Heike Kalfhues hat als Fledermausretterin aktuell in Haltern viel zu tun. Sie engagiert sich ehrenamtlich bei der Arbeitsgemeinschaft Fledermaus im Kreis Recklinghausen. „Ich erhalte täglich Meldungen von gefundenen Fledermäusen. Manche Tiere können nicht gebracht werden oder sind bereits verendet, bevor ihnen geholfen werden kann“, sagt sie.
Die 47-Jährige hatte bis letzte Woche kein einziges Tier. Jetzt bekam sie innerhalb einer Woche fünf Fledermäuse auf einmal. Am Donnerstag erhielt sie zwei Tiere, die vor einem Kellereingang in Marl gefunden wurden. Das Alter der Säugetiere wird auf zwei bis vier Wochen geschätzt. Ihr Gewicht liegt bei zwei bis fünf Gramm. Heike Kalfhues kann die jungen Tiere aber nur begrenzt aufnehmen.
Für die Aufzucht ist intensive Betreuung und Fachwissen nötig. Als Futter dient spezielle Welpenmilch, die für Hunde oder Katzen gedacht ist. Allerdings nur in einem speziellen Mischungsverhältnis. Heike Kalfhues rät davon ab, als Laie gefundene Tiere zu füttern.
Intensive Betreuung nötig
Das Aufpäppeln sei eine Wissenschaft für sich. „Rund um die Uhr müssen sie versorgt werden. Der Nachwuchs braucht im schlimmsten Fall alle halbe Stunde seine Milch. Im Idealfall reicht die Fütterung auch nur alle vier bis sechs Stunden“, sagt Heike Kalfhues. Die Kontinuität sei wichtig für die Entwicklung der Tiere.

„Die kleinen Säugetiere werden manchmal auch von ihrer Mutter verstoßen, wenn sie davon ausgehen, dass ihr Nachwuchs nicht durchkommen wird“, sagt Heike Kalfhues. In Haltern werden derzeit viele durch Katzen verletzte Fledermäuse gemeldet. „Katzen können ganze Kolonien auslöschen“, sagt Heike Kalfhues.

Die AG Fledermausschutz im Kreis Recklinghausen hat zusammen mit dem örtlichen Natur- und Vogelschutzverein in Haltern über ein gemeinsames Forschungsprojekt herausgefunden, wohin es die Säugetiere im Winter verschlägt. „Einige Wasserfledermäuse, die im Sommer hier am Hullerner See leben, überwintern in einem großen Fledermausquartier in einem Brunnen in Havixbeck“, sagt Heike Kalfhues.
Die Flugprüfung
Die gefundenen Zwergfledermäuse von Heike Kalfhues müssen vor ihrem Austritt in die Wildnis eine Flugprüfung bestehen. Mindestens zwanzig Minuten am Stück müssen die Fledermäuse im Raum fliegen, Hindernissen ausweichen, sicher starten als auch landen können.
Die Säugetiere müssen erst ein Körpergewicht von fünf bis sechs Gramm erreichen. Sie sollen an einem Ort in einer Gruppe ausquartiert werden, an dem Artgenossen leben. Nur so besteht für die Fundtiere die Chance, in einer Gruppe aufgenommen zu werden und zu überleben.
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