Freie Gemeinde Wendepunkt im Bodelschwinghhaus „Es war eine Fügung“

Freie Gemeinde Wendepunkt im Bodelschwinghhaus: „Es war eine Fügung“
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Das Amaro-Haus an der Weseler Straße wird bekanntermaßen kernsaniert. Ein Inverstor baut die Immobilie zu einem Ärztehaus um. Alle bisherigen Mieter mussten weichen. Dazu gehörte auch die freie Gemeinde Wendepunkt, die dort seit 2015 Räume im Erdgeschoss nutzte.

Die Gemeinde machte sich auf die Suche nach einem neuen Domizil, auch die Halterner Zeitung berichtete darüber. „Und aufgrund dieses Artikels kam die evangelische Gemeinde Haltern auf uns zu und informierte uns, dass sie das Bodelschwinghhaus in Flaesheim, das bis dahin als Gemeindezentrum genutzt wurde, abgeben will. Das war für uns eine Fügung“, sagt Walter Undt, der neue Pastor der Freien Gemeinde, der die Nachfolge von Dietmar Kranefeld angetreten hat.

Im Bodelschwinghhaus stehen der freien Gemeinde Räume zur Verfügung, die viel näher an kirchlichen Raumstrukturen liegen als im Amaro-Haus. Dort nutzte die Gemeinde eher funktionale Räume, die auch als Büro oder für andere Nutzungszwecke geeignet gewesen wären.

Gottesdienstraum als Zentrum

Im Bodelschwinghhaus dagegen bildet ein sechseckiger Gottesdienstraum das Zentrum des Gebäudes, der mit seiner Holzdecke einen warmen Eindruck vermittelt. Darum gruppieren sich weitere Räume, die wabenförmig an das Sechseck angegliedert sind. So ergibt sich in allen Räumen eine Form, die die Struktur des Gottesdienstraumes wieder aufnimmt. Insgesamt vermittelt diese Aufteilung einen sehr einladenden Eindruck.

„Diese Räume, die ja 1980 für eine kirchliche Nutzung gebaut worden sind, sind für uns in der Tat ein Glücksfall“, sagt Pastor Walter Undt. „Anfangs wurde der geplante Umzug in unserer Gemeinde aber durchaus kontrovers diskutiert, denn wir treffen uns jetzt an der Peripherie, die zentrale Lage an der Weseler Straße ist verloren. Gern wären wir auch in Zukunft in der Halterner Innenstadt sichtbar geblieben, aber dort fanden sich einfach keine geeigneten Räumlichkeiten.“

Der sechseckige Gottesdienstraum bildet den Mittelpunkt des Bodelschwinghhauses in Flaesheim.
Der sechseckige Gottesdienstraum bildet den Mittelpunkt des Bodelschwinghhauses in Flaesheim. © Jürgen Wolter

Die Räume in Flaeshiem werden auf vielfältige Weise als Gruppenräume genutzt. Hier trifft sich der Bibelgesprächskreis, verschiedene Hauskreise haben hier eine Anlaufstelle. Parallel zum Gottesdienst kann direkt nebenan ein Kindergottesdienst stattfinden. „Es gibt einen Frauengesprächskreis, einen Männerkreis, außerdem findet einmal im Monat ein offener Treff statt“, ergänzt Walter Undt.

Anders als an der Weseler Straße stößt die Gemeinde in Flaesheim auf Interesse aus der Nachbarschaft. „Gemeindemitglieder, die hier in den Grünanlagen gearbeitet haben, berichten, dass sie immer wieder von Anwohnern angesprochen werden, mit denen sie ins Gespräch kommen. So etwas war an der Weseler Straße nicht möglich“, berichtet Walter Undt.

Zum Bodelschwinghhaus gehören vielfältig nutzbare Gruppenräume, die sich wabenförmig um den Gottesdienstraum gruppieren.
Zum Bodelschwinghhaus gehören vielfältig nutzbare Gruppenräume, die sich wabenförmig um den Gottesdienstraum gruppieren. © Jürgen Wolter

Die evangelische Gemeinde hätte das Bodelschwinghhaus komplett energetisch sanieren müssen. Das war – neben der geringen Auslastung – ein Grund, sich von dem Gebäude zu trennen. „Vor unserem Einzug sind aber trotzdem einige Renovierungen vorgenommen worden“, so Walter Undt. „So wurde das Dach ausgebessert, die Toiletten repariert, Risse in den Wänden beseitigt. Im Foyer wurde eine große Scheibe ausgetauscht, die milchig geworden war.“

Forum im Freien

Weitere kleinere Renovierungsarbeiten nehmen die Mitglieder der Gemeinde Wendepunkt selbst in die Hand. „Da sind wir Schritt für Schritt dabei“, sagt Walter Undt. Gern würde die Gemeinde auch das Forum im Freien wieder nutzen, das sich für Veranstaltungen im Sommer eignet. Auch das 2.000 Quadratmeter große Grundstück muss in Schuss gehalten werden.

„Es gibt viel zu tun, aber wir fühlen uns in den neuen Räumlichkeiten inzwischen sehr wohl“, sagt Walter Undt. Mit einem Gemeindefest soll im Sommer auch wieder der Kontakt zur Nachbarschaft gesucht werden. „Unser Eröffnungsfest mit Hüpfburg hat leider unter schlechtem Wetter gelitten. Aber das Gelände bietet sich auch für solche Aktionen geradezu an. Auch am Adventsmarkt in Flaesheim wollen wir uns in diesem Jahr beteiligen.“