Ende August veranstalteten die „Spielplatzhelden“ ihr zweites Sommerfest mit vielen Eltern, Kindern, Verwandten, Freunden und Anwohnern. Neben einem Kuchenbuffet gab es Spiele für die Kinder, eine temporäre Slackline und jede Menge zu erzählen. Alle Beteiligten hatten viel Spaß und genossen den sonnigen Tag bis in die frühen Abendstunden.
Das war nicht immer so. Anfangs hatten die Eltern mit Widerständen zu kämpfen, um ihren Spielplatz vor der Schließung zu bewahren.
Ritter, Piraten und Helden
Als Teil der Maßnahmen zum Beitritt in den Stärkungspakt Stadtfinanzen standen 2012 die Schließungen von verschiedenen Spielplätzen im Stadtgebiet an. Die Einzelentscheidung vor der jeweiligen Schließung wurde noch einmal im Fachausschuss beraten. Nicht alle Anwohner in den Stadtteilen waren damals mit den Schließungen einverstanden.
Da die Stadt an ihrem Beschluss festhalten wollte, hatten sich 2015 vier Familien im Paulskamp entschlossen, „ihren“ Platz in Eigenregie zu erhalten und vertraglich mit der Stadt vereinbart, sich ehrenamtlich für Pflege und Instandhaltung einzusetzen. 2017 gründeten sie den Verein „Spielplatzritter“. Ihrem Beispiel folgten später die „Spielplatzpiraten“ an der Mühlenstege.
Im Hetfeld wollten die Eltern zunächst keinen Verein gründen. „Wir haben bis zuletzt gehofft, dass die Stadt den Platz auch weiterhin übernimmt. Unser Spielplatz stand ursprünglich gar nicht auf der Liste und wurde erst später hinzugefügt“, erklärt Alexander Paasche, Vorsitzender der Spielplatzhelden e.V. „Wir haben nur durch Zufall in Gesprächen mit den älteren Nachbarn davon erfahren.“
Spielplätze gehören zur Daseinsvorsorge
Dass ausgerechnet ihr Platz geschlossen werden sollte, kann das Ehepaar Alexander und Christina Paasche auch heute noch nicht nachvollziehen. „Das Hetfeld zählt zu den dichtbesiedelten Wohngebieten in der Stadt und ein Spielplatz gehört doch zur Daseinsvorsorge. Alleine auf unserer Straßenseite gibt es über 100 Wohneinheiten auf weniger als 300 Metern.“
Die früheren Stadtplaner hätten diesen Spielplatz aus sehr guten Gründen genau dort errichtet. „Es stimmt zwar, dass damals die Bevölkerungsstruktur recht alt war, aber das hat sich ab 2013 grundlegend geändert. Heute leben hier wieder viele Familien mit Kindern.“

Dabei sind es nicht nur spielende Kinder, die den Platz aufsuchen. Mittlerweile ist der Platz auch für viele Nachbarn attraktiver geworden, um sich zu treffen und ein Schwätzchen unter schattigen Bäumen zu halten.
Anerkannte Gemeinnützigkeit
„Es wäre natürlich schöner und einfacher gewesen, wenn die Stadt unseren Argumenten hätte folgen können und den Spielplatz von sich aus erhalten hätte. Aus eigenen Mitteln hätten wir aber die Pflege des Platzes, die Wartung und Anschaffung neuer Geräte aber nicht stemmen können.“ So haben sich die Eheleute Paasche 2021 mit neun weiteren Gründungsmitgliedern entschlossen, den Verein Spielplatzhelden Hetfeld e.V. mit anerkannter Gemeinnützigkeit zu gründen.
Dass das ausgerechnet in die Coronazeit gefallen ist, hat es den Initiatoren nicht leichter gemacht. „Aber mittlerweile sind wir froh diesen Schritt getan zu haben, da die Hetfelder Familien und Nachbarn dadurch besser zusammengerückt sind“, so Paasche weiter. Derzeit zählt der Verein 39 Mitglieder.
Neben der Pflege des Spielplatzes plant der Verein, eine neue Schaukel anzuschaffen, da die alte Schaukel marode ist und demnächst entfernt werden muss. Finanziert wird das neue Spielgerät durch Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Dank an Stadt und Bürgermeister
Die Gespräche mit der Stadt, mit Bürgermeister Andreas Stegemann und dem Grünflächenamt seien sehr konstruktiv gewesen, betonen Christina und Alexander Paasche. „So konnten wir den Spielplatz durch eine vertragliche Pflegeübernahme erstmal für fünf Jahre erhalten. Besonders dankbar sind wir auch, dass das Grünflächenamt uns so gut mit Rat und Tat unterstützt, beispielsweise bei der Baumpflege und der Zaunanlage. Wir verstehen das auch als Wertschätzung der Stadt für unsere ehrenamtliche Vereins- und Pflegearbeit.“
Fest für Familien und Anwohner
Das Sommerfest Ende August war bereits das zweite der „Spielplatzhelden“ und schon wesentlich besser besucht als das erste. Das Fest richtete sich vorwiegend an die Familien und Kinder des Vereins, aber auch an interessierte Nachbarn und Gäste unter dem Motto „die Spielplatzhelden stellen sich vor“.
Das Fest mit Kaffee, Kuchen und Grillen kam sehr gut an und der Wunsch nach weiteren Veranstaltungen im Hetfeld war deutlich spürbar.
Vorstand des Vereins sind Alexander Paasche (Vorsitz), Marina Haxter (Vertretung Vorsitz), David Fleer (Finanzen) und Angela Martin (Vertretung Finanzen). Wer bei den Spielplatzhelden mitmachen oder sich engagieren möchte, wende sich an: spielplatzhelden.hetfeld@gmail.com