Der Kultur gehört sein ganzes Engagement. Auf der Bühne zu stehen ist für Fabian Rogall mehr Berufung als Beruf. Aktuell macht der Halterner als festes Ensemblemitglied der Jungen Bühne Ulm Kinder- und Jugendtheater. „Ich liebe das ganze Theater“, sagt er. „Auf, neben und vor der Bühne. Denn das alles zusammen ist mein Leben, meine Leidenschaft.“
Gefördert wurde diese Leidenschaft am Halterner Joseph-König-Gymnasium. Dort machte Fabian Rogall 2013 Abitur. Zuvor war er Mitglied der Theater- und der Musical-AG. Er wirkte unter anderem in der erfolgreichen Aida-Inszenierung mit. „Da mussten wir Zusatzvorstellungen spielen“, erinnert er sich. „Für die Karten standen schon Leute eine halbe Stunde vor der Öffnung an der Buchhandlung Kortenkamp an. Das war damals ein echter Hype.“
Es waren aber nicht nur diese Projekte, die Fabian Rogall darin bestärkten, die Bühne zu seinem Berufsziel zu machen. „Ich habe damals auch schon an der Freilichtbühne Coesfeld mitgespielt, war außerdem im Marler Jugendtheater ‚Spieltrieb‘ dabei“, erinnert es sich.
Studium in Hamburg
Nach dem Abitur absolvierte Fabian Rogall ein freiwilliges kulturelles Jahr am Landestheater Detmold. „Dort habe ich tiefer in den Kulturbetrieb reingeschnuppert. Ich hatte tolle Mentoren und das hat meine Entscheidung verfestigt“, erzählt er.
Von 2014 bis 2017 studierte er an der Stage School of Music, Dance and Drama in Hamburg. „Ursprünglich wollte ich Schauspieler werden“, sagt Fabian Rogall. „Dort ist die Ausbildung aber viel breiter angelegt. Man hat große Freiräume, kann sich sein Programm selbst zusammenstellen. So konnte ich vieles ausprobieren.“ Heute sieht Fabian Rogall darin einen Vorteil. „Ich finde, man muss nicht in so strengen Kategorien wie Schauspiel, Gesang, Tanz, Musical etc. denken. Der Kulturbetrieb sollte die Möglichkeiten genreübergreifend nutzen.“

In den Folgejahren war Fabien Rogall oft „On Tour“. Unter anderem im Schauspielhaus Hamburg, bei den Clingenburg Festspielen, im Münchener Theater für Kinder und auf vielen anderen Bühnen der Republik war er mal aus Schauspieler, mal als Tänzer oder Sänger im Einsatz. „Es lief gut, ich hatte das Glück, dass auf ein Projekt meist sofort das nächste folgte, und ich kontinuierlich beschäftigt war“, sagt er. „Solange, bis Corona kam.“
Zwangspause Corona
Die Pandemie zwang nicht nur Fabian Rogall zu Zwangspausen, sie legte auch den gesamten Kulturbetrieb zeitweise lahm. „Die Menschen veränderten ihr Verhalten, gingen nicht mehr so oft ins Theater. Die Auswirkungen spüren wir zum Teil bis heute. Erst ganz langsam hat sich der Betrieb wieder normalisiert“, sagt der Halterner.

Seit 2011 gehört Fabian Rogall dem festen Ensemble des Jungen Theaters Ulm an. „Wir machen Theater für Kinder und Jugendliche, für die Kleinen spielen wir zum Beispiel den Grüffelo, das geht bei vier Jahren los, für die Älteren im Abi zuletzt ‚Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull‘. Da haben wir durchaus auch erwachsenes Publikum.“
Klassenzimmer-Stücke
Spielstätte des Ensembles ist das Alte Theater in Ulm mit 350 Sitzplätzen. „Wir gehen aber auch oft in Schulen und spielen dort sogar Klassenzimmer-Stücke, die extra für den kleinen Raum einer Klasse zugeschnitten sind“, erzählt Fabian Rogall. Im Winter baut das Ensemble in der Ulmer Innenstadt eine große Jurte auf. „Dort gastieren wir mit Erzähltheater, meistens Ein-Personen-Stücke, in denen etwa ein Märchen erzählt und auch gespielt wird. Das ist in Ulm schon eine schöne Tradition.“

Die Verbindungen zu Haltern hat Fabian Rogall immer aufrechterhalten. „Meine Familie lebt hier und ich versuche, so oft wie möglich, da zu sein, das ist aber aus Ulm nicht immer ganz einfach, da wir oft auch an Wochenenden spielen. Um so mehr freue ich mich, dass mich meine Eltern hier oft besuchen“.
„Kultur ist mehr“
„Kultur ist mehr als das, was auf der Bühne passiert. Das ganze Paket finde ich spannend: all die Menschen, die tagtäglich ihren Visionen folgen, damit all die tollen Projekte funktionieren. Diese ganze Arbeit fasziniert mich genauso, sodass ich auch immer abseits der Bühne weiterdenke: Ob es neue Konzepte sind, die es zu entwickeln gilt, neue Stücke zu schreiben, Kultur-Social-Media zu betreiben oder zu versuchen, mehr Kultur unter die Leute zu bringen“, beschreibt Fabian Rogall seinen Antrieb. Deshalb studiert er inzwischen nebenberuflich Kultur- und Medienmanagement.
Noch ein Jahr bleibt er auf jeden Fall in Ulm. „Die Option zu verlängern habe ich, ob es mich vielleicht auch zu anderen Projekten zieht, weiß ich noch nicht. Aber ich habe einen tollen Job. Zu spielen, das macht mein Leben aus. Ich kann in andere Rollen schlüpfen, kann quasi den kindlichen Spieltrieb weiter leben. Wenn ich auf der Bühne stehe, habe ich fast nie das Gefühl zu arbeiten. Ich liebe diesen Beruf einfach.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Bericht erschien ursprünglich am 25. Juli 2024