Ehepaar Husmann aus Haltern in Film-Doku Westfälisches Platt ist ein Stück Heimat

Ehepaar Husmann spielt in Film-Doku über Mundarten mit
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„Lengde“ und „Dickde“ sind Wörter aus dem westfälischen Platt. Übersetzt bedeuten sie „Länge“ und „Dichte“. Willi und Maria Husmann sind mit solchen Begriffen groß geworden.

Dass die Sprache, mit der sie zu Hause aufgewachsen sind, eines Tages in die europäische Charta für Regional-und Minderheitensprachen in Europa aufgenommen werden würde, konnten sie da natürlich noch nicht ahnen.

Willi Husmann, pensionierter Verwaltungsangestellter, musste als Kind in Deutsch antworten, während Eltern und Nachbarn in Platt mit ihm sprachen, denn: „Die Lehrer, die uns unterrichtet haben, kannten das westfälische Platt nicht“, erinnert er sich. „Sie brachten uns die deutsche Sprache als Zweitsprache bei, manchmal in einem Tonfall, dass man sich unterdrückt fühlte, das westfälische Platt zu sprechen.“

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Davon berichten Willi und Maria Husmann auch in der Film-Dokumentation, die am 5. Juni in Münster Premiere feiert. Eine Produktionsfirma aus Berlin hat anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Kommission für Mundart und Namenforschung Westfalens u.a. das Ehepaar aus Haltern ausgewählt, weil es sich dem Westfälischen Platt sehr verbunden fühlt.

Willi und Maria Husmann sitzen am Tisch und sprechen westfälisches Platt.
Willi und Maria Husmann sprechen auch zu Hause oft westfälisches Platt. © Stefan Hippler

„Ich spreche gerne Platt und frage Gesprächspartner häufig, ob sie es auch können“, gibt Maria Husmann, die Vorstandsmitglied des Kiepenkerlvereins für das gesamte Münsterland ist, zu. Denn im Alltag taucht das Westfälische Platt durchaus noch auf: „Es gibt hier noch Straßennamen, die auf die plattdeutschen Flurbezeichnungen zurückgehen“, weiß Ehemann Willi.

Plattdeutsch ist einfacher zu lernen

Zwölf niederdeutsche Dialekte gibt es. Sie sind wesentlich einfacher zu lernen als die hochdeutsche Sprache, weil beispielsweise im westfälischen Platt Akkusativ und Dativ durch den Fall „Objektiv“ ersetzt werden. Das westfälische Platt ist die Summe aus verschiedenen Dialekten und wird nur beherrscht, wenn es im Elternhaus gesprochen wird, ist sich das Halterner Ehepaar einig.

Ursprünglich von den Altsachsen gesprochen, weist die Sprache viele Ähnlichkeiten zur englischen und mehr noch zur niederländischen Sprache auf. Holzschuhe, die im englischen „clogs“ bezeichnet werden, heißen im plattdeutschen „Holschken“.

Die Filmpremiere am 5. Juni ist eine nicht-öffentliche Veranstaltung, an der die Protagonisten der Dokumentation, die Kommission für Mundart und Namenforschung Westfalens und geladene Gäste teilnehmen. Anschließend können sich Interessierte die Dokumentation über die Webseite des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe ansehen.

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