
© Stefanie Rink
Diese Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Apfelernte auf dem Halterner Obsthof Sebbel
Halterner Äpfel
Die letzten Jahre waren von Wetterextremen geprägt. Welchen Einfluss Sonne, Frost und Hitze auf die diesjährige Apfelernte in Haltern hatten, erklärt der Halterner Landwirt Philipp Sebbel.
„Keiner merkt den Klimawandel so wie die Obstbauern“, sagt Philipp Sebbel, Junior-Chef des Spargel- und Obsthofes an der Westruper Straße. Dieses Jahr sei schwierig gewesen. „Bis Mitte Mai gab es noch Blütenfrost. Später dann zu viel Sonne. Temperaturen über 30 Grad mögen Äpfel gar nicht, aber wir hatten zwei Hitzephasen mit über 40 Grad im Schatten“, resümiert der Landwirt.
Extreme, die den Apfelanbau belasten mit schwerwiegenden Folgen. „Es gab Sonnenbrandschäden, also schwarze Flecken, an den Äpfeln wie nie. Dieses Obst kann nicht einmal mehr weiterverarbeitet werden und bleibt im Feld“, sagt Philipp Sebbel. Im Schnitt liege der Ausfall der diesjährigen Apfelernte auf Sebbel’s Hof bei 30 Prozent.
Klimabedingte Ausfälle sortenabhängig
Doch die klimabedingten Ausfälle seien sortenabhängig. „Bei unseren norddeutschen Apfelsorten, etwa Elstar, Wellant oder Cox, gab es mehr Verlust als bei denen aus Südtirol. Zu diesen zählen die Sorten Gala oder Braeburn, die an das warme Klima angepasst sind.“
Bei diesen angepassten Äpfeln gibt es sogar Grund zur Freude. „Durch die vielen Sonnenstunden konnten die Äpfel mehr Pflanzenstoffe produzieren und haben somit eine höhere Konzentration an Mineralien. Zusätzlich sind sie dann in diesem Jahr süßer.“
Die optimale Apfelsorte
Insgesamt werden auf fünf Hektar fast 20 Apfelsorten angebaut – alle konnten auch geerntet werden. Die Preise steigen bei Sebbel in diesem Jahr nicht. Bis März wird das Obst kühl gelagert. Doch einige Sorten sind bereits ausverkauft. Für den Santana, Wellant oder Delbarestivale käme man schon zu spät.
Die beliebteste auf dem Hof sei die Rubinette. „Die alte Apfelsorte hat das optimale Verhältnis von Zucker und Säure und ist sehr aromatisch“, sagt Philipp Sebbel. Auch das Selbstpflücken sei sehr gut angenommen worden. Doch hier gab es weiterere Schwierigkeiten, wie Philipp Sebbel erzählt: „Wir hatten viele Probleme mit Leuten, die pflücken und einfach weggehen.“
Maßnahmen für den Klimawandel
Wer zuhause eigene Obstbäume stehen hat, dem gibt der Landwirt Folgendes mit. „Im Sommer sollte schwach geschnitten werden, was Schatten und damit Schutz gibt“, sagt Philipp Sebbel. Zudem sei es wichtig, beim ersten Frost abzuernten, auf den Winter zu warten und erst dann wieder schwach zurückzuschneiden.
Noch katastrophaler sei bisher 2017 für den Apfelanbau gewesen. „Wenn das so weiter geht, kann man den Klimawandel nicht leugnen.“ Womöglich müssten dann in Zukunft sogar Apfelsorten auf dem Hof ausgetauscht werden, um dem Klimawandel entgegenzutreten.