Erneuter Einbruch Motorteile von DLRG-Booten geklaut - Folgen für Rettungseinsätze und Regatten

Diebstahl an DLRG-Booten hat Folgen für Regatten und Rettungseinsätze
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Benedikt Wintz ist wütend. Schon wieder haben Diebe das Seebad-Gelände an der Hullerner Straße aufgesucht. Wie schon vor drei Jahren hatten die Unbekannten es auf die Motoren der beiden dort stationierten Rettungsboote der DLRG-Ortsgruppe sowie auf das Einsatzboot der Stadtwerke abgesehen. Und wieder machten sie Beute.

Der DLRG-Vorsitzende hat kein Verständnis für diese Tat: „Wie kann man die ehrenamtliche Arbeit von Menschen, die anderen Menschen am und im Wasser in Notlagen helfen wollen, derart behindern?“

Die Täter hatten den Zaun der Seebad-Anlage in der Nacht zu Montag (12. Juni) durchbrochen. Die drei betroffenen Boote lagen am Einsatzsteg der DLRG.

Den Motor des Stadtwerke-Boots ließen die Diebe komplett mitgehen.

Komplette Demontage missglückt

Weil die DLRG die neuen Motoren nach dem letzten Diebstahl im Juli 2020 aber noch sicherer und fester am Boot verbauen ließ, gelang den Tätern diesmal nicht die vollständige Demontage.

An den beiden Motoren des Rettungsboots Lea und dem Motor des Einsatzboots Marleen schraubten sie jeweils die Unterwasserteile, bestehend aus Getriebe und Antriebswelle (Schraube), ab.

Wie die Polizei erklärte, müssen die Täter dann ihr Diebesgut mit Sackkarren abtransportiert haben.

Ein Paddelboot liegt am Steg der DLRG.
Nur noch das Paddelboot steht für Rettungseinsätze auf dem Stausee zur Verfügung. © Ingrid Wielens

Den Schaden allein für die DLRG schätzt Benedikt Wintz auf rund 10.000 Euro.

25.000 Euro Gesamtschaden

Den Großteil der Kosten übernimmt die Versicherung. Mit etwa zehn Prozent aber muss sich der Verein beteiligen. Wintz: „Für unsere Organisation, die sich nur von Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert, ist das viel Geld.“ Geld, das an anderer Stelle fehlen werde. Mit rund 15.000 Euro werden zudem die Stadtwerke für einen neuen Motor rechnen müssen, weiß Wintz aus Erfahrung.

Dirk Niemann und Benedikt Wintz zeigen das Rettungsboot Marleen: Auch hier wurden Getriebe und Antriebswelle gestohlen.
Dirk Niemann und Benedikt Wintz zeigen das Rettungsboot Marleen: Auch hier wurden Getriebe und Antriebswelle gestohlen. © Ingrid Wielens

Für die Arbeit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Haltern hat der dreiste Diebstahl erhebliche Konsequenzen. „Lea“ und „Marleen“ werden beide auf dem Stausee eingesetzt. Mit den Motorbooten werden beispielsweise die Regatten auf dem Stausee abgesichert. Insbesondere Kinder und Jugendliche, die daran teilnehmen, benötigten bei viel Wind schon mal die Hilfe der DLRG-Retter. Wintz: „Immer wieder sind einige nach ein paar Stunden ziemlich erschöpft und müssen dann abgeschleppt werden.“

Ohne Motorboote keine Regatta

Schon am Sonntag soll die InselRund-Regatta in Haltern stattfinden. „Wenn wir nicht kurzfristig Boots-Ersatz aus benachbarten Ortsgruppen beschaffen können, darf diese Regatta offiziell nicht durchgeführt werden“, sagt Wintz. Der DLRG-Vorsitzende ist aber zuversichtlich. In der Regel sei die Hilfsbereitschaft untereinander sehr groß.

Der Einsatzsteg der DLRG, an dem kein Motorboot mehr liegt.
Kein Motorboot liegt mehr am DLRG-Einsatzsteg im Seebad Haltern. Diebe hatten es erneut auf die Motoren der Rettungsboote abgesehen. © Ingrid Wielens

Auch auf die örtliche Gefahrenabwehr wirkt sich der Diebstahl aus. „Weil wir keine Reserve mehr haben, können wir die Feuerwehr auch nicht mehr in dem Maße wie bisher unterstützen“, teilt der DLRG-Chef mit.

Nur noch ein Boot

„Wir haben jetzt noch ein einziges fahrtüchtiges Motorboot und das ist auf dem Silbersee eingesetzt“, sagt Wintz. Die Einsatzfähigkeit auf dem Stausee sei extrem eingeschränkt. „Bis die Boote repariert sind, bleibt uns nur das Paddelboot.“

Schon jetzt werden so verstärkt Kontrollfahrten durchgeführt, damit im Ernstfall möglichst schnell Hilfe vor Ort ist. Dabei könnten dann bei Weitem nicht so viele Menschen ins Boot geholt werden wie mit den großen Motorbooten.

Wenn alles gut läuft, könnten die Motorboote der DLRG in vier bis sechs Wochen wieder zum Einsatz kommen. Die Badesaison läuft bis Ende September.

Polizei ermittelt

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Anfang Juni 2020 waren die drei Außenbordmotoren der DLRG-Rettungsboote sowie einer vom Boot der Stadtwerke bereits das Ziel von Dieben gewesen. Der Schaden für die DLRG belief sich damals auf rund 40.000 Euro. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Ob Zusammenhänge mit der jüngsten Tat bestehen, wird nach Angaben von Polizeisprecherin Annette Achenbach geprüft.

Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Bisher gibt es noch keine Zeugenaussagen.

  • Wer in Nacht zum Montag (Sonntag, 21.30 Uhr, bis Montag, 8 Uhr) etwas Verdächtiges beobachtet hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 0800/2361 111 zu melden.
  • Möglicherweise macht auch jemand Beobachtungen beim Verkauf des Diebesguts.

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