Familie aus Haltern erlebt Albtraum mit toxischer Mieterin „Das hat mich fertiggemacht“

Familie schildert Albtraum mit Mieterin: „Hat mich fertiggemacht“
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Es ist eine ruhige Straße in der Halterner Nachbarschaft Holtwick-Tannenberg-Lünzum. Die eine Straßenseite ist mit Einfamilienhäusern bebaut. Auf der anderen Straßenseite beginnt der Wald. Die Erfahrungen, die Beatrix Rode und ihre Familie im vergangenen Jahr gemacht haben, durchbrechen die Idylle. „Das hat mich fertiggemacht“, sagt die 58-Jährige und beginnt, zu erzählen.

Ihre Eltern haben das Haus Anfang der 1960er-Jahre gebaut. Beatrix Rode hat ihr gesamtes Leben dort verbracht. Zuletzt hat nur noch ihre Mutter in der Einliegerwohnung im Erdgeschoss gewohnt. Beatrix Rode wohnt mit ihrer Familie oben. Sie fühlt sich wohl in dem Haus, in der Nachbarschaft.

Frau mit zwei Kindern eingezogen

Als ihre Mutter verstorben ist, hat sich die Familie entschlossen, die Wohnung neu zu vermieten. Möbliert, denn die Sachen waren noch in einem guten Zustand. Heute liegt fast die gesamte Einrichtung im Garten, verschimmelt, und wartet auf die Müllabfuhr.

Die verschimmelten Möbel liegen mittlerweile im Garten.
Die verschimmelten Möbel liegen mittlerweile im Garten. © Anne Schiebener

Eine Frau mit zwei Kindern ist im März 2023 in der Wohnung untergekommen. Sie kommt nicht aus Deutschland. Die Miete hat das Jobcenter gezahlt. Doch mit ihrem toxischen Verhalten hat die Frau das Leben in der Nachbarschaft schnell auf den Kopf gestellt.

Frau ist ohne Kinder verschwunden

Der erste Zwischenfall ereignete sich an Ostern 2023. „Es war Ostersonntag“, sagt Beatrix Rode. „Um 6 Uhr morgens ist sie hochgekommen zu uns.“ Mit Verweis auf den Tag und die Uhrzeit hat die Vermieterin sie wieder weggeschickt.

„Dann war sie plötzlich verschwunden“, sagt Beatrix Rode. „Spurlos verschwunden.“ Aber da waren noch ihre beiden minderjährigen Kinder. Das Jugendamt hat sie in Obhut genommen. Nach zwei Wochen ist die Frau wieder aufgetaucht. „Und das Theater ging weiter.“

Laute Partys im Garten, ständig wechselnder Männerbesuch in der Wohnung, regelmäßige Besuche durch das Jugendamt und dann der nächste Zwischenfall: „Sie ist durch die Glasscheibe in der Eingangstür gefallen“, sagt die Hausbesitzerin. Ihr Sohn Dennis war zu dem Zeitpunkt zu Hause und hat das Krachen gehört.

Ein Loch in einer Glastür
Das Loch in der Wohnungstür bleibt auch nach dem Verschwinden der Mieterin. © Anne Schiebener

Durch das Loch in der Tür konnte er die Füße der Mieterin sehen. Er hat Fotos gemacht. Später hat die Mieterin alles abgestritten. Der Sohn Dennis sei es gewesen, habe sie behauptet. Es sei nicht der einzige Vorfall gewesen, bei dem sie die Schuld jemand anderem zugewiesen habe oder sich an nichts mehr erinnern würde.

Kündigung im Februar ausgesprochen

Alle Hilfegesuche bei den Ämtern blieben ungehört. Fast ein Jahr nach dem Einzug hat Familie Rode einen Schlussstrich gezogen. „Es sind mehrere Nachbarn zu uns gekommen und haben gesagt, dass sie nicht mehr neben ihr wohnen möchten“, sagt Beatrix Rode. Drei Chancen hat sie ihr gegeben, doch irgendwann ging es nicht mehr. Im Februar dieses Jahres hat sie die Kündigung ausgestellt. Bis Mitte April hätte die Frau noch in der Wohnung bleiben dürfen.

Doch plötzlich ging es ganz schnell. „Das war unerträglich“, erinnert sie sich an den Moment, als sie das erste Mal wieder die Wohnung im Erdgeschoss betreten hat. Das war im März 2024. „Es sah aus, als wäre sie nur zum Bäcker gegangen und würde gleich wiederkommen.“

Ein Handybild abfotografiert
Familie Rode hat Fotos vom Zustand der Wohnung gemacht, nachdem die Frau ausgezogen ist. © Anne Schiebener

Kleidung, Schuhe, volle Mülleimer, Pfandflaschen - die meisten Sachen hat die Mieterin einfach dagelassen. „Und überall war Schimmel.“ Als sprichwörtliche Kirsche auf der Sahnetorte hat Beatrix Rode Wochen später einen Brief von ihrer Ex-Mieterin erhalten. Die Frau fordert die Kaution zurück.

Nachbarschaftshilfe

„Da werde ich nicht drauf eingehen“, sagt die Vermieterin entschlossen. Schließlich musste sie die ganze Wohnung renovieren. Die Nachbarschaft hat zusammengehalten und mit angepackt. Die verschimmelten Möbel landeten im Garten, die Wände wurden neu tapeziert.

Trotzdem bleiben einige Stellen in der Wohnung, die noch immer an den Albtraum erinnern. Wie zum Beispiel die zerstörte Wohnungstür, die notdürftig mit einem Stück Pappe abgeklebt wurde. Bis die neuen Mieter einziehen, soll alles fertig sein. Es ist ein Pärchen aus der Nachbarschaft. „Hoffentlich haben wir dann mehr Glück“, sagt Beatrix Rode.

Hinweis: Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 9. April 2024.