Erneut Giftstoffe auf ehemaligem Wasag-Gelände in Sythen gefunden Verursacher bekannt

Erneut Giftstoffe auf Wasag-Gelände gefunden: Verursacher ausgemacht
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Der Betrieb der Sprengstofffabrik auf Teilen des ehemaligen Wasag-Geländes wurde zwar bereits 2018 eingestellt. Die formale Stilllegung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz jedoch konnte bislang noch nicht abgeschlossen werden. Grund ist eine Havarie, die im Rahmen der Stilllegung festgestellt worden war. Diese musste zunächst untersucht und eingegrenzt werden. Das hat der Kreis auf Anfrage mitgeteilt.

Wie Sprecherin Svenja Küchmeister erklärte, sei Hexogen in den Boden gelangt. Dabei handelt es sich um einen hochbrisanten und giftigen Sprengstoff aus der Gruppe der Nitramine, der immer noch eingesetzt wird.

Bekanntlich wurden auf dem Gelände der Wasag mehr als 100 Jahre lang Sprengstoffe und auch Munition produziert. Durch Verkippen und Versickern gerieten große Mengen Sprengstoff in den Untergrund. Zuletzt hatte die Maxam Deutschland GmbH auf Teilflächen Sprengstoffe für die zivile Nutzung hergestellt.

Ablöse für Sanierungskosten

Nach Angaben der Kreissprecherin konnten die aktuellen Bodenbelastungen einem Verursacher zugeordnet werden. Nähere Angaben zu dem Unternehmen wollte Svenja Küchmeister nicht machen. Mit dem Unternehmen sei ein Vertrag über die Ablöse der Sanierungskosten geschlossen worden, erklärte sie. Die Stilllegung der betroffenen Fläche werde dann in wenigen Wochen erfolgen, so Küchmeister weiter.

Sämtliche Aufgaben der Altlastensanierung führt seit 2020 der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV/Hattingen) aus. Auch auf der jetzt zur Diskussion stehenden Fläche übernimmt der AAV die entsprechenden Sanierungsarbeiten.

Projektsteuerung geklärt

Unterdessen hat der Kreis Recklinghausen nach einer europaweiten Ausschreibung die Prof. Burmeier Ingenieurgesellschaft (BIG) aus Recklinghausen mit der weiteren Entwicklung des ehemaligen Wasag-Geländes beauftragt.

Eine alte Halle, in der Sprengstoff produziert wurde.
Diese Halle wurde für die Produktion von Sprengstoff genutzt. © Ingrid Wielens (A)

Die BIG ist kein Neuling auf dem Sythener Gelände. So wurde sie bereits 2018 mit der technischen und organisatorischen Begleitung des Eigentumsübergangs von der Sythengrund GmbH auf den Kreis Recklinghausen sowie der Erarbeitung von Instandhaltungs- und Sicherungskonzepten beauftragt.

Zudem ist sie seit Dezember 2018 für die Erstellung einer Rahmenplanung für die ökologische und naturverträgliche Entwicklung des Geländes verantwortlich - unter Berücksichtigung einer gewerblichen Folgenutzung.

Bebauungsplan-Vorentwurf erstellt

Hinsichtlich der weiteren Bauleitplanung für die rund 210 Hektar große Fläche erhielt die FIRU (Forschungs- und Informations-Gesellschaft für Fach- und Rechtsfragen der Raum- und Umweltplanung) mbH den Zuschlag des Kreises. Das Koblenzer Unternehmen ist in den Bereichen Stadtentwicklung, Raumplanung und Immobilienwirtschaft tätig.

Nach Auskunft von Kreis-Sprecherin Svenja Küchmeister wird derzeit ein Bebauungsplan-Vorentwurf erarbeitet und für die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung vorbereitet.

Auf dem ehemaligen Wasag-Gelände sollen Betriebe der Umweltforschung und Umwelttechnik sowie Start-Ups, die sich mit Umweltthemen beschäftigen, angesiedelt werden.

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