Ein Auslandsjahr mit schönen Folgen: Gastfamilie aus Tansania zu Besuch in Haltern

© Stefanie Rink

Ein Auslandsjahr mit schönen Folgen: Gastfamilie aus Tansania zu Besuch in Haltern

rnNach Freiwilligendienst

Die Halterner Schülerin Adele Schulz hatte einen Freiwilligendienst in Tansania absolviert. Nun kam ihre Gastfamilie zu Besuch nach Deutschland. Sie erzählt von vielen Eindrücken und Plänen.

Lavesum

, 09.10.2019, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

In einer grünen Idylle im Halterner Ortsteil Lavesum sitzen Hildgeard Schulz und ihre Gäste - Pfarrer Sospeter John Lyela, Joyce und Rhia Kalindo aus Tansania - in gemütlicher Runde am Küchentisch bei einer Tasse wohlduftendem tansanischem Tee. Eines der Geschenke, das die Gastfamilie als Dank für die Einladung nach Deutschland für die Familie Schulz mitgebracht hat.

Zwei Jahre zuvor war Adele Schulz nach dem Abitur nach Sumbawanga in Tansania gereist. Damit war für die Schülerin ein Traum wahr geworden. In einem Waisenhaus hatte sie einen Freiwilligendienst absolviert, der über das Bistum Münster vermittelt worden war. Die damals 18-jährige Adele Schulz hatte in Tansania ein Jahr lang Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren gepflegt und liebevoll betreut.

Liebevolle Aufnahme in Tansania

Liebevoll aufgenommen hatte sie in dieser Zeit ihre Gastfamilie, zu der auch Pfarrer Sospeter John Lyela gehört, erzählt Hildegard Schulz, die Mutter von Adele. Ihre Tochter kann an diesem Tag wegen ihres Studiums nicht dabei sein. Adele studiert mittlerweile im dritten Semester – natürlich Soziale Arbeit. In Tansania war sie im Haus der Tante des Pfarrers in Sumbawanga untergekommen. Auch die Cousine des Pfarrers, Joyce Kalindo, lebt dort mit ihrem Sohn Rhia.

„Mein Haus ist immer offen für Menschen“

Joyce habe immer gut auf ihre Tochter aufgepasst und ihr viel beigebracht, neben der Sprache Kisuaheli zum Beispiel auch das Kochen, sagt Hildegard Schulz. Sie wollte sich bei der Gastfamilie bedanken und lud sie nach Haltern ein. „Mein Haus ist immer offen für Menschen.“ Eine schöne gemeinsame Zeit in Deutschland konnten alle einen Monat lang genießen. Man habe unter anderem das Römermuseum, den Naturwildpark Granat, den Landschaftspark Duisburg-Nord und auch den Kölner Dom besucht.

Ein Gewand für die Kreuzerhöhungsmesse

Ein besonders schöner Moment sei gewesen, als Pfarrer Michael Ostholthoff (St. Sixtus) spontan im Rahmen der Halterner Glaubenswoche ein Gewand für Pfarrer Sospeter besorgt habe. So konnte der tansanische Geistliche während der Kreuzerhöhungsmesse ebenfalls im Altarraum anwesend sein, erinnert sich Hildegard Schulz.

Auch Joyce hat ihren Aufenthalt in der Seestadt sehr genossen. „Riha ist überall der kleine Star“, berichtet sie. Oft hatte der kleine Junge die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Besonders begeistert ist Joyce von den Haushaltsgeräten wie beispielsweise der Spülmaschine. Auch Kinderwagen würden viele Unannehmlichkeiten abnehmen, habe sie festgestellt. „Das ist wie ein Urlaub für mich gewesen“, sagt Joyce.

Ein Kinderwagen für Joyce und Rhia

Für gewöhnlich trägt sie den kleinen Riha auf dem Rücken. Ab sofort nimmt ihr diese Last das Geschenk der Halterner Familie, ein Kinderwagen, ab. „In Tansania haben nur Reiche einen Kinderwagen“, erzählt Joyce. Sie selbst kommt aus der Mittelschicht. Es komme in Tansania leider öfter vor, dass Schwangere von den Vätern ihres Kindes sitzen gelassen werden. Das sei auch Joyce passiert, berichtet Hildegard Schulz.

Während einige Männer in Tansania keine Aufgabe oder Arbeit hätten, faul seien und zuviel Alkohol tränken, müssten Frauen die meiste Arbeit leisten, weiß Pfarrer Sospeter. In seinem Heimatort Kala lebten viele Frauen etwa von der Fischerei. „Diese Frauen möchte ich mit Hilfe von Spendensammlungen unterstützen“, betont der Pfarrer.

Die Schule in Kala

Die Schule in Kala © privat

Daneben setzt er sich für weitere Projekte ein. Zum einen müsse ein Auto angeschafft werden, um die Menschen in dem weitläufigen Gebiet mobil zu machen. „Es wäre das erste Auto in seinem Dorf Kala“, sagt Pfarrer Sospeter. Außerdem sollten die Wasserversorgung und die Stromerzeugung für das Gesundheitszentrum gesichert werden.

Ein Dach für den Kindergarten sowie Ochsen und Pflüge für die zum Großteil unbewirtschafteten Äcker seien weitere Wünsche. Pfarrer Sospeter hat einiges vor, um die Entwicklung seiner Heimat voranzutreiben.

„Wir sind uns gegenseitig sehr dankbar“

Hildegard Schulz hat dem Trio aus Tansania in den letzten Wochen geholfen, die im Aufbau befindlichen gemeinnützigen Projekte voranzutreiben. „Es soll nicht extra ein Verein gegründet werden“, erklärt sie. Über die Caritas könne für die tansanischen Projekte gespendet werden. Wer Interesse habe, könne sich telefonisch bei ihr unter 0173 41 39 96 6 melden. Mit der Familie in Tansania stehe sie in engem Kontakt. Die beiden Familien fühlen sich sehr verbunden. Hildegard Schulz sagt: „Wir sind uns gegenseitig sehr dankbar.“

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