Damit die Krankenhäuser nicht lahmgelegt werden KKRN startet Pilotprojekt

Von Redaktion
Damit Krankenhäuser nicht lahmgelegt werden: KKRN startet Pilotprojekt
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Der Personalmangel in Krankenhäusern und Radiologie-Praxen ist bundesweit sehr groß. Es fehlen Medizinisch-technische Radiologieassistenten (MTRA), inzwischen Medizinische Technologen für Radiologie (MTR) genannt. Auch größere Werbekampagnen erreichen nicht ihr Ziel, junge Menschen anzusprechen.

Schlossen in den 1990er-Jahren noch mehr als 3.000 junge Menschen die Ausbildung zu MTRA ab, waren es in den vergangenen Jahren nur noch 1.400, Tendenz fallend.

In Krankenhäusern fehlt zunehmend Personal, jede fünfte Stelle kann selbst in großen Städten nicht mehr besetzt werden, teilt der Klinikverbund mit. In der Folge erhöhen sich die Wartezeiten für Patienten bis zur Schließung ganzer Fachbereiche.

Schlüsselrolle

„Den radiologischen Abteilungen kommt eine Schlüsselrolle zu“, erklärt Winfried Brockhaus, MTR und Mitarbeiter der KKRN-Stabsstelle Strahlenschutz. „Wenn eine solche Abteilung nicht läuft, kann das ein ganzes Krankenhaus lahmlegen.“

Das Personalproblem hat längst auch den KKRN-Klinikverbund an seinen vier Standorten Haltern, Dorsten, Marl und Herten erreicht. „Es fällt uns immer schwerer, freie Stellen adäquat nachzubesetzen“, sagt Brockhaus.

Winfried Brockhaus ist Strahlenschutzexperte am KKRN.
Winfried Brockhaus ist Strahlenschutzexperte am KKRN. © privat

Zu den KKRN-Krankenhäusern gehören das St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten, das St. Sixtus-Hospital Haltern am See, das Marien-Hospital Marl und das Gertrudis-Hospital Westerholt. „Gerade die Häuser ohne eigene Hauptabteilung wie in Haltern und den fehlenden Großgeräten leiden unter dem Fachkräftemangel ganz erheblich“, ergänzt der Strahlenschutzexperte.

In einem Pilotprojekt hat die KKRN GmbH zusammen mit der Gesellschaft für Qualitätssicherung in der Medizin (GQmed) einen 90-stündigen Qualifizierungslehrgang zur Erlangung der Kenntnisse im Strahlenschutz erfolgreich durchgeführt.

Zertifizierte Prüfung

In den radiologischen Abteilungen der KKRN-Kliniken konnten erste Teilnehmerinnen und Teilnehmer den großen Röntgenschein erwerben. „Neben den theoretischen Lehrinhalten gab es sehr viel Raum für praktische Erfahrungen“, erklärt Winfried Brockhaus. Die Prüfung zum Abschluss wurde durch die Ärztekammer bestätigt.

Winfried Brockhaus verhehlt nicht, dass der Klinikverbund mit diesem Angebot auch potenzielle Mitarbeiter gewinnen will. „Das erhoffen wir uns natürlich, denn die Teilnehmenden lernen unsere Häuser im Verlauf des Kurses gut kennen.“

Kurs wird ausgebaut

Zukünftig sollen Personen aus allen Gesundheitsberufen, deren abgeschlossene Ausbildung als sonstige medizinische Ausbildung (Medizinische Fachangestellte, Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenten, Pflegefachkräfte) anerkannt ist, angesprochen werden. Die Kursstärke wird auf 16 erweitert. Der Kurs findet zweimal im Jahr statt.

Der nächste Kurs zum Erwerb des großen Röntgenscheins findet an neun Tagen vom 21. bis 30. September statt. 40 Stunden Theorie und 50 Praxis werden dann angeboten. Interessenten können sich im Marienhospital in Marl anmelden.

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