Frauen bei der Halterner Feuerwehr Noch immer ein Job mit besonderen Herausforderungen

Frauen bei der Feuerwehr: ein Job mit besonderen Herausforderungen
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Sie haben beide den Beruf gefunden, den sie schon immer ausüben wollten: Stephanie Suthoff (37) und Jolene Bindrim (18) sind beide für die Halterner Feuerwehr im Einsatz, wenn auch noch in ganz unterschiedlichen Ausbildungsstufen.

Sich in der „Männerwelt“ Feuerwehr zu behaupten, ist auch heute noch eine besondere Herausforderung. Beide Frauen tragen durch ihr Engagement aber dazu bei, dass der Einsatz von Frauen in der Feuerwehr Haltern immer selbstverständlicher wird.

Oberbrandmeisterin Stephanie Suthoff gehört zu den hauptamtlichen Kräften bei der Feuerwehr in Haltern. Jolene Bindrim ist noch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Haltern Mitte, aber auch ihr Ziel ist es, hauptamtlich tätig zu werden.

Menschen helfen und retten

Warum wollten die beiden Frauen zur Feuerwehr? „Ich möchte gern dazu beitragen, Menschen zu helfen, sie zu schützen und zu retten“, sagt Jolene Bindrim. Für Stephanie Suthoff ist der Job bei der Feuerwehr darüber hinaus vor allem eine zukunftssichere Berufsperspektive. Durch Ausbildungen zur Rettungsassistentin und später zur Notfallsanitäterin lernte die gebürtige Castrop-Rauxelerin das Metier der Hilfsdienste schon früh kennen.

„Mein Ziel war immer, bei der Feuerwehr eine Ausbildung zu machen“, sagt sie. Dafür müssen aber einige Voraussetzungen erfüllt werden, dazu gehören unter anderem körperliche Fitness und Gesundheit. „Außerdem muss man vor der Aufnahme einige Tests absolvieren“, sagt Stephanie Sutthoff. Sportlich sind beide Frauen unter anderem durch Fitnesstraining aktiv, Stephanie Suthoff hat auch einige Zeit in Flaesheim Fußball gespielt.

Bei der Feuerwehr Haltern absolvierte sie nach erfolgreicher Bewerbung eine 18-monatige Ausbildung. „Da lernt man den Einsatz von der Pike auf, vom Schlauchrollen bis zu den technischen Abläufen“, sagt sie. Jolene Bindrim hat ebenfalls eine Ausbildung begonnen, zunächst im Rettungsdienst. Auch für sie soll es anschließend ins Hauptamt gehen.

Schwierige Einsätze

Stephanie Suthoff ist inzwischen vom 24-Stunden-Wach- und Wechseldienst in den Tagesdienst gewechselt, kümmert sich als Praxisanleiterin jetzt vorrangig um die Aus- und Weiterbildung junger Kollegen. Regelmäßige Weiterbildungen und Schulungen gehören zum Alltag der Feuerwehrleute.

Bei ihren Einsätzen sind die Feuerwehrfrauen, genauso wie ihre männlichen Kollegen, immer wieder mit den unterschiedlichsten Situationen konfrontiert. Der tödliche Unfall in Hullern Ende des vergangenen Jahres war für Stephanie Suthoff einer der schwierigen Einsätze.

Nach solchen Ereignissen steht allen Feuerwehrleuten auch eine psychologische Beratung und Unterstützung zur Verfügung, wenn sie diese wünschen. „Aber es gibt auch ganz andere Einsätze, so durfte ich einmal bei einer Hausgeburt dabei sein. Das sind bleibende und auch schöne Erinnerungen“, sagt Stephanie Suthoff.

Jolene Bindrim möchte gern eine komplette Berufsausbildung bei der Feuerwehr machen.
Jolene Bindrim möchte gern eine komplette Berufsausbildung bei der Feuerwehr machen. © Jürgen Wolter

In der Hauptwache sind inzwischen sechs Frauen hauptberuflich im Einsatz, in den Löscheinheiten der Ortsteile sind Frauen aber noch nicht überall vertreten. „In Lippramsdorf hat jetzt ein Mädchen bei der Jugendfeuerwehr angefangen“, sagt Jolene Bindrim. Auch in Flaesheim sind die ersten weiblichen Feuerwehrleute aktiv.

„Dafür müssen natürlich auch die räumlichen Voraussetzungen stimmen“, so Stephanie Sutthoff. „Dazu gehören vor allem separate Umkleidemöglichkeiten. Das ist noch nicht überall gegeben.“

„Der Zusammenhalt zählt“

„Langfristig wollen wir alle Feuerwachen so ausstatten, dass die räumlichen Voraussetzungen für Frauen gegeben sind“, erklärt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier auf unsere Anfrage. „Dieser Grundgedanke fließt selbstverständlich auch in die aktuellen Planungen für die neuen Gerätehäuser ein.“

Und wie läuft der Alltag in der noch immer männlich dominierten Feuerwehr? „Für mich war ein wichtiger Grund, zur Feuerwehr zu gehen, der Zusammenhalt. Hier muss man sich aufeinander verlassen können“, sagt Stephanie Suthoff. „Da spielt es zunächst mal keine Rolle, ob Männer oder Frauen zusammenarbeiten. Klar muss man sich im Alltag schon mal den einen oder anderen Spruch anhören, aber das kann man auch kontern. Der Zusammenhalt im Einsatz ist das Wichtigste, was zählt. Ich würde den Weg jedenfalls jederzeit wieder gehen.“

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