
Grundsätzlich befürworte ich jede Form von Digitalisierungsfortschritten, die Menschen und Umwelt zugute kommen. Mit der Umstellung auf die elektronische Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung können nicht nur Papier und Postwege eingespart werden. Sie reduziert im Krankheitsfall auch den bürokratischen Aufwand für den Arbeitnehmer.
Wenn der Digitalisierungsprozess erfolgreich vollzogen und etabliert ist, werden nämlich insbesondere Arbeitnehmer von der Umstellung profitieren. Das finde ich gut. Dennoch kann ich auf der anderen Seite den Ärger der Arbeitgeber gut nachvollziehen. Denn so wie es gegenwärtig aussieht, bedeutet die Neuerung für einige Unternehmen einen erheblichen Mehraufwand (auch personell), den sich nicht alle leisten können.
Während zuvor die Ärzte die Leidtragenden waren, weil sie sich mit entsprechender Software ausrüsten mussten, sind es nun vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die darunter leiden werden: Sie müssen die Daten aufwendig bei den Krankenkassen einholen. Aus der Bringschuld der Arbeitnehmer wird eine Holschuld der Arbeitgeber.
Und: Pannen sind erstmal nicht ausgeschlossen. Experten sind aufgrund unklarer Rechtslagen noch unsicher, ob der Arbeitnehmer im Ernstfall nicht doch das Nachsehen hat. Deshalb mein dringender Appell: Die AU sollte sich jeder Patient zunächst noch beim Arzt zur Sicherheit ausdrucken lassen. Nur für den Fall, dass der Arbeitgeber die Erkrankung anzweifeln sollte.
Elektronische AU stellt Halterner Arbeitgeber vor Probleme: „Umstellung ist sehr umständlich“