viele, die abgewandert sind, kamen nicht mehr zurück.“

Diese Entwicklung treffe jetzt auf den allgemeinen Fachkräftemangel, der sich durch das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben verfestige. „Der Arbeitsmarkt kann einfach die Fachkräfte, die wir brauchen, nicht mehr zur Verfügung stellen“, so Christian Zehren.

Jeder Wirt könne zwar darüber nachdenken, durch bessere Konditionen neue Mitarbeiter zu finden, aber damit würde man sie letztlich anderen Betrieben abwerben. „Eigentlich ist das ein Problem, dass der einzelne individuell kaum lösen kann.“

Preiserhöhungen nicht vermeidbar

Steigende Preise durch Lieferengpässe und durch die Folgen des Ukraine-Krieges sind ein weiterer Punkt, der die Gastronomen belastet. „Manche Produkte kosten heute doppelt so viel wie vor einem Jahr. Dazu kommen die steigenden Energiekosten“, so Christian Zehren.

Zwei Kellnerinnen stehen mit Getränken am Biergarten.
2022 war ein herausforderndes Jahr für die Halterner Gastronomen, hier der Biergarten am Landhaus Föcker. © Jürgen Wolter (Archiv)

Um weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können, führe das letztlich zu Preiserhöhungen. „Das fällt mir wirklich nicht leicht, weil ich immer denke, dass ich dadurch natürlich die Gäste, die zu uns kommen und die auch überall mit steigenden Preisen zu kämpfen haben, noch zusätzlich belaste. Aber wenn wir das nicht machen, können wir irgendwann schließen“, sagt der Halterner Gastronom.

Christian Zehren hofft, dass die Gäste den Halterner Gastronomen trotzdem die Treue halten. „Es bleibt eine Herausforderung und wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr endlich mal in ruhigeres Fahrwasser kommen.“

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