12.500 Menschen, viel Alkohol, wenig Schatten und knallende Sonne - unter Extrembedingungen wie diesen kann ein Festival auch unschöne Seiten hervorbringen.
„An einem normalen Wochenende in der Diskothek haben wir mehr zu tun“, sagt Michael Wolff vom gleichnamigen Security-Dienst. Mit etwa 120 Kräften waren sie beim Sunset Beach Festival für die Sicherheit der Besucher im Einsatz.
„Wir haben uns gut vorbereitet und aufgestockt“, sagt der Inhaber. „Aber ich muss sagen, es war wie immer eine der friedlichsten Veranstaltungen, die ich betreue.“ Nur vereinzelt mussten die Security-Leute am Samstag eingreifen.
„Der Gegner war die Sonne“
Stress untereinander gab es wenig. Dafür hatten viele Festivalbesucher Stress mit der Sonne und zu viel Alkohol. Oftmals hat der Kreislauf versagt. „Zwei Frauen kamen unabhängig voneinander zu uns mit dem Verdacht auf K.o.-Tropfen im Getränk“, sagt Michael Wolff. Sie wurden mit dem Rettungswagen zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht.
Doch bei beiden Frauen erhärtete sich der Verdacht nicht, wie auch die Polizei bestätigte. Alkohol in Verbindung mit der Hitze hat den Schwindel und das schummrige Gefühl ausgelöst. „Der Gegner war die Sonne. Die Leute müssen mehr trinken“, sagt Michael Wolff, „aber bitte nicht nur Alkohol.“
Chaos im Abreiseverkehr
Die Polizei zieht ebenfalls eine positive Bilanz zum Festivaltag in Haltern. „Wir mussten sehr wenig eingreifen“, sagt Annette Achenbach von der Pressestelle der Polizei Recklinghausen. Die Polizeibeamten mussten keine Strafanzeige schreiben, es kam nur zu kleineren Streitigkeiten und einem Platzverweis.
„Allerdings kam es zum Schluss im Abreiseverkehr zu chaotischen Zuständen“, sagt Annette Achenbach. Viele Autofahrer haben auf der Hullerner Straße in zweiter Reihe geparkt, um Festivalgäste abzuholen. „Das hat den Verkehr fast zum Erliegen gebracht.“
In beide Richtungen ging zwischenzeitlich nichts mehr. Auch die Pendelbusse, die zwischen Bahnhof und Festivalgelände im 5-Minuten-Takt verkehrten, kamen zeitweise nicht vom Fleck. Schließlich musste die Polizei eingreifen und den Verkehr regeln, aber auch dann hat es gedauert, bis sich der Verkehr wieder in Gang gesetzt hat.
Kaum Beschwerden beim Ordnungsamt
Beim Ordnungsamt der Stadt Haltern sind Beschwerden über viel Müll entlang des Sees eingegangen. „Wir haben die Veranstalter darüber informiert und die haben jemanden geschickt, der sich darum kümmert“, sagt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier.
Beschwerden über die Lautstärke sind bislang keine eingegangen. Das war im vergangenen Jahr anders. Da haben sich vor allem die Bewohner der Innenstadt über den lauten Bass beschwert. Eine Reaktion der Veranstalter darauf war es, das Festival eine Stunde nach vorne zu ziehen. Um 1 statt 2 Uhr wurden am Samstag die Musikboxen abgestellt.
Allerdings ist es auch immer eine Frage des Windes, in welche Richtung der Lärm am Festivaltag getragen wird. Werden Gegenden beschallt, die kaum besiedelt sind, halten sich auch die Beschwerden in Grenzen.
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