
© Elisabeth Schrief
Der Herold ruft die Halterner Schützengilde zur Wehrübung auf
Bilder vom Brauch
Es war der Herold und nicht der Nikolaus, der am Sonntag vor dem Alten Rathaus das Schützenfest der Gilde ausrief. Heinz Sasse in seiner Doppelrolle löste einen heiteren Versprecher aus.
Strammen Schrittes marschiert die Halterner Schützengilde auf ihr Schützenfest zu. Auftakt war am Sonntag mit dem traditionellen Ausrufen auf dem Alten Markt. Fanfarenklänge aus einem Fenster des Rathauses bildeten den Beginn eines Spektakels - leider bei wechselhaftem Wetter. Diese Klänge symbolisieren den Alarmruf des Wächters, der früher vom Siebenteufelsturm aus die Stadt vor anrückender Gefahr warnte.
Anschließend war der Ausrufer an der Reihe. Heinz Sasse, gewandet in das Kostüm eines Herolds, zog auf. Er entrollte ein Schriftstück, dessen Text er und die auf dem Marktplatz versammelten Schützen bestens kennen: Eine Wehrübung steht bevor. Am 25. Mai sind alle Kompanien der Gilde zum Ausmarsch aufgerufen, um ihre Eignung zur Verteidigung der Stadt unter Beweis zu stellen.
„Ein jeder finde sich bei seinem Hauptmann ein und trage sich in die Listen ein“, forderte der Herold die wehrtüchtigen Männer auf. Die verbürgen sich damit für eine Teilnahme an der Übung und dem bevorstehenden Schützenfest (7. bis 10. Juni). „Ich hoffe auf ein zahlreiches Erscheinen am 25. Mai“, drückte Präsident Axel Schmäing die Hoffnung auf ein weiteres fröhliches Spektakel aus.
Hiltrud Schlierkamp überbrachte als stellvertretende Bürgermeisterin die Grüße der Stadt. Mit ihrem Versprecher „Soeben hat der Nikolaus zur Wehrübung aufgerufen“ sorgte sie für Heiterkeit auf dem Alten Markt. Die Korrektur erfolgte natürlich unmittelbar, aber wer denkt bei Heinz Sasse nicht zuerst an den Nikolaus der Werbegemeinschaft und erst dann an den Herold der Gilde?
„Erfüllte Zeit“
Das amtierende Königspaar Peter Baumann und Sabine Scholz-Bohr freute sich über die gute Beteiligung und stattete jeder Kompanie einen Besuch ab. „Wir sind noch ganz erfüllt vom Königsehrenabend“, sagten sie gegenüber der Halterner Zeitung. Dass es jetzt in den Endspurt der Regentschaft gehe, erfülle sie mit ein wenig Wehmut. „Die Zeit war richtig schön, vor allem haben wir viele neue Menschen kennengelernt“, sagte Peter Baumann.
Optimistische Anwärter
Dass die Gilde Nachfolger für die Majestäten finden wird, steht außer Frage. Sieben Anwärter stehen bereit. Darunter auch Heino Albrink, Klaus Stein und Ralf Latt von der 6. Kompanie. Heino Albrink ist 32 Jahre in der Gilde und feiert sein 15. Schützenfest: „Jetzt halte ich drauf!“ Vier Konkurrenten aus der 3. Kompanie stehen dem Trio gegenüber: Klaus Lehmacher, Markus Ernst, Boris Waschkowitz und Heinz Kösters. Und wer gewinnt? Albrink gibt den „Schlachtruf“ aus: „Immer die Sechste!“ Der 9. Juni, wenn die Gilde den Vogel aufzieht, wird es zeigen. Den letzten König stellte die 6. Kompanie 2007 mit Reinhold Brüggemann.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
