Haltern gedenkt der Opfer des NS-Regimes

© Antje Bücker

„Für die, die nicht mehr erzählen können, müssen wir Zweitzeugen sein!“

rnHolocaust-Gedenktag

Stadtspitzen trafen sich am jüdischen Friedhof in Haltern am See im Gedenken an die Opfer der Nazi-Herrschaft. Bürgermeister und Pfarrer warfen auch einen Blick auf die aktuelle Situation.

Haltern

, 28.01.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Zum 77. Mal jährte sich am Donnerstag (27. Januar) die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee. Seit 1996 wird das Datum als Gedenktag in der Bundesrepublik begangen, 2005 wurde er von der Vollversammlung der Vereinten Nationen zum Internationalen Tag der Erinnerung an die Opfer des Holocaust erklärt.

Coronabedingt trafen sich in diesem Jahr nur einige Vertreter der Politik, der Stadt und der Kirchen am jüdischen Friedhof in Haltern. Bürgermeister Andreas Stegemann, der am Morgen schon ein Zeichen auf dem Schulhof der Realschule ausgesendet hatte, begrüßte die Anwesenden und betonte in Zeiten wieder erstarkender rechter Hetze in der Gesellschaft und in den sozialen Netzwerken, deutliche Zeichen gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und antidemokratisches Verhalten zu setzen:

Haltern gedenkt der Opfer des NS-Regimes

Aufgrund des Pandemiegeschehens nahmen nur wenige Personen am Gedenktag teil. Bürgermeister Stegemann begrüßte die Anwesenden. © Antje Bücker

„An der Realschule haben sich viele Leute sehr engagiert gezeigt, was Hoffnung gibt, dass sich solche Geschehnisse, wie sie auch in unserer Stadt passiert sind, nicht wiederholen werden. Wir müssen immer ein waches Augenmerk auf Tendenzen haben, die dem entgegen stehen könnten. Da gilt der Satz `Wehret den Anfängen´ . Achtet unsere Demokratie, die manchmal anstrengend sein kann, aber die einzige gedeihliche Form des Zusammenlebens ist und die sicherstellt, dass wir in einem Staat leben können, in dem Menschenrechte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern gelebt werden.“

„Für die, die nicht mehr erzählen können, müssen wir Zweitzeugen sein!“

Pfarrer Karl Henschel erinnerte ebenfalls an die Gräueltaten der Nationalsozialisten, auch in Haltern am See. Er erwähnte die ehemaligen jüdischen Mitbürger und letzten Zeitzeugen des Holocaust in Haltern: Alexander Lebenstein, der Ehrenbürger der Stadt Haltern wurde und der Realschule ihren Namen gab, sowie Johanna Eichmann und Rolf Abrahamson. „Sie leben heute alle nicht mehr, aber durch sie können wir zu Zweitzeugen werden und weitererzählen, was sie gesehen und erlebt haben.“

Auch an der Realschule gab es am Donnerstag eine Gedenkverstanstaltung: