Die neue Herbstmode trifft in Haltern später als sonst ein

© Elisabeth Schrief

Die neue Herbstmode trifft in Haltern später als sonst ein

rnCorona und Mode

Es klingt in der Hitze wie eine absurde Frage: Wann gibt es endlich Herbstmode zu kaufen? Jedenfalls später als sonst und das finden Modehändler wie Günter van Buer auch gut so.

Haltern

, 15.08.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Corona und der folgende Lockdown haben den Modehändlern in Haltern und anderswo das Leben schwer gemacht und an wirtschaftliche Existenzen gerüttelt. Seit dem 20. April beziehungsweise 27. April (Geschäfte über 800 Quadratmeter) dürfen Kunden wieder in die Läden, inzwischen hat in Haltern auch der 1. verkaufsoffene Sonntag stattgefunden. Aber es hat sich etwas verändert.

Die Mode ist langsamer geworden. War in den Jahren zuvor bereits herbstliche Kleidung dekoriert, gibt es jetzt immer noch Luftiges für heiße Tage. Eben der Jahreszeit angemessen - das spiegeln auch die Schaufenster. „Alles ist zähfließender“, sagt Günter van Buer (Inhaber Bekleidungshaus van Buer und Mittendrin). Viele Modelabels lieferten mindestens 14 Tage später als sonst. Der Herbst ziehe erst im September ein. „Wir kehren in den alten Rhythmus zurück und kommen wieder zu einer echten Saison“, das findet Günter van Buer gut und richtig. Er glaube, die Corona-Pandemie habe den Lieferanten die Augen geöffnet, dass durch monatlich neue Kollektionen viel zu viel Ware auf dem Markt gewesen sei.

Die Kunden kaufen gezielter als vor Corona

Im Modehaus van Buer wird Mitte August die erste Herbstware in einem Schaufenster zu sehen sein. Aber im Moment hielten die Kunden angesichts der Hitze vorzugsweise nach leichter Sommerkleidung Ausschau.

Grundsätzlich sei der Verkauf nach dem Lockdown zufriedenstellend angelaufen. Kunden würden wieder mobiler, allerdings kauften sie eher orientiert an dem tatsächlichen Bedarf. Die Modehändler sind froh, dass Familienfeiern oder Feiern zu bestimmten Anlässen nun nachgeholt werden. Nur: Herren gehen nicht gern mit Maske einkaufen.

Grundsätzlich kehre ein wenig Normalität zurück, beobachtet auch Peter Heckmann (Modehaus Heckmann Haltern und Coesfeld sowie Modewerk), wenngleich die Umsätze aus den Zeiten vor Corona in diesem Jahr nicht mehr zu erreichen seien. Auch er spricht davon, dass sich die Saison nach hinten verschiebt. Es sei zwar schon viel Ware eingetroffen und er habe auch schon Winterjacken verkauft, aber bei einigen Lieferanten gebe es durchaus Produktionsschwierigkeiten. „Tatsächlich hat sich die Branche durch Corona etwas entschleunigt, allerdings fürchte ich auf Dauer einen Rückfall in den alten Trott.“

Die ersten Winterjacken gab es sonst im Juni

Denn nach seiner Auffassung lässt sich die Dynamik und der Warendruck angesichts des regen Online-Handels auf Dauer nicht aufhalten. Der Markt schreibe die Gesetze. Peter Heckmann: „Es ist ein schmaler Grad, auf dem wir uns bewegen.“

Sonja Weber (ihre Tochter Stefanie führt die Mode Galerie Weber) bestätigt ebenfalls, dass die neuen Kollektionen zähflüssiger ausgeliefert werden als sonst. „In den Jahren zuvor hingen die Winterjacken schon im Juni in der Mode Galerie“, sagt Sonja Weber. Teilweise entschuldigen Lieferanten eine Verzögerung mit der Nicht-Verfügbarkeit von Stoffen. Gewisse Marken träfen gar nicht ein. Auch das Angebot auf den Modemessen sei diesmal übersichtlicher gewesen.

Und dennoch: Die erste Mode für kühle Monate liegt bereits im Geschäft an der Lippstraße. Modebewusste Kundinnen scheuten nicht davor zurück, ihre Wintergarderobe beispielsweise mit Rollkragenpulli und Hose in Winteroptik schon jetzt neu aufzuwerten, so Sonja Weber. Manche möchten schon im Sommer Winterliches kaufen, um die Ersten zu sein - auch als Ausdruck von Stil und Individualität.