„Es ist kein Ensemble, in dem man einfach nur hierherkommt, spielt und wieder geht, sondern hier entstehen Freundschaften und Beziehungen“, sagt Silke Eumann, die nicht nur in der Regie, sondern auch gerne im Kollektiv in der Gruppe arbeitet. Aktuell suchen Silke Eumann, Schauspielerin und Theaterpädagogin und Anne Drüppel, Vorsitzende des Theatervereins, Nachwuchs für ihr Ensemble, das seit dem Jahr 2016 besteht.
Im Spiel werden die Themen behandelt, die Jugendliche beschäftigen, wie Ängste, die Umwelt, das Erwachsenwerden, Machtposition und Politik.
Das Alter des Ensembles reicht vom 12. bis zum 30. Lebensjahr. „Die großen Altersunterschiede sind gewollt, weil es uns darum geht, auch möglichst viele Perspektiven einzunehmen“, sagt Silke Eumann.
Studium in Edingburgh
Vier Schauspielerinnen und Schauspieler haben das Ensemble verlassen, um ein Studium aufzunehmen. „Ein Ensemblemitglied hat es für ein Schauspielstudium nach Edingburgh verschlagen“, sagt Silke Eumann. „Eine andere Schauspielerin hat in diesem Jahr beim Theater Total in Bochum teilgenommen.“
Dass Nachwuchs fehle, läge unter anderem auch an Corona. Das Theater habe nicht nach außen treten können. Dafür bot das Theater eine Theaterwanderung an, die entsprechenden Anklang fand. Aufführungen blieben jedoch aus. Das Theater sucht derzeit Ensemblemitglieder im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Derzeit besteht das Ensemble aus neun Schauspielerinnen und Schauspielern. Es sei ideal, wenn eine Gruppengröße von 14 bis 15 Mitgliedern erreicht würde.

„Etwas Schauspielerfahrung wäre gut, aber das ist kein Muss. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich hier ausprobieren dürfen“, sagt die Theaterpädagogin. Das Lea Drüppel Theater richtet sich an Kinder und Jugendliche, die eine Affinität zum Spiel und Lust haben, sich auszuprobieren. Sie sollten mutig sein, etwas von sich zu zeigen. Am 16. August soll es wieder einen Schnuppertag geben, an dem Kinder und Jugendliche das Ensemble kennenlernen können.
Statt Leistung zählt der Spaß
„Hierbei geht es um kein Casting, sondern vielmehr darum, dass Gruppen zusammen spielen und agieren“, sagt Silke Eumann. „Es soll vor allen Dingen der Spaß im Vordergrund stehen.“ Ein Spaß, der sich positiv auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auswirkt, wie Anne Drüppel miterleben konnte: „Ich habe beobachtet, dass meine Tochter damals durch das Schauspiel selbstbewusster wurde, ein Hobby für sich gefunden hatte und dadurch viel fröhlicher war.“

Das kann auch Silke Eumann bestätigen. Aus der systemischen und pädagogischen Sicht konnte sie erkennen, wie Kinder zu Persönlichkeiten herangewachsen sind. „Am Anfang gibt es viele Kinder, die zurückhaltender sind. Die haben im wahrsten Sinne des Wortes keine Stimme“, sagt die Theaterpädagogin.
Ihr pädagogisches Ziel
„Die Kinder lernen hier in der Gruppe zu wachsen und eine Stimme zu entwickeln“, sagt sie. „Der Spruch, das Theater bietet Wurzeln und Flügel, umschreibt für mich eigentlich alles.“ Das Lea Drüppel Theater verfolgt das Ziel, Kindern und Jugendlichen lösungsorientiertes Denken beizubringen. „Daher entwickeln wir Dystopien, in denen wir uns näher anschauen, welche Möglichkeiten in ausweglosen Situationen bestehen und wie man sich auf ein Ziel fokussieren kann“, sagt Silke Eumann.
„Das Lea Drüppel Theater ist eben keine Schule, in der eine Pflicht besteht, sondern ein Ort, in dem man sich auf das konzentrieren soll, was man wirklich möchte“, sagt Anne Drüppel. Im August fängt das Theater an, ein Stück einzuüben, das im April aufgeführt wird. Dieses Jahr soll ein bereits fertiges Stück eingeübt werden, in dem Bezüge zum aktuellen Zeitgeschehen hergestellt werden können. Geprobt wird jeden Mittwoch von 17 bis 20 Uhr.
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